Text von Party-Song ist laut Kritikern sexistischWeiter Wirbel um Skandal-Hit! Auch Düsseldorfer Kirmes will "Layla" nicht spielen

Besucher laufen am 13.07.2013 über die Kirmes in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen). Millionen Besucher werden auf der Rheinkirmes erwartet, die von 12.07. bis 21.07.2013 auf den Rheinwiesen der Landeshauptstadt stattfindet. Foto: Martin Gerten/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die "Größte Kirmes am Rhein" gehört mit rund vier Millionen Besuchern jährlich zu den größten Volksfesten Deutschlands

„Ich hab‘ ‘nen Puff. Und meine Puffmama heißt „Layla“, sie ist schöner, jünger, geiler“ – diese Zeilen dröhnen aktuell in ganz Deutschland rauf und runter. Ganz Deutschland? Nein! Denn nach dem Killiani-Volksfest in Würzburg will nun auch die große Düsseldorfer Rheinkirmes, dass der Party-Song nicht gespielt wird. Auch hier der Grund: Sexismus!

Düsseldorf: Kirmes-Veranstalter will "Layla" nicht spielen

„Ich bin der Meinung, dass dieses Lied überall hingehört - nur nicht auf unseren Festplatz“, sagt Lothar Inden vom Schützenverein St. Sebastianus zu der Entscheidung. Der Schützenverein richtet die „Größte Kirmes am Rhein“ am Rheinufer gegenüber der Düsseldorfer Altstadt aus.

Zuvor hatte sich die Stadt Düsseldorf beim Veranstalter gemeldet. Die Schützen hätten den Song bis dahin gar nicht gekannt, sich dann jedoch schnell dazu entschieden, diesen nicht zu spielen, so Inden. Ein offizielles Verbot vonseiten der Stadt soll es daher nun nicht mehr geben.

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Kirmes rudert zurück: Nur Empfehlung, kein Verbot für "Layla"

Im Gespräch mit RTL rudert Thomas König, Vorsitzender der Platzkommission, allerdings zurück: „Wir sind nicht so weit gegangen hier ein Verbot auszusprechen, sondern eine Empfehlung“, sagt er. „Wir leben in einem freien Land und jeder kann natürlich das sagen, was er möchte. Aber wir haben eben auch das Recht zu sagen: Das ist nicht das, was wir möchten.“

Den Veranstaltern gehe es dabei nicht um „Layla“ per se, generell sollten Songs mit sexistischen oder anderweitig diskriminierenden Texten auf der Kirmes nicht gespielt werden. „Es geht um dieses Gedankengut, das da eben verkörpert wird. Das deckt sich nicht so mit den Leitlinien eines christlichen Schützenvereins“, sagt König. „Und deshalb waren wir der Meinung, eine Empfehlung auszusprechen, diesen Song oder eben auch vergleichbare Songs nicht zu spielen.“

Würzburg: Volksfest-Besucher singen "Layla" trotz Verbot

Zuvor hatte bereits der Veranstalter des Kiliani-Volksfestes in Würzburg entschieden, dass „Layla“ in den Partyzelten nicht gespielt werden soll. Dass das Verbot in Würzburg tatsächlich den gewünschten Effekt erzielt, ist allerdings fragwürdig: In den sozialen Medien sind Videos zu sehen, die zeigen, wie Hunderte Besucher des Volksfestes den Partysong lautstark singen.

Schürze über "Layla": "Da gibt es zehnmal schlimmere Lieder"

Schürze, zusammen mit DJ Robin einer der zwei Sänger des Nummer-eins-Hits, kann die Diskussionen rund um „Layla“ überhaupt nicht nachvollziehen. „Wenn man sich den Text anhört und auch den kompletten Hintergrund, dann weiß man, dass es absolut Null um Sexismus geht“, sagt er zu RTL. „Da gibt es zehnmal schlimmere Lieder, die immer noch in jedem Festzelt laufen.“

Musikexperte Michael Fischer vertritt allerdings eine ganz andere Meinung: „Natürlich ist das Lied sexistisch“, sagt der Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik an der Universität Freiburg. „Layla“ werde in dem Lied „in sexistischer Weise besungen, und das Video unterstützt das natürlich auch in seiner Bildsprache.“

Im Video: Sexistischer Malle-Hit? Jetzt spricht der "Layla"-Sänger

"Layla" steht auf Platz eins der deutschen Single-Charts

Selbst Justizminister Marco Buschmann (FDP) hat sich mittlerweile zu „Layla“ geäußert. „Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel“, schrieb Buschmann bei Twitter.

Dem Erfolg von „Layla“ schaden die Diskussionen rund um den Song bislang nicht – eher im Gegenteil. Aktuell steht der Hit von DJ Robin und Schürze noch immer auf Platz eins der deutschen Single-Charts. Die Fans kriegen von „Layla“ offenbar nicht genug – auch wenn sie auf den Festen in Würzburg und Düsseldorf wohl auf ihr Lieblingslied verzichten müssen werden. (jda, mit dpa)