Nur Stunden nach emotionalem Posting über Druck im Leistungssport

Bahnrad-Star Olivia Podmore mit 24 Jahren plötzlich gestorben

Podmore
Olivia Podmore bei der Bahnrad-WM 2019.
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Die Bahnrad-Szene steht unter Schock und trauert: Die neuseeländische Sportlerin Olivia Podmore ist mit nur 24 Jahren tot aufgefunden worden. Die Familie der Olympia-Teilnehmerin von 2016 bestätigte ihren Tod in einem Statement in den sozialen Medien. „Ruhe in Frieden, meine wunderschöne Schwester und geliebte Tochter von Phil Podmore. Du wirst für immer in unseren Herzen sein“, teilte ihr Bruder Mitchell mit. Nur Stunden vor ihrem Tod soll die Bahnradsportlerin laut übereinstimmenden Medienberichten in einem mittlerweile gelöschten Instagram-Posting einen Einblick in ihre Gefühlswelt gegeben haben – und über den großen Druck im Leistungssport geschrieben haben.

Podmore wollte sich nach Problemen an die Spitze zurückkämpfen

Gesundheitliche Probleme, eine Operation wegen Endometriose, eine private Trennung, die verpasste Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio: Dass 2021 kein leichtes Jahr für sie ist, machte Olivia Podmore schon im April öffentlich. Doch die 24-Jährige wollte sich zurückkämpfen, schrieb damals in einem langen Posting zuversichtlich: „Die Olympischen Spiele 2024 stehen auf meinem Radar und ich kann es kaum erwarten, der Welt zu zeigen, was ich kann.“

Sport ist ein "erstaunliches Ventil, aber auch ein Kampf"

Jetzt trauert die Sportwelt um die viel zu früh verstorbene Bahnradfahrerin. Die psychischen Probleme – sie wurden womöglich einfach zu groß.

Nur wenige Stunden vor ihrem Tod schüttete Podmore offenbar noch einmal ihr Herz auf Instagram aus. Der Sport sei ein „erstaunliches Ventil“, aber auch ein Kampf. „Ein Kampf, der aber so viel Freude macht. Das Gefühl, wenn man gewinnt, ist anders als jedes andere. Aber das Gefühl, wenn man verliert, wenn man nicht ausgewählt wird, selbst wenn man sich qualifizieren kann, wenn man verletzt ist, wenn man die Erwartungen der Gesellschaft nicht erfüllt, wie ein Haus zu besitzen, Heiraten, Kinder alles, weil du versuchst, alles für deinen Sport zu geben, ist auch anders als jeder andere“, soll die 24-Jährige ihren Followern mitgeteilt haben.

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Neuseeländische Olympia-Mannschaft trauert

Fans, Teamkollegen und Bahnradsportler aus der ganzen Welt können nicht fassen, dass Podmore jetzt verstorben ist. Das neuseeländische Olympia-Team erreichte die Nachricht noch kurz vor ihrer Abreise von den Olympischen Spielen in Tokio.

In einem Statement teilte das Neuseeländische Olympische Kommitee mit, dass Sportler und Mitarbeiter zutiefst traurig über den Verlust ihrer Teamkollegin seien. "Olivia war eine sehr beliebte und respektierte Fahrerin in unserem Team", hieß es in der Erklärung weiter. Allen Teamkolleginnen und Kollegen sei psychologische Hilfe angeboten worden. (lhö)

Wenn Sie sich in einer akuten Krise mit Suizidgedanken befinden, versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über Ihre Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich. Hier finden Sie eine Übersicht über Hilfsangebote. Wenn Sie schnell Hilfe brauchen, dann finden Sie unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.