Behörde gibt Warnmeldung raus Großkatze im Süden Sachsen-Anhalts gesichtet – „zu 80 Prozent handelt es sich um einen Puma”

von Josephine Kahnt, Anne Schneemelcher, Anja Blanuscha und Johanna Werning

Ist im Saalekreis ein Raubtier unterwegs?
Im Süden von Sachsen-Anhalt sind die Behörden auf der Suche nach einer Großkatze. Das Tier wurde am Freitagabend im Bereich des Hafens am Geiseltalsee in Braunsbedra im Saalekreis gesichtet, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz in einer Warnmeldung mitteilte. Im Internet kursiert ein Video. Seitdem wurde es noch mehrere Male gesehen. Laut ersten Ermittlungen könnte es sich möglicherweise um einen Puma handeln.

„Zu 80 Prozent handelt es sich um einen Puma“ – Wiesen und Wälder vermeiden

Man sei sehr sicher, dass es sich bei dem Video nicht um eine Fälschung handele, betont die Sprecherin des Saalekreises. Aufgenommen sei es am Freitag von einer Kollegin, heißt es am Dienstag in einer Pressekonferenz. Kurz vorher sei das Tier erneut gesichtet worden, wie zunächst T-Online berichtet. Die Stadt bestätigt, dass es in den vergangenen Tagen weitere Sichtungen durch Bürger gegeben habe – insgesamt „zwischen fünf und sechs“ Sichtungen. Ob es sich dabei allerdings wirklich um die Großkatze handelt, ist noch unklar.

„Die Polizei überwacht das Gebiet großräumig“, heißt es. Die Bevölkerung wird gewarnt: „Nähern Sie sich keinesfalls dem Tier! Vermeiden Sie es, sich in Wiesen und Wäldern aufzuhalten.“ Wer das Tier sehe, solle sofort die Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst unter der 112 informieren.

„Zu 80 Prozent handelt es sich um einen Puma, das ist aber noch nicht ganz bestätigt“, so die Stadt. Denn die Aufnahmen sind sehr verwackelt und von weiter weg entstanden. Die große Suchaktion läuft derzeit auf Hochtouren, damit das Tier gefunden werden kann. Man hofft, dass es sicher eingefangen werden kann und nicht erschossen werden muss. Der Bürgermeister macht jedoch auch ganz klar: „Das Tier wartet nicht auf uns.“

Woher kommt die Raubkatze?

Woher die Großkatze stammt, ist noch unklar. Derzeit gehe die Stadt nicht davon aus, dass es aus einem Zoo oder einem Zirkus entlaufen ist, „dann hätte man uns informiert“. Möglich sei es darum, dass das Tier aus einer illegalen Haltung stammt. Ganz klar ist es noch nicht.

Fest steht: Die Stadt ist in Alarmbereitschaft. Auch, weil bereits ein möglicher Tierriss stattgefunden haben könnte. Es sei ein totes Kalb gefunden worden, das werde nun untersucht, so die Stadt weiter.

Erinnerungen an Raubtierjagd in Kleinmachnow

Vor knapp zwei Jahren Jahr sorgte ein ähnlicher Vorfall in Kleinmachnow südwestlich von Berlin für Aufsehen: Dort jagten Polizei, Jäger und Tierärzte rund 30 Stunden lang samt Hubschrauber und Drohnen eine vermeintliche Löwin – ausgelöst durch ein Handyvideo.

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Die internationale Aufmerksamkeit war groß, am Ende stellte sich das angebliche Raubtier als Wildschwein heraus. Der Vorfall hatte bundesweit für Debatten über den Umgang mit gefährlichen Tieren zur Folge. (mit dpa)