Autotüren, Motoren und mehr: 5.000-Seelen-Gemeinde hätte es gerne leiser im Ort
Viel Lärm um nichts: Sie glauben nicht, wofür Sie in Erdmannhausen Bußgeld zahlen müssen

Wer hier die Tür laut zuschlägt, soll 80 Euro Bußgeld bezahlen!
Eine Sparkasse, schöne Fachwerkhäuser und viel Lärm um Nichts! Die 5.000-Einwohner-Gemeinde Ermannhausen hat beschlossen, den Lärm zu bekämpfen. Doch die neue Regelung hat nur Symbolkraft, wirkliche Konsequenzen wird es wahrscheinlich nicht geben.
Lärm durch Autotüren sei „bestialisch und rücksichtslos“

Sie müssen jetzt ganz leise sein, denn wir schleichen mal in die Gemeinde Erdmannhausen in Baden-Württemberg. Hier achtet man nun penibel darauf, keine unnötigen Geräusche zu machen. Wer die Autotür zuschlägt oder das Garagentor besonders laut schließt, riskiert seit Freitag eine Strafe. Auch wer auf seinem Grundstück laute Geräusche macht, soll in Zukunft verwarnt oder bestraft werden.
Wohgemerkt, wir sind hier in einem 5.000-Seelen-Dorf ..ähh...in einer Gemeinde. Als „bestialisch und rücksichtslos“ beschreibt eine 77-jährige Rentnerin der dpa den Lärm durch zugeschlagene Autotüren. Viele Bewohner von Erdmannhausen dagegen, finden die neue Regelung total übertrieben. „Das ist Schwachsinn“, sagt ein Mann. „Wie will man eine Autotür sonst zumachen?“, fragt ein anderer.
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Wann ist der „Lärm“ eigentlich zu laut?
Der Gemeinderat hat die Regelungen zum Thema „Lärm durch Fahrzeuge“ in einer Sitzung am Donnerstagabend einstimmig beschlossen. Das kann jede Gemeinde tun, denn dafür gibt es ein Muster des Gemeindetags Baden-Württemberg, das bei „örtlichem Bedarf“ in die Polizeiverordnung aufgenommen werden kann. Soweit so gut.
Doch wann ist der „Lärm“ eigentlich zu laut?
„Lärm ist grundsätzlich ein sehr subjektives Empfinden. Daher ist es sehr schwer zu beurteilen, wann auch objektiv eine Ruhestörung vorliegt“, berichtet die Stadt Bönnigheim, die diese Regelung schon früher eingeführt hat. Meist bleibe es bei Ermahnungen, wenn überhaupt.
Man führt also eine Regelung ein und Strafen, doch so richtig kann keiner sagen, wann ein Bußgeld fällig wird. Sowas nennt man einen zahnlosen Tiger.
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Einzig der laufende Motor könnte leichter bestraft werden, denn auch das ist nicht mehr erlaubt – und vielleicht auch das einzige Sinnvolle in dieser Regelung.
Übrigens, einen richtigen Grund, warum diese Regelung ausgerechnet jetzt kommt, gibt es nicht. Bürgermeister Marcus Kohler sagt, es sei ein normaler Verwaltungsakt. Einen akuten Handlungsbedarf zum Thema Lärm gebe es im Ort nicht. Man wolle vielmehr vorsorgen und Eventualitäten abdecken. Na Gottseidank!
Wenn Sie also mal Ruhe und Entspannung brauchen, fahren Sie einfach mal ins stille Örtchen Erdmannhausen in Baden-Württemberg. Aber nicht vergessen: Türen leise schließen und am besten flüstern.
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