Kacke-Attacke in Hannover
Ballett-Chef schmiert Frau Kot ins Gesicht - jetzt fliegt er raus!

Er muss gehen: Nachdem der Ballettchef der Staatsoper Hannover Marco Goecke der Journalistin Wiebke Hüster Hundekot ins Gesicht schmierte, muss er seinen Posten räumen. Das gab die Staatsoper Hannover bei einer Pressekonferenz bekannt. Man trenne sich von ihm als Führungskraft – einvernehmlich, sagte Intendantin Laura Berman.
Intendantin der Staatsoper Hannover zeigt sich emotional
Intendantin Berman zeigte sich emotional während der Konferenz. Man könne sich zwar derzeit keine weitere Zusammenarbeit mit Goecke vorstellen, schätze ihn aber grundsätzlich als Mensch. Der Druck auf Künstler sei in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Auch das sehe sie als einen Faktor für den Ausraster ihres Ballett-Chefs.
Sie sagte: „Es gibt den Choreographen und Künstler, es gibt den leitenden Angestellten und es gibt es den Menschen Marco Goecke – den wir als als mitfühlenden, rücksichtsvollen und verletzlichen Menschen kennengelernt haben.“ Das habe er auch bei seinen Stücken zum Ausdruck gebracht. Bisher habe die Arbeit konstruktiv stattgefunden. „Deshalb hat uns sein Verhalten auch so sehr verstört“, so Berman. Goecke habe auch unter persönlichem Druck gestanden. Man habe sich einvernehmlich auf eine Vertragsauflösung geeinigt und sei nicht im Bösen auseinandergegangen.
In der Pressekonferenz ging es auch immer wieder darum, was Marco Goecke für die „Kunst getan“ habe. Sein Ensemble habe ihn stets als äußerst respektvollen Chef empfunden. Berman sagte, man müsse zwischen seiner Kunst und seinem Verhalten trennen. Dementsprechend werde man seine Stücke auch ohne ihn weiter aufführen. Er werde allerdings keine Abfindung erhalten. „Ich muss verantwortungsvoll mit Steuergeldern umgehen“, so Berman.

Im RTL-Interview erklärte Goecke seinen Ausraster
„Ich muss diese verbale Gewalt nicht ertragen“, beschwerte sich Marco Goecke im RTL-Interview. Damit spielt der Ballett-Direktor auf die Kritiken an, die die Journalistin zu seinen Aufführungen veröffentlicht – wohl schon seit 20 Jahren. Goecke spricht bei den Arbeiten der Journalistin von „Vernichtungskritik“ und „System der Vernichtung“. Er habe „aus dem Affekt“ gehandelt – ihm seien einfach die Sicherungen durchgebrannt.
Goeckes Erklärungsansätze im RTL-Interview sind vielseitig. Er beschreibt die Entstehung: Sein Dackel habe auf Grund des hohen Alters in seine Tasche gemacht und er hätte den Haufen nur draußen entsorgen wollen. gibt zu: „Meine Aktion ist natürlich unsäglich. Und da entschuldige ich mich bei allen.“ Ganz gezielt an die Journalistin richtet er seine Worte jedoch nicht. Er rechtfertigt sich: „Ich habe jetzt niemanden umgebracht und es ist jetzt auch mehr Schlimmeres in der Welt los.“ Die Frau habe bloß ein bisschen Hundekot ins Gesicht bekommen. „Ich habe die Frau jetzt nicht gefoltert und ich finde das auch ein bisschen übertrieben.“ Auch wenn er zugibt, dass die Aktion im Affekt natürlich völlig drüber war – eine aufrichtige Entschuldigung war das wohl nicht.
Wiebke Hüster findet Entschuldigung „höchst inakzeptabel“

Die Journalistin reagiert auf den Versuch einer Entschuldigung entsetzt. Dem NDR berichtet sie, dass die Stellungnahmen des Ballettchefs „höchst inakzeptabel“ und „keine Entschuldigung für die physisch brutale Gewalt“ seien. Während Goecke von einem Affekt sprach, unterstellt die 57-Jährige im Gespräch mit RTL einen Vorsatz. (xas/iha/dky)