Todes-Drama in JVA Burg (Sachsen-Anhalt)Mord im Knast! Häftling bringt Ehefrau in Liebeszelle um

Sie kam zu Besuch – jetzt ist sie tot!
Ein Häftling im Gefängnis Burg bei Magdeburg soll während eines Langzeitbesuchs seine Ehefrau getötet haben. Die 35-Jährige war bei ihrem 37-jährigen Mann – anschließend wurde sie tot aufgefunden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines Anfangsverdachts auf Totschlag.

Frau in JVA Burg von eigenem Ehemann getötet? Obduktionsergebnis steht noch aus

Mit Stacheldraht ist ein Tor der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Burg (Kreis Jerichower Land) gesichert, aufgenommen am Donnerstag (19.07.2012). Sachsen-Anhalt wird bis Mai 2013 knapp eine Million Euro in den Ausbau der Sicherungsverwahrung investieren. Es sollen rund 30 kleine Zellen im Gefängnis Burg zu 18 größeren Zellen zusammengelegt werden. Foto: Rochus Görgen /lah (zu lah 0037 «Sachsen-Anhalt investiert eine Million Euro in Sicherungsverwahrung» vom 19.07.2012) +++(c) ZB-FUNKREGIO OST - Honorarfrei nur für Bezieher des ZB-Regiodienstes+++ +++ dpa-Bildfunk +++
Mit Stacheldraht ist ein Tor der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Burg (Kreis Jerichower Land) gesichert. (Archivbild)
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Wie die Staatsanwaltschaft Stendal dem MDR bestätigt, war die Frau zum sogenannten Langzeitbesuch in der JVA – diese Besuche finden in speziellen Räumen statt, sogenannten Kuschel- oder Liebeszellen, und werden weder akustisch noch optisch überwacht. Ziel ist es, Beziehungen innerhalb der Familie unter möglichst normalen Bedingungen aufrechtzuerhalten. Zutritt erhalten in der Regel enge Angehörige.

Auf der Website der JVA Burg heißt es, dass diese Langzeitbesuche in größeren, wohnlich eingerichteten Besuchsräumen stattfinden – mit Sitzecke, Küche, Badezimmer und einem Spielbereich für Kinder. Bis zu fünf Stunden dürfen Gefangene dort unüberwacht mit ihren Angehörigen verbringen. Voraussetzung für solche Besuche ist eine gesonderte sicherheitsrechtliche Prüfung.

Was als geschützter Raum zur familiären Bindung gedacht ist, wurde im aktuellen Fall offenbar zur tödlichen Falle. Der Häftling war den Angaben zufolge mit seiner Frau allein in der Liebeszelle. Gegen 14 Uhr am Donnerstag – nach Angaben der Bild am Ende der fünfstündigen Besuchszeit – wurde die Frau dann tot aufgefunden.

Aussenanlagen der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Burg (Sachsen-Anhalt), aufgenommen am 12.04.2013. Foto: Jens Wolf
Die Außenanlagen der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Burg (Sachsen-Anhalt). Hat ein Häftling hier seine eigene Ehefrau umgebracht? (Archivbild)
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Nach Informationen, die RTL aus Justizkreisen vorliegen, soll es sich bei der verstorbenen Frau um eine Mutter von zwei Kindern handeln. Die Kinder stammen demnach nicht von dem tatverdächtigen Häftling. Der 37-Jährige habe sich nach der Tat widerstandslos festnehmen lassen, sei in einem apathischen Zustand gewesen.

Genauere Angaben zum Tathergang oder zur Todesursache machte die Staatsanwaltschaft bislang nicht. Die Obduktion zur Klärung der Todesursache sollte nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch am Freitag stattfinden. Ergebnisse werden am Montag erwartet. Ob es sich um einen gezielten Angriff oder ein eskaliertes Streitgespräch handelt, ist bislang unklar.

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Ehefrau in JVA von Häftling getötet? Es ist nicht der erste Skandal in der JVA Burg

Der mysteriöse Todesfall wirft erneut ein grelles Licht auf die Sicherheitslage in der JVA Burg, denn bereits im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass ein geheimer Lageplan des Gefängnisses offenbar unter Häftlingen kursierte.

Blick in einen neuen Haftraum in der zukünftigen Justizvollzugsanstalt (JVA) Madel in Burg (Kreis Jerichower Land), aufgenommen am Mittwoch (14.01.2009). Mit der Montage der elektronischen Sicherheitstechnik geht der Gefängnis-Neubau seiner Vollendung entgegen. Das erste privat finanzierte Gefängnis mit 650 Haftplätzen soll am 01. Mai 2009 seiner Bestimmung übergeben werden. Foto: Jens Wolf +++(c) dpa - Report+++
Blick in einen Haftraum der JVA-Burg. (Archivbild)
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Dabei handelt es sich laut taz um ein als „SEK Übersichtsplan“ betiteltes elfseitiges Dokument, das sensible Bereiche wie Notausgänge, Personalschleusen, Waffenlager und sogar die Installationskanäle verzeichnet. Wie viele Gefangene Zugang zu dem Plan hatten und wie lange dieser bereits im Umlauf war, ist bislang unklar. Laut taz-Recherchen soll der Plan monatelang im Umlauf gewesen sein. (kra/nlu)