Politischer Gegner zeigt sie sogar an

Weil Grünen-Politikerin ihr Kind stillt und alkoholfreies Bier trinkt: Eklat im Innsbrucker Gemeinderat

Janine Brex mit ihrem knapp drei Monate altem Kind
Janine Bex mit ihrem knapp drei Monate alten Kind
Grüne Innsbruck

Eklat in der Gemeinderatssitzung in Innsbruck!
Die Grünen-Politikerin Janine Bex nimmt wie gewohnt als eine von 40 Gemeinderätinnen und Gemeinderäten an einer Sitzung teil. Mit dabei: ihr knapp drei Monate altes Kind, das sie stillt. Auf dem Tisch steht eine Flasche alkoholfreies Bier. Doch diese Kombination scheint nicht jedem der Anwesenden zu gefallen.

Bex: "Solange ich stille, sind sie dabei"

Janine Bex ist dreifache Mutter und nimmt einmal im Monat an der Gemeinderatssitzung in Innsbruck teil. „Meine Kinder sind die Sitzungen gewöhnt und solange ich stille, sind sie dabei“, sagt die 38-Jährige im RTL-Interview. Doch genau das scheint diese Woche den Unmut einiger anderer Gemeinderatsmitglieder auf sich zu ziehen. So habe Gerald Depaoli von „Gerechtes Innsbruck“ geäußert, dass eine Frau mit Kind nichts im Gemeinderat verloren habe.

Ebenso erregt eine Flasche alkoholfreies Bier große Aufmerksamkeit. „Zunächst habe ich im Hintergrund irgendwelche Stimmen wahrgenommen“, sagt Bex zu RTL. Dann habe sie gemerkt, dass Unruhe aufkam, da sie Alkohol trinke, während sie ihr Kind stille. „Ich habe dann mein Mikro angemacht und gesagt, dass das alkoholfreies Bier ist.“ Doch gegen das Geschrei der anderen Teilnehmer sei sie nicht angekommen.

Innsbrucker Gemeinderätin: "Mir kamen die Tränen"

Das alkoholfreie Bier trinke sie, weil es aufgrund des Hopfens gut für den Milchfluss sei.„Ich habe mich hilflos gefühlt und wurde emotional. Irgendwann hat mein Sohn meine Unruhe gespürt und dann angefangen zu weinen. Und dann sind auch bei mir alle Emotionen raus gebrochen und mir kamen die Tränen“, beschreibt die Mutter die Situation. Die Sitzung musste daraufhin unterbrochen werden.

„Das System ist von Männern für Männer gemacht“, kritisiert sie. Sie habe als Politikerin keinen offiziellen Mutterschutz und habe daher keine andere Wahl, als das Kind mitzunehmen. „Entweder ziehe ich mich aus dem Gemeinderat zurück oder nehme teil – dann aber eben nur mit Kind“. Sie finde es wichtig, dass Frauen und besonders jüngere Mütter Teil des Gemeinderates seien. Und dafür will sie auch in Zukunft kämpfen.

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Gemeinderat zeigt die Mutter an

Fassungslos macht die Politikerin, dass Gemeinderat Gerald Depaoli sie nun bereits zum zweiten mal bei der Jugendwohlfahrt angezeigt habe: „In seinen Augen ist das wohl Kindeswohlgefährdung. Er hat mich erneut angezeigt. Das verstehe ich nicht.“

Außerdem bekommt die Politikerin Hassnachrichten und Druck von außen. „Einige Leute schreiben mir, was für eine schlechte Mama ich sei.“ Ihr mache das Ganze sehr zu schaffen. „Ich bin immer noch schockiert und fassungslos, dass so etwas im Jahr 2023 passiert.“ (fba)