Was heißt das für die schönen Märkte?Kein Personal und zu teuer: Diese Weihnachtsmärkte müssen 2022 schrumpfen

 Weihnachtsmarkt - GER, Germany, Deutschland, Fulda, 20.12.2021 - Fulda: Weihnachtsmarkt in den Abendstunden der Vorweihnachtszeit im Zentrum in der Barockstadt. Weihnachtsstern mit Weihnachtsgirlande an einem Verkaufsstand vor der illuminierten Weihnachtspyramide. *** Christmas market GER, Germany, Deutschland, Fulda, 20 12 2021 Fulda Christmas market in the evening hours of the pre-Christmas period in the center in the baroque city Christmas star with Christmas garland at a sales stand in front of the illuminated Christmas pyramid
Mit festlicher Beleuchtung und viel weihnachtlicher Musik lieben wir unsere Weihnachtsmärkte.
www.imago-images.de, IMAGO/Müller-Stauffenberg, IMAGO/Müller-Stauffenberg

Festlich beleuchtet, weihnachtliche Musik, Schausteller in allen Buden – so stellen wir uns schöne Weihnachtsmärkte vor. Doch bei den aktuellen Energiepreisen blicken viele Betreiber mit großer Sorge auf die Saison – nicht zuletzt weil sie kaum Personal finden. Welche Weihnachtsmärkte jetzt schon eingeschränkt wurden, lesen Sie hier.

Weihnachtsmarkt-Schausteller schlagen Alarm

Die Schausteller kämpfen vor dem Beginn der Weihnachtsmarktsaison mit Personalmangel und steigenden Kosten. „Nach dem Stillstand durch die Corona-Pandemie dürfen wir endlich wieder durchstarten, aber uns fehlt das Personal“, sagt der Vorsitzende des Schaustellerverbands Rheinhessen, Georg Spreuer.

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Die Schausteller finden kein Personal

Das während der Corona-Pandemie notgedrungen entlassene Personal sei aktuell schwierig zu ersetzen. Saisonarbeitskräfte hätten sich nach neuen Arbeitsplätzen umgesehen. „Die erste Zeit konnten sich viele Schausteller mit Familienmitgliedern aushelfen, aber jetzt fehlt vor allem Verkaufspersonal. Das ist eine Katastrophe“, sagt Spreuer. Wegen des Personalmangels habe er als Inhaber eines Imbiss- und Ausschankbetriebs bereits Veranstaltungen absagen müssen. Auch für den Auf- und Abbau von Fahrgeschäften seien Schausteller auf Personalsuche.

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Mitarbeitende zu gewinnen ist dabei nicht nur schwierig, sondern auch immer teurer. „Um überhaupt noch Personal zu bekommen, müssen wir mit dem Lohn auch aufgrund des angestiegenen Mindestlohns immer weiter nach oben gehen.“ 15 Euro oder mehr müssen seine Kollegen und er potenziellen Arbeitern pro Stunde zahlen. Die Stadt Dresden beschreitet einen neuen Weg und richtet am kommenden Montag eine Jobbörse für Weihnachtsmärkte aus.

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Weihnachtsmärkte werden teurer

Weitere Sorgen bereiten den Schaustellern die steigenden Kosten durch die Energiekrise. „Wir sind ein mobiles Gewerbe und daher natürlich besonders von hohen Kraftstoffpreisen betroffen“, sagt Spreuer. Aktuell noch schlimmer treffen die Schausteller aber die sprunghaft ansteigenden Einkaufspreise. So habe sich beispielsweise der Preis für Fritteusenfett um das Vierfache erhöht.

Auf höhere Preise müssen sich daher wohl auch die Besucher der Weihnachtsmärkte einstellen. Preissteigerungen im Verhältnis zum Anstieg der Einkaufspreise schließt Spreuer aktuell aus. „Wir können nicht alles auf die Kunden umlegen und diese unendlich zur Kasse bitten. Eine Bratwurst für sechs oder sieben Euro kauft niemand.“

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ARCHIV - 30.11.2018, Bayern, Nürnberg: Der Nürnberger Christkindlesmarkt. (zu dpa «Energie sparen bei Weihnachtsmärkten - Kommunen beraten» vom 14.09.2022) Foto: Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Weihnachtsmarkt in Nürnberg muss in diesem Jahr ohne Eislauffläche auskommen.
dka fgj alf fka, dpa, Daniel Karmann

Diese großen Weihnachtsmärkte wurden schon abgesagt oder eingeschränkt:

Einige Städte unterstützen die Standbetreiber sogar. In Lübeck zahlen Budenbetreiber auch in diesem Jahr nur die Hälfte der sonst üblichen Standgebühr, wie die Stadt mitteilte. Die Regelung sei eingeführt worden, um die Corona-Einschränkungen abzufedern. Hamburg habe den Schaustellern des vorweihnachtlichen Volksfestes „Winterdom“ die Standgebühren sogar ganz erlassen, sagte eine Sprecherin. Hingegen sehen andere Städte wie Würzburg und Rostock die Verantwortung bei Bund und Ländern. Es sei zunächst Aufgabe der Bundespolitik, Schausteller und Veranstalter notfalls finanziell zu entlasten, teilt die Stadt Würzburg mit.

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Dennoch wollen Städte und Veranstalter vielerorts gemeinsam noch weitere Einsparmöglichkeiten prüfen. Anderswo wurden schon Entscheidungen getroffen. In Kaiserslautern, Potsdam und in Nürnberg soll es keine Eislaufflächen geben. Bayreuth untersagt Heizpilze. Mehrere Städte teilten mit, dass sie die öffentliche Weihnachtsbeleuchtung am Abend früher abschalten wollen. Dortmund etwa reduziert die Beleuchtungszeit von den bisher üblichen 24 Stunden auf die Hälfte.

Der beliebte Kölner Weihnachtsmarkt „Heavenue“ findet in diesem Jahr nicht statt, die Fläche sei anderweitig vermietet.

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Betreiber hoffen dennoch auf viele Besucher

Trotz der personellen und finanziellen Sorgen wünscht Spreuer sich eine positive Weihnachtsmarktsaison. „Wir hoffen, dass es bei den Leuten nach zwei Jahren Corona-Pandemie einen gewissen Nachholbedarf gibt und sich die Weihnachtsmärkte wirtschaftlich lohnen.“

Da es nach den Weihnachtsmärkten in die Winterpause gehe, hänge viel am nun kommenden Geschäft. Erspartes sei nach der Corona-Pandemie kaum mehr vorhanden. (dpa/epd/lra)