Situative Winterreifenpflicht gilt auch im April

Warum ihr die „O bis O“-Regel vergessen könnt!

 08.02.2015, Winterreifen im Winter, Winterreifenpflicht - zusammengepresster Schnee im Profil eines Winterreifens auf einem 3er BMW im Unterallgäu. 08.02.2015, WInterrreifen 08.02.2015, WInterrreifen
Winterreifen nur im Winter? Oktober bis Ostern galt lange als Faustregel ...
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Der Winter ist zurück in Deutschland – vielerorts mit Nachtfrost!

Viele haben aber schon die Sommerreifen drauf. Grund dafür ist die allgemein bekannte Faustregel für den Reifenwechsel, die besagt: Winterreifen von Oktober bis Ostern, Sommerreifen von Ostern bis Oktober. Von O bis O also.

Warum ist die „O bis O"-Regel mittlerweile hinfällig?

Doof nur, wenn es nach Ostern noch einmal Frost und teilweise Schnee gibt. Aber wie kann es sein, dass diese altbewährte Faustregel so daneben liegt?

Thomas Müther, Sprecher vom ADAC Nordrhein erklärt: „Die Faustregel ‘O bis O’, also von Ostern bis Oktober mit Sommerreifen zu fahren, bietet nach wie vor zumindest eine grobe Orientierung. Ungenauer wird sie besonders dann, wenn Ostern wie in diesem Jahr früh liegt.“

Dann ist die Gefahr, dass es nach Ostern noch einmal einen Wintereinbruch mit Schnee und Eis gibt, deutlich größer. Bei einem frühen Osterzeitpunkt ergibt es demnach Sinn, mit dem Reifenwechsel noch ein paar Wochen zu warten.

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Wieso hat man diese Regel damals als Richtwert genutzt?

Die Faustformel bedeutet auch, dass etwa von Oktober bis Ostern die richtige Zeit für Winterreifen ist“, erklärt Müther. „In diesem Zeitraum sinken die Temperaturen und man muss in vielen Regionen Deutschlands mit Reifglätte, gefrierender Nässe und später dann auch Schneeregen oder Schnee rechnen.“

Für solche Witterungsbedingungen seien Winterreifen die bessere Wahl.

Die Faustregel „O bis O“ versucht also, anhand der allgemein zu erwartenden Wetterlage im Jahresverlauf eine Orientierung für den Reifenwechsel zu geben. Weil es inzwischen aber im März wie im November sowohl Perioden mit hohen Temperaturen von bis zu 20 Grad als auch Frost und Schnee geben kann, ist die Regel mit Vorsicht zu genießen und nicht allgemeingültig.

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Woran sollte man sich beim Reifenwechsel besser orientieren?

Entscheidend für den richtigen Zeitpunkt zum Reifenwechsel seien der Standort und das Wetter, so der ADAC-Experte.

Die Faustregel „O bis O“ bietet da eben eine ganz grobe Orientierung. „Wir empfehlen, sich an den aktuellen Nachttemperaturen und den Wettervorhersagen zu orientieren. Erst wenn wirklich dauerhaft nachts kein Frost mehr herrscht und die Temperaturen anhaltend über sieben Grad Celsius liegen, sollte man auf Sommerreifen wechseln.“

Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es aber im März und April nicht. Denn vor dem aktuellen Wintereinbruch hatten wir bereits einen längeren Zeitraum mit sehr milden Temperaturen.

Man kann mit dem Reifenwechsel aber ohne Probleme bis Ende April/Anfang Mai warten.

Dann ist man auf der sicheren Seite.

Was tun, wenn der Termin zum Reifenwechsel bereits gebucht ist?

„Wer auf der sicheren Seite sein will, der sollte den Termin auf Ende April/Anfang Mai verschieben“, rät Müther. Bei winterlichen Straßenverhältnissen, zum Beispiel Reif- und Eisglätte, Schnee, Schneematsch, Glatteis und Temperaturen um den Gefrierpunkt seien Winterreifen in Deutschland ein Muss.

Die sogenannte situative Winterreifenpflicht gelte auch im April.(ija)

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