Ministerpräsident schlägt Alarm
Rente mit 63? Können wir uns nicht leisten!

Rente mit 63 ist nicht drin!
Es gehen mit 63 nicht nur Dachdecker in Rente, sondern auch viele gesunde und dringend benötigte Fachkräfte, kritisiert Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Das kann so nicht weitergehen, sagt er.
„Wir müssen mit dem Rentenalter zielorientiert umgehen"
Die Menschen werden immer älter und zugleich schlägt der Fachkräftemangel immer heftiger zu: Für Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist das ein Grund, über die Zukunft der Rente zu diskutieren. „Wir müssen mit dem Rentenalter zielorientiert umgehen. Wer schwer körperlich gearbeitet hat, den muss man anders behandeln als jemanden, der noch körperlich und geistig fit ist“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Immer mehr Menschen leistenWissensarbeit und keine harten körperlichen Arbeiten. „Darauf müssen wir unser Rentensystem besser anpassen.“
Ein Problem sei die vorgezogene Rente mit 63, findet Kretschmann. Damit könne man nicht mehr umgehen wie bisher. „Wir können es uns nicht leisten, dass hauptsächlich eigentlich gesunde und gut verdienende Menschen mit 63 in Rente gehen“, sagte Kretschmann. Für diese Menschen sei die Rente mit 63 nicht gedacht.
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Menschen werden immer älter - das wirkt sich aufs Rentensystem aus
Kretschmann verweist auf den wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums. Demnach ist ein Großteil derjenigen, die frühzeitig in Rente gehen, gut ausgebildet und mit einem überdurchschnittlichen Verdienst. Außerdem seien viele gesund. „Es ist also eine irrige Annahme, die da rumgeistert, dass es hauptsächlich Dachdecker oder andere körperlich oder psychisch schwer arbeitende Menschen wären, die dieses Angebot nutzen“, sagte Kretschmann. Das Angebot sei aber ursprünglich für Menschen gedacht gewesen, die nicht länger arbeiten könnten. „Ein Großteil derer, die das nutzen, müsste es aus gesundheitlichen Gründen nicht machen“, kritisierte Kretschmann.
Hinzu kommt, dass die Menschen immer älter würden und auch immer länger gesund seien. „Das muss sich im Rentensystem auswirken, denn sonst muss der Bundeshaushalt ja immer mehr für die Rente aufbringen - und das ist auch eine Frage der Generationengerechtigkeit“, sagt Kretschmann.
Finanzminister von Ba-Wü: „Meine Generation muss sich auf längeres Arbeiten im Alter einstellen"
Mit „Rente mit 63“ ist die abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren gemeint, weil zunächst Menschen mit Geburtsjahr vor 1953 so bereits mit 63 Jahren ohne Abschläge in Rente gehen konnten. Im vergangenen Jahr lag die Altersgrenze laut Rentenversicherung bei 64 Jahren. Ab Geburtsjahrgang 1964 gibt es die abschlagsfreie Rente dann frühestens mit 65 Jahren.
Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) hatte vor ein paar Monaten die Rente mit 63 bereits als schweren Fehler bezeichnet. Auch ein regulärer Renteneintritt mit 67 Jahren ist aus Sicht von Bayaz nicht dauerhaft zu halten. „Meine Generation muss sich auf längeres Arbeiten im Alter einstellen - auch wenn wir unseren Wohlstand halten wollen“, sagte der Grünen-Politiker. (dpa/eku)
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