Er hat ein Farb-DisplayAmazons Kindle Colorsoft im Test – Lesen mit Wow-Effekt?

Jetzt kommt Farbe ins Spiel! Oder etwa doch nicht?
Amazon hat einen neuen E-Reader vorgestellt – den allerersten mit Farb-Display. Das bedeutet: Mit dem neuen Kindle Colorsoft ist das Schwarz-Weiß-Zeitalter der Kindle-Reader vorbei, was großartig ist und längst überfällig. Wir haben den Kindle Colorsoft im Alltag ausprobiert. Wie gut kommen die Farben rüber und lohnt sich das Gerät, das immerhin fast 290 Euro kostet?
Es ist kompakt, es ist leicht und es leuchtet im Dunkeln. Das Letztere ist definitiv ein Vorteil des Kindle gegenüber klassischen Büchern aus Papier – vor allem, wenn man, wie ich, Familie hat und aufgrund von Alltagsstress eigentlich nur nachts im Bett zum Lesen kommt. Meine Partnerin macht im Schlafzimmer meist recht früh das Licht aus, was für mich bedeutet: Die Lesezeit ist extrem begrenzt. Aber jetzt wird alles anders, denn ich teste den neuen E-Reader Kindle Colorsoft von Amazon, der selbstverständlich ein leuchtendes Display hat. Weil sich die Helligkeit mit einer Handbewegung hoch- und runterregeln lässt, ist nächtliches Lesen ohne Ärger-Aufschrei des Bettnachbarn oder der Bett-Nachbarin möglich. Punkt für die moderne Technik. Aber: Ich mag Papier. Ich mag, wie es raschelt, wie es riecht und wie es sich anfühlt. Farben mag ich auch. Kann der Kindle Colorsoft mich glücklich machen?
E-Ink-Technologie und Farbe: Passt das?
Nach der erstaunlich simplen Einrichtung des Geräts (einfach mit dem persönlichen Amazon-Account einloggen) bin ich gespannt auf das neue Farb-Display-Feature. Amazon verspricht in der Produktbeschreibung „farbenfrohes Lesen“, mit Seiten, die „bunt strahlen“. Eine Welt voller Farben soll mich angeblich erwarten. Wow. Ich verbinde den E-Reader mit dem Internet, lade mir ein Buch herunter und warte auf den Wow-Effekt, doch der stellt sich nicht ein. Das sieben-Zoll-Display zeigt das Cover alles andere als strahlend hell und bunt an – auf mich wirken die Farben eher verwaschen oder blass, obwohl ich bei den Einstellungen den Farbstil „leuchtend“ und die maximale Helligkeit ausgewählt habe. Tja, das hängt mit der sogenannten E-Ink-Technologie zusammen, die nicht die Darstellungsmöglichkeiten bietet, die ich mittlerweile seit Jahrzehnten von Smartphone und Tablet gewohnt bin. Ein Vergleich der Technologien wäre unfair, lese ich bei Technik-Experten im Netz. Immerhin habe das E-Ink-Display dafür den Vorteil, dass beim Lesen keine Spiegel- oder Blendeffekte auftreten. Das Display schimmert nicht, auch wenn ich damit in der Sonne lese. Ok, verstanden.
Aber auch das Scrollen durch die Bücherauswahl ist für mich als passionierten Tablet-Nutzer gewöhnungsbedürftig, denn das Kindle-Display ruckelt und zuckelt bei jedem Swipe. Dafür ist die Darstellung der Buchseiten in schwarz-weiß einwandfrei, die Schrift ist scharf, das Lesen angenehm. Und das ist ja die Hauptsache.
Aber „eine Welt voller Farben“ stelle ich mir anders vor, zumal ich die Farben auch nur sehe, wenn ich das Cover des Buches aufrufe – was nach dem Herunterladen extrem selten passiert (es sei denn, man lässt sich das Cover im Ruhemodus als Bildschirmschoner anzeigen). Schön ist die Option, Textstellen farbig zu markieren. Fast wie früher in der Schule oder in der Uni. Den Finger über die Textstelle führen, „Markieren“ auswählen, eine Farbe auswählen und schon ist die Textstelle bunt. Naja, dezent bunt: also hellrosa, blassgelb, orange oder hellblau unterlegt.

Womit der Kindle Colorsoft überzeugt
Was gefällt noch? Die Akkulaufzeit! Eine einzige Ladung reicht laut Hersteller Amazon für bis zu acht Wochen (basierend auf einer halben Stunde Lesezeit pro Tag bei ausgeschalteter Drahtlosverbindung und Bildschirmhelligkeit 13). Wahnsinn. Und das Gewicht: 218 Gramm bringt der Kindle Colorsoft auf die Waage. Das Gerät ist also wirklich leicht. Ein Vorteil für alle, die häufig unterwegs lesen. In der Hand fühlt es sich hochwertig an, fast wie ein Handschmeichler. Die Verarbeitung? Prima!
Und kompakt ist der Colorsoft-E-Reader (Maße: 12,7 cm breit, 17,6 cm hoch). Damit passt er problemlos in jede Reise- oder Aktentasche, teilweise geht er hochkant sogar in die Jackentasche. Übrigens darf der Kindle Colorsoft nass werden, denn er ist wasserfest. Und der E-Reader hat einen Speicherplatz von 32 Gigabyte. Laut Amazon passen Tausende Bücher auf das Gerät. Stark. Allerdings ist der Anschaffungspreis mit 289,99 Euro wirklich kein Pappenstiel.
Fazit zum Kindle Colorsoft: Lohnt sich der Farb-E-Reader?
Amazon hat mit dem Kindle Colorsoft einen wichtigen Schritt in der E-Reader-Evolution gemacht, allerdings ist bei der Darstellung der Farben aus meiner Sicht noch Luft nach oben. Wer auf farbige Buchcover verzichten kann, kommt mit dem neuen Kindle Paperwhite Signature Edition ungefähr 100 Euro günstiger weg. Speicherplatz, Displaygröße und Gewicht sind nahezu identisch, aber der Paperwhite hat Amazon zufolge eine Akkulaufzeit von bis zu zwölf Wochen.
Beide E-Reader sind absolut zuverlässig, sie ermöglichen wochenlanges Lesevergnügen, ohne ständig das Ladekabel dabeihaben zu müssen – und sie sind robust. Das ist wichtig, wenn die Geräte regelmäßig unterwegs zum Einsatz kommen. Und das werden sie, denn die Kindle-E-Reader sind mit ihrem großen Speicherplatz, der kompakten Form und des geringen Gewichts ideal für Pendler oder Menschen, die viel reisen und keine Lust haben, mehrere schwere und sperrige Bücher aus Papier mitzuschleppen.
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