Was heißt das für die schönen Märkte?Kein Personal und zu teuer: Diese Weihnachtsmärkte müssen 2022 schrumpfen

Festlich beleuchtet, weihnachtliche Musik, Schausteller in allen Buden – so stellen wir uns schöne Weihnachtsmärkte vor. Doch bei den aktuellen Energiepreisen blicken viele Betreiber mit großer Sorge auf die Saison – nicht zuletzt weil sie kaum Personal finden. Welche Weihnachtsmärkte jetzt schon eingeschränkt wurden, lesen Sie hier.
Weihnachtsmarkt-Schausteller schlagen Alarm
Die Schausteller kämpfen vor dem Beginn der Weihnachtsmarktsaison mit Personalmangel und steigenden Kosten. „Nach dem Stillstand durch die Corona-Pandemie dürfen wir endlich wieder durchstarten, aber uns fehlt das Personal“, sagt der Vorsitzende des Schaustellerverbands Rheinhessen, Georg Spreuer.
Lese-Tipp: Weniger Strom verbrauchen: Wie Sie bis zu 500 Euro im Jahr sparen!
Die Schausteller finden kein Personal
Das während der Corona-Pandemie notgedrungen entlassene Personal sei aktuell schwierig zu ersetzen. Saisonarbeitskräfte hätten sich nach neuen Arbeitsplätzen umgesehen. „Die erste Zeit konnten sich viele Schausteller mit Familienmitgliedern aushelfen, aber jetzt fehlt vor allem Verkaufspersonal. Das ist eine Katastrophe“, sagt Spreuer. Wegen des Personalmangels habe er als Inhaber eines Imbiss- und Ausschankbetriebs bereits Veranstaltungen absagen müssen. Auch für den Auf- und Abbau von Fahrgeschäften seien Schausteller auf Personalsuche.
Lese-Tipp: Heizkosten sparen: Mit diesen simplen Heiztipps bis zu 400 Euro weniger ausgeben
Mitarbeitende zu gewinnen ist dabei nicht nur schwierig, sondern auch immer teurer. „Um überhaupt noch Personal zu bekommen, müssen wir mit dem Lohn auch aufgrund des angestiegenen Mindestlohns immer weiter nach oben gehen.“ 15 Euro oder mehr müssen seine Kollegen und er potenziellen Arbeitern pro Stunde zahlen. Die Stadt Dresden beschreitet einen neuen Weg und richtet am kommenden Montag eine Jobbörse für Weihnachtsmärkte aus.
Ihre Meinung ist gefragt:
Weihnachtsmärkte werden teurer
Weitere Sorgen bereiten den Schaustellern die steigenden Kosten durch die Energiekrise. „Wir sind ein mobiles Gewerbe und daher natürlich besonders von hohen Kraftstoffpreisen betroffen“, sagt Spreuer. Aktuell noch schlimmer treffen die Schausteller aber die sprunghaft ansteigenden Einkaufspreise. So habe sich beispielsweise der Preis für Fritteusenfett um das Vierfache erhöht.
Auf höhere Preise müssen sich daher wohl auch die Besucher der Weihnachtsmärkte einstellen. Preissteigerungen im Verhältnis zum Anstieg der Einkaufspreise schließt Spreuer aktuell aus. „Wir können nicht alles auf die Kunden umlegen und diese unendlich zur Kasse bitten. Eine Bratwurst für sechs oder sieben Euro kauft niemand.“
Lese-Tipp: Rechnung: Welche Elektroheizung kostet am wenigsten?

Diese großen Weihnachtsmärkte wurden schon abgesagt oder eingeschränkt:
Einige Städte unterstützen die Standbetreiber sogar. In Lübeck zahlen Budenbetreiber auch in diesem Jahr nur die Hälfte der sonst üblichen Standgebühr, wie die Stadt mitteilte. Die Regelung sei eingeführt worden, um die Corona-Einschränkungen abzufedern. Hamburg habe den Schaustellern des vorweihnachtlichen Volksfestes „Winterdom“ die Standgebühren sogar ganz erlassen, sagte eine Sprecherin. Hingegen sehen andere Städte wie Würzburg und Rostock die Verantwortung bei Bund und Ländern. Es sei zunächst Aufgabe der Bundespolitik, Schausteller und Veranstalter notfalls finanziell zu entlasten, teilt die Stadt Würzburg mit.
Lese-Tipp: Weniger Strom verbrauchen: Wie Sie bis zu 500 Euro im Jahr sparen!
Dennoch wollen Städte und Veranstalter vielerorts gemeinsam noch weitere Einsparmöglichkeiten prüfen. Anderswo wurden schon Entscheidungen getroffen. In Kaiserslautern, Potsdam und in Nürnberg soll es keine Eislaufflächen geben. Bayreuth untersagt Heizpilze. Mehrere Städte teilten mit, dass sie die öffentliche Weihnachtsbeleuchtung am Abend früher abschalten wollen. Dortmund etwa reduziert die Beleuchtungszeit von den bisher üblichen 24 Stunden auf die Hälfte.
Der beliebte Kölner Weihnachtsmarkt „Heavenue“ findet in diesem Jahr nicht statt, die Fläche sei anderweitig vermietet.
Lese-Tipp: Wie trocknen Sie Ihre Klamotten im Winter? Frau zeigt stromsparenden Trick!
Betreiber hoffen dennoch auf viele Besucher
Trotz der personellen und finanziellen Sorgen wünscht Spreuer sich eine positive Weihnachtsmarktsaison. „Wir hoffen, dass es bei den Leuten nach zwei Jahren Corona-Pandemie einen gewissen Nachholbedarf gibt und sich die Weihnachtsmärkte wirtschaftlich lohnen.“
Da es nach den Weihnachtsmärkten in die Winterpause gehe, hänge viel am nun kommenden Geschäft. Erspartes sei nach der Corona-Pandemie kaum mehr vorhanden. (dpa/epd/lra)