Offene Worte bei RTLAls es um seine Kindheit geht, kommen Sven Hannawalds Frau die Tränen

von Luisa Hillmeier, Anja Blanuscha und Denise Gatzweiler

Sein Erfolg hätte ihn fast zerstört.
Skispringer Sven Hannawald hat in seiner Karriere alles erreicht, zahlte dafür aber einen hohen Preis. Im Gala-Talk mit Annika Lau schildert der 50-Jährige, inwiefern ihn sein Burnout bis heute begleitet und wie sich das auch auf seine Familie auswirkt.

Sven Hannawald gönnte sich keine Ruhephasen

„Mein Wegweiser, mein Navi, ist die innere Stimme. Die hatte ich damals als kleines Kind und natürlich habe ich in vielen Momenten meines Lebens gemerkt, dass die Stimme eigentlich was anderes wollte, aber ich nicht konnte, weil ich das andere erledigen wollte – das Training, das Vorwärtskommen, die Aufgabe noch, sich mit Material zu beschäftigen”, erklärt Sven Hannawald im sehr persönlichen Gespräch mit Annika Lau.

Dass das häufig zu viel gewesen sei, habe er durchaus registriert, aber dann die warnende Stimme auf später vertröstet. „Wenn du mehr machst, musst du automatisch von der Zeit etwas wegnehmen, die eigentlich für Ausruhen oder vielleicht auch für Schlaf ist – und das ist das Grundproblem in der Formel”, weiß der 50-Jährige heute, den ein Burnout im Jahr 2004 zu seinem Karriereende zwang.

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Sven Hannawald hat nach seinem Burnout gelernt, wie wichtig kleine Auszeiten sein können.
Sven Hannawald hat nach seinem Burnout gelernt, wie wichtig kleine Auszeiten sein können.
RTL

Sven Hannawalds Ehefrau kann Tränen nicht zurückhalten

Seine Geschichte hat Sven Hannawald geprägt. Und auch für seine Frau Melissa ist es nicht einfach. In einem gemeinsamen Interview erzählt uns der einstige Profisportler von seiner Kindheit in der DDR. Damals habe ihn seine Mutter mit gerade einmal sechs Monaten in eine Kindekrippe geben müssen. Das war früher einfach so. „Das hat meine Mutter nicht freiwillig gemacht”, erinnert er sich zurück. Als Kind immer wieder Trennungen durchleben zu müssen, macht etwas mit einem: „Auch mit zwölf Jahren Kinder- und Jugendsportschule. Für uns eine Auszeichnung, dass du da hin delegiert wurdest, aber mit zwölf von Montag bis Freitag von den Eltern weg. Wir hatten alle so viel Heimweh.”

Ihm sei schnell bewusst geworden: Um seinen Weg zu gehen, muss er seine eigenen Gefühle unterdrücken. Und genau bei diesen Worten kommen Melissa die Tränen. „Wenn er dann anfängt, von seiner Kindheit zu reden, dann beschäftigt mich das umso mehr, weil wir halt einfach zwei kleine Kinder haben. Und diese Art und Weise, wie er das erklärt, auch wenn es nicht gewollt war, aber früh abgegeben werden musste...”, versucht sie ihre Emotionen in Worte zu fassen. Wie sich Svens Erfahrung auf seine eigene Erziehung auswirkt, erfahrt ihr im Video.

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Stressdosis immer im Auge halten

Mittlerweile achtet der ehemalige Skispringer viel mehr auf seine eigenen Bedürfnisse, nimmt sich bewusst zwei bis drei Mal die Woche kleine Auszeiten nur für sich. Er treibt zum Beispiel Sport oder geht mit der Familienhündin raus in die Natur. Hier kennt er keine Diskussion, denn er weiß, wie wichtig es ist, die Stressdosis für sich im Rahmen zu halten. Und Sven Hannawald will das Gelernte weitergeben. Über seine Burnout-Erfahrung spricht er in einer Doku mit der AOK Bayern offen über die Thematik.