Prozess gegen "Girls Do Porn"Frauen verklagen Porno-Firma: „Pornhub“ löscht Videos

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Ein aufsehenerregender Fall beschäftigt derzeit die US-Justiz: 22 Frauen haben die amerikanische Porno-Firma "Girls Do Porn" verklagt. Laut Anklage sind die Frauen zum Sex vor der Kamera genötigt worden – angelockt unter falschen Vorwänden und beschwichtigt mit dem Versprechen, die Filme würden anschließend nicht ins Netz gestellt. Eine Lüge: Die Frauen wurden zu Porno-Darstellerinnen wider Willen. Wie der "Stern" berichtet, hat die Website „Pornhub“ mittlerweile alle Videos des Skandal-Produzenten gelöscht.

Porno-Darstellerinnen wider Willen: Studentinnen genötigt und sexuell ausgebeutet

Es war eine perfide Masche, mit der "Girls Do Porn" Profit gemacht haben soll: Die Firma suchte offenbar gezielt nach jungen Frauen, hauptsächlich College-Studentinnen, die nebenbei als Model jobben wollten – und machte sie unfreiwillig zu Porno-Sternchen. Unter dem Vorwand von Castings und Fotoshootings wurden die Frauen zum Drehort gelockt, dazu gedrängt, sich vor laufender Kamera nackt auszuziehen und Sex zu haben.

Damit sie im Vorfeld keinen Verdacht schöpften, soll die Firma Lockvögel bezahlt haben, die für die Vertrauenswürdigkeit der Model-Gesuche bürgten. Das berichten US-Medien. "Girls Do Porn" soll die Frauen dann genötigt haben, unter Stress und Zeitdruck dubiose Verträge zu unterschreiben, ohne sie vorher gelesen zu haben.

Der Sex vor der Kamera sei auch dann nicht abgebrochen worden, wenn die Frauen zu erkennen gaben, dass ihnen die Situation unangenehm war, dass sie Schmerzen hatten. Auch abseits der Kamera sollen einige Frauen von den männlichen Darstellern zu sexuellen Handlungen gezwungen worden sein.

Zum Porno-Dreh genötigt: Opfer hatten Suizidgedanken

Das Versprechen, die Aufnahmen würden ausschließlich an private Abnehmer im Ausland verkauft und würden auf keinen Fall im Internet verbreitet, war dreist gelogen. Prompt tauchten die Filme auf einschlägigen Plattformen auf, darunter auf der weltweit größten Porno-Seite "Pornhub". Freunde und Bekannte, manchmal auch Familienmitglieder, erkannten die Opfer in den Filmen.

Unbekannte stellten viele von ihnen im Netz bloß, gaben ihre echten Namen, Adressen und persönliche Details preis. Die Frauen und ihre Familien werden noch heute belästigt. An ihren Universitäten seien sie gebrandmarkt als "Porno-Schlampe", berichten viele. Manche hatten Suizidgedanken. Einige leiden noch immer an Depressionen.

Die Videos wurden millionenfach geklickt. Für die Firma ein Riesengeschäft: 17 Milliarden Dollar soll "Girls Do Porn" auf diese Weise verdient haben, berichtet der US-Sender "NBC". Die "Casting Couch"-Pornos, die die Fantasie der sexuellen Nötigung fiktiv simulieren, boomten vor Jahren und sind noch immer lukrativ – bei "Girls Do Porn" war die Nötigung echt.

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Nach Klage gegen Sexfilm-Produzenten: "Pornhub" löscht Videos der Opfer

22 Opfer haben Klage gegen die Porno-Firma eingereicht – wegen Betrugs und Zufügung seelischen Leids. Ihr Ruf sei unwiderruflich geschädigt, ihr Privatleben zerstört. Die US-Bundespolizei beschäftigt sich mit dem Fall. Sie ermittelt gegen "Girls Do Porn" wegen des Verdachts auf Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Sollten die Drahtzieher verurteilt werden, drohen ihnen laut dem Magazin "Vice" lebenslange Haftstrafen und hohe Geldstrafen.

Erster Erfolg für die Opfer: "Pornhub" hat den Kanal von "Girls Do Porn" komplett gesperrt. Laut "Stern" hatte die Plattform bisher nur die Videos der Klägerinnen entfernt – es sollen aber noch Dutzende weitere Frauen betroffen sein.