Internationaler Vergleich45 Länder im Beziehungs-Check! Warum die Deutschen weniger liebevoll sind

Leidenschaft und Romantik oder doch lieber eine pragmatische Partnerschaft mit Verbindlichkeit? Jede Beziehung ist anders – und das hängt offenbar nicht nur an den Menschen, die diese führen, sondern vor allem an dem Land, in dem sie geführt wird. 9.474 Menschen in 45 Ländern wurden im Rahmen einer Studie von fast hundert Wissenschaftlern zu Liebe und ihrer Beziehung befragt. Das Ergebnis: Die Deutschen können noch einiges lernen!
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Deutsche Beziehungen sind weniger liebevoll

Woran es den Deutschen bei ihren Beziehungen mangelt, ist vor allem eines: Sie sind nicht besonders liebevoll. Schade eigentlich, denn darauf kommt es doch nicht unwesentlich in einer Beziehung an, oder? Das sehen laut der in der Fachzeitschrift „Nature“ erschienen Studie zumindest Länder wie die USA, Italien, Portugal und Ungarn so.

Eher weniger liebevoll geht es in der Türkei, Pakistan, China, Südkorea und eben Deutschland zu. Wie kann das sein?

Weltkarte Liebes-Studie
In den rotgefärbten Ländern werden besonders liebevolle Beziehungen geführt.
Heatmapper

Diese Faktoren wurden verglichen

Der Studie zufolge spielt bei einer liebevollen Beziehung der Grad der Modernisierung eine entscheidende Rolle: Sind Länder wirtschaftlich weit entwickelt, gehen die Menschen im Allgemeinen liebevollere Beziehungen ein. Hier spielen unter anderem Bildung, Lebenserwartung, aber auch die Gleichstellung der Frau eine wichtige Rolle. Bei den Ländern mit einem sehr hohen Modernisierungsgrad ließ die Liebe allerdings tendenziell wieder ein wenig nach.

Auch wie stark in den jeweiligen Ländern auf Kollektivismus oder Individualismus wert gelegt wird, ist den Forschern zufolge wichtig. Aus psychologischer Sicht werde beim Kollektivismus der Zusammenhalt der Gruppe gegenüber dem eigenen Ich bevorzugt. Einige Studien legen zudem nahe, dass der Grad des Kollektivismus die Partnerwahl und die Akzeptanz von beispielsweise arrangierten Ehen beeinflusst.

Überraschend: Die Werte für Intimität und Verbindlichkeit seien der Studie zufolge in eher kollektivistisch geprägten Ländern wie beispielsweise Indien im Schnitt höher als in eher individualistisch geprägten Ländern. Die Forscher erklärten sich das folgendermaßen: Kollektivistische Werte fördern eine eher relationale Sicht auf Liebesbeziehungen. „Daher könnten Personen aus kollektivistischeren Ländern altruistischer (selbstloser) gegenüber ihren Partnern sein, was natürlich zu engeren und stärkeren Bindungen zwischen den Liebenden führen könnte.“

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Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

Auch die Jahresdurchschnittstemperatur der Länder wurde berücksichtigt. Grund dafür war das Ergebnis vorheriger Studien, die zeigten, dass Temperaturschwankungen in der Umgebung unter anderem zu größerer sozialer Nähe führen.

Fazit: Grundsätzlich war das durchschnittliche Liebesniveau – insbesondere die Intimität – in Ländern mit höheren Modernisierungsgraden, Kollektivismus und Jahresdurchschnittstemperaturen höher. Vor allem Modernisierung und Geschlechtergleichstellung scheinen mehr Liebe in Beziehungen hervorzubringen. Wenn die Bürger „mit ausreichender Gesundheitsversorgung, Bildung und Ressourcen versorgt werden, können sie eine intensivere Liebe erfahren und emotionaler mit ihren Partnern verbunden sein“, schreiben die Studienautoren. (akr)