FußballPride-Spiel bei WM in Seattle: Ägypten protestiert bei FIFA

Pride wird an vielen Orten in den USA gefeiert. (Symbolbild)
Pride wird an vielen Orten in den USA gefeiert. (Symbolbild)
David Zalubowski/AP/dpa

In der WM-Vorrunde kommt es in Seattle zum Duell Iran gegen Ägypten - während des Pride-Wochenendes. Wegen dann geplanter LGBTQI+-Events protestiert Ägypten bei der FIFA.

Der ägyptische Fußball-Verband protestiert mit einem deutlichen Brief an die FIFA dagegen, dass das WM-Spiel gegen den Iran in Seattle als sogenanntes Pride-Spiel stattfindet. Die demokratisch-liberale US-Stadt feiert am letzten Juni-Wochenende 2026 die LGBTQ+-Gemeinschaft. Just am 26. Juni steht in Seattle das Vorrundenspiel zwischen den Teams der zwei muslimischen Länder an, in denen Homosexualität unterdrückt wird.

Ägyptens Verband (EFA) wies in dem Schreiben an den Fußball-Weltverband FIFA und dessen Generalsekretär Mattias Grafström «jegliche Aktivitäten», die Homosexualität während der Partie fördern, zurück. «Solche Aktivitäten widersprechen den kulturellen, religiösen und sozialen Werten der (...) arabischen und muslimischen Gesellschaften», hieß es.

Ägypter: Keine «sensiblen oder kontroversen Anliegen»

Die EFA verwies auf Artikel 4 der FIFA-Statuten, in dem sich der Verband der Neutralität in politischen und sozialen Fragen verpflichtet. Der Artikel solle sicherstellen, dass Fußball nicht als Plattform genutzt wird, um «sensible oder kontroverse Anliegen zu fördern», so die EFA. Zudem seien gemäß den FIFA-Disziplinarregeln keine Aktionen erlaubt, die «Spannungen, Missverständnisse oder Konflikte zwischen Fans unterschiedlicher Herkunft verschärfen».

Zuvor hatten schon die Iraner laut einem Bericht sehr verärgert über die Ansetzung und die Pläne rund um die Partie in Seattle reagiert. Verbandschef Mehdi Tadsch sprach laut Nachrichtenagentur Isna von einer «unvernünftigen Handlung, die die Unterstützung einer bestimmten Gruppe darstellt». Er meldete weiteren Redebedarf an.

Die Pläne für das Pride Match waren schon gefasst, ehe die genaue Begegnung am 26. Juni 2026 feststand. Die WM-Organisatoren teilten bereits mit, daran festhalten zu wollen. Unter anderem gibt es einen Designwettbewerb für das Spiel: In der Endauswahl steht ein Poster, in dem eine Krabbe mit Torwarthandschuhen und einem Kaffee in ihren Scheren zu sehen ist, während im Hintergrund eine Sonne in den LGBTQI+-Regenbogenfarben aufgeht.

Lokale Organisatoren halten an Plänen fest

Die WM-Veranstalter in der Küstenstadt im Nordwesten der USA betonten, dass sie keinen Einfluss darauf haben, was auf dem Feld oder im Stadion passiere - wohl aber, wie man sich daneben den Besuchern präsentiere. «Die LGBTQ+-Community und -Kultur von Seattle ist ein wesentlicher Teil dessen, was unsere Stadt so besonders macht, und wir freuen uns darauf, dies mit der Welt zu teilen», sagte Hana Tadesse vom lokalen Organisationskomitee der dpa.

Die englische Abkürzung LGBTQI+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen – und das Pluszeichen sowie das Sternchen sind Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.

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Ägypten und Iran gehen gegen Homosexuelle vor

Homosexuelle Handlungen sind im Iran strafbar und werden teilweise sogar mit der Todesstrafe belegt. In Ägypten gibt es Straftatbestände «zum Schutz der Moral oder Religion», nach denen auch Homosexualität geahndet werden kann, etwa in Gesetzen zu Prostitution oder den allgemeinen Sitten.

Die FIFA gab auf Anfrage keine Reaktion ab. Die Organisatoren in Seattle ergänzten, dass sie sich bemühten, allen Besuchern «die Wärme, den Respekt und die Würde entgegenzubringen, die unsere Region auszeichnet».

Schon bei der WM 2022 in Katar hatte es Wirbel um die «One Love»-Kapitänsbinde gegeben, mit der auch Deutschland auflaufen wollte. Die Binde hatte eine der Regenbogenflagge ähnliche Farbgebung und sollte als Symbol gegen Diskriminierung und für Vielfalt stehen. Kurz vor Beginn des Turniers untersagte die FIFA den Mannschaften das Tragen dieser Binde und drohte mit sportlichen Sanktionen.