Sektenartige, zutiefst rassistische und antisemitische Vereinigung

Innenministerin verbietet rechtsextreme „Artengemeinschaft“

HANDOUT - 24.09.2023, Berlin: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) spricht während der ARD-Sendung «Anne Will» zum Thema «An der «Belastungsgrenze» - Schafft Deutschland eine bessere Flüchtlingspolitik?». Faeser hat den Vorschlag einer jährlichen Obergrenze für Geflüchtete in Deutschland von CSU-Chef Söder abgelehnt. Foto: Wolfgang Borrs/NDR/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53/SPD) hat die rechtsextremistische Vereinigung „Die Artgemeinschaft - Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung“ verboten.
JM pat, dpa, Wolfgang Borrs

Sie nennen sich selbst „völkische Siedler“.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53/SPD) hat die rechtsextremistische Vereinigung „Die Artgemeinschaft - Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung“ verboten. Seit dem frühen Mittwochmorgen durchsuchen Einsatzkräfte der Polizei 26 Wohnungen von 39 Vereinsmitgliedern und Räume des Vereins in zwölf Bundesländern.

Innenministerin Faeser: "Widerwärtige Indoktrinierung von Kindern"

Innenministerin Faeser beschreibt in einer Mitteilung „die Artgemeinschaft“ als sektenartige, zutiefst rassistische und antisemitische Vereinigung. Die Ministerin begründete ihre Entscheidung auch mit dem Kindeswohl. Sie sagte: „Diese rechtsextremistische Gruppierung hat versucht, durch eine widerwärtige Indoktrinierung von Kindern und Jugendlichen neue Verfassungsfeinde heranzuziehen.“

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Bei der "Artgemeinschaft" gehen die Behörden von etwa 150 Mitgliedern und zahlreichen Kindern und Jugendlichen aus. Zum harten Kern gehören 40 Mitglieder. Die Vereinigung unterhält acht regionale "Gefährtenschaften" und "Freundeskreise". Ihre Kinder werden nach angeblich heidnischen Bräuchen und germanischen Traditionen erzogen. Es handelt sich um ein bundesweit aktives Netzwerk von selbsternannten völkischen Siedlern.

Unter den Mitgliedern tauchen bekannte Neonazis auf

Wie die Tagesschau berichtet, tritt die "Artgemeinschaft" als eine "Glaubensgemeinschaft" auf, die sich scheinbar vor allem dem Brauchtum und der Traditionspflege verschreibt. Die Organisation trägt den Beinamen "Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung" und bezeichnet sich selbst als "größte heidnische Gemeinschaft Deutschlands".

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Tatsächlich organisieren sich in dem Verein seit Jahrzehnten bekannte Rechtsextremisten. Laut WDR und NDR, taucht auf einer Mitgliederliste der Neonazi Stephan Ernst auf, der Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Auch der NSU-Unterstützer André E. findet sich auf einer Teilnehmerliste eines Treffens der "Artgemeinschaft" zur Sonnenwendfeier. (dbl)

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