Nach TV-Eklat in Peking

Jetzt sprechen die Olympia-Macher: "Diese Dinge passieren"

Ein chinesischer Sicherheitsmann schreitet ein.
Ein chinesischer Sicherheitsmann schreitet bei einer Live-Schalte ein.
NOS

Die irritierenden Bilder erreichten in Windeseile die ganze Welt, nun äußern sich die Olympia-Macher zum TV-Eklat, der zum heißen internationalen Gesprächsthema geworden ist. „Das waren unglückliche Umstände, da war jemand übereifrig. Diese Dinge passieren“, sagt Mark Adams der Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Machen es sich die Olympia-Bosse da nicht etwas zu leicht mit ihrer Erklärung?

Aufpasser zerrt Reporter weg

Es waren unfassbare Szene am Tag der Eröffnungsfeier. Eine chinesische Sicherheitskraft zog den niederländischen TV-Reporter Sjoerd den Daas während einer Live-Reportage aus dem Bild. Reporter und Moderatorin des Senders NOS waren entsprechend baff, wobei diese Beschreibung zu wenig ist. Man darf von verstört sprechen. Die Anklage des Senders folgte nach dem Vorfall gleich: „Leider ist dies zunehmend die tägliche Realität für Journalisten in China.“

Das Gastgeberland der Olympischen Winterspiele steht wegen fehlender Meinungsfreiheit massiv in der Kritik; im Ranking der Pressefreiheit für das Jahr 2021 der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ rangiert China an 177. Stelle von 180 Nationen. Nach dem TV-Eklat liegt die Frage auf der Hand: Haben wir bei Olympia ein dickes Problem in Sachen freier Meinungsäußerung?

Nein, sagt das IOC, das den Sender NOS bereits kontaktiert habe. Alle Medienvertreter könnten innerhalb der geschlossenen Corona-Blase bei Olympia ihre Arbeit ungehindert fortsetzen. Sprecher Adams verweist darauf, dass Reporter den Daas kurz nach dem Vorfall in einer weiteren Live-Schalte wieder aus Peking habe berichten können.

Yan Jiarong, Sprecherin des Organisationskomitees, beteuert am Samstag: „Wir heißen die internationalen Medien für die Berichterstattung über die Olympischen Spiele willkommen. Wir schützen ihre Rechte und kommen ihnen so weit wie möglich entgegen.“ (sfu)