„Jetzt ist alles wieder möglich”Doppeltes Herz-Glück – Mutter und Sohn überstehen lebenswichtige OP

Nur sehr selten müssen so junge Kinder diese OP bekommen!
Ein seltener Gendefekt drohte, die Hauptschlagadern von Michelle Bönisch und ihrem Sohn Jonas (5) zum Platzen zu bringen. Doch mithilfe einer komplexen Operation konnten Ärzte die Leben von Mutter und Sohn jetzt retten.
Nur 10.000 Menschen in Deutschland haben das Marfan-Syndrom
Sowohl bei Michelle Bönisch als auch bei ihrem Sohn Jonas (5) war schon seit ihrer Geburt klar, dass sie am sogenannten Marfan-Syndrom leiden. Der seltene Gendefekt– in Deutschland sind gerade mal rund 10.000 Menschen betroffen – werde hauptsächlich vererbt, heißt es in einer Pressemitteilung der Helios Kliniken GmbH. Das Marfan-Syndrom führe zu einer Störung des Bindegewebes, die wiederum die Überdehnung von Gefäßen zur Folge habe.
Lese-Tipp: Mutter löst lebensbedrohliches Gesundheitsrätsel ihres Sohnes – dank Google
„Am Herzen führt die Bindegewebsstörung unter anderem dazu, dass sich die herznahen Gefäße so pathologisch weiten, dass sie ein hohes Risiko haben, zu reißen”, erklärt Dr. med. Forian Löffelbein, Oberarzt der Kinderkardiologie am Herzzentrum Leipzig, in der Veröffentlichung. Betreffe diese Störung die Hauptschlagader, also die Aorta, „entsteht eine lebensbedrohliche Situation, in der äußert schnell gehandelt werden muss”.
Betroffene würden daher in speziellen Sprechstunden engmaschig überwacht. „Dabei messen wir, wie weit die Hauptschlagader erweitert ist”, so Dr. Löffelbein. Befinde sich der Wert in einem kritischen Bereich oder stelle man zwischen den Untersuchungen eine schnelle Zunahme fest, komme man um eine Operation nicht herum.
Video-Tipp: Baby Summer leidet an seltenem Gendefekt – doch ihre Eltern geben nicht auf
Gendefekt bei Jonas (5) „so weit und rasch fortschreitend, wie bei einem Erwachsenen”
Erst im Januar musste sich Michelle Bönisch der sogenannten David-Operation unterziehen, bei der das Herz des Patienten laut den Helios Kliniken kurzzeitig angehalten und die betroffene Stelle der Aorta herausgeschnitten werde.
Nur wenige Monate später haben die Ärzte von Sohn Jonas (5) dann festgestellt, dass „die Ausweitung so weit und rasch fortschreitend, wie bei einem Erwachsenen”, erklärt Dr. med. Marcel Vollroth, Leitender Oberarzt der Kinderherzchirurgie im Herzzentrum Leipzig, in der Pressemitteilung.
Lese-Tipp: Er ist eines von 18 Kindern weltweit! Zweijähriger Jan leidet an seltenem Gendefekt
Eine ungewöhnliche Entwicklung, denn eigentlich „ist die Erweiterung der Hauptschlagader bei Kindern noch nicht stark ausgeprägt”, so Dr. Vollroth. Und obwohl die David-Operation „eigentlich nicht bei Kindern und wenn frühestens bei Teenagern angewandt” werde, war sie bei Jonas unumgänglich.
Ärzten in Leipzig gelingt „medizinischer Erfolg”
„Da ich die Operation im Januar selbst erlebt habe, wusste ich natürlich genau, was auf Jonas zukommt”, wird Mama Michelle von den Helios Kliniken zitiert. „Ich war unendlich aufgeregt.”
Trotz der außergewöhnlichen Umstände habe der Fünfjährige die Operation dennoch gut überstanden. Die Experten sprechen von einem „medizinischen Erfolg”.
Lese-Tipp: So groß wie eine Handfläche! Frühchen überlebt riskante Herz-OP – und bricht damit Rekord
„Jetzt kann Jonas endlich wieder herumrennen, spielen und ist nicht mehr zu bremsen”, so Michelle Bönisch. Und auch sie selbst könne sich nach ihrer eigenen erfolgreichen Herz-OP endlich „wieder richtig um Jonas kümmern”. „Jetzt ist alles wieder möglich”, sagt sie.
Verwendete Quellen: Helios Herzzentrum Leipzig