Nach Kommentar zu Milchviehhaltung

Trotz Entschuldigung! Bauern wollen gegen Sky du Mont und Hannes Jaenicke klagen

 Sky du Mont bei der Gala-Premiere der Revue Berlin Berlin - Die große Show der Goldenen 20er Jahre im Admiralspalast. Berlin, 02.12.2022 *** Sky du Mont at the gala premiere of the revue Berlin Berlin The great show of the Golden 20s at the Admiralspalast Berlin, 02 12 2022 Foto:xA.xBuggex/xFuturexImage
Sky du Mont
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In der Talkshow "3 nach 9" hatte sich Schauspieler Sky du Mont engagiert gegen kommerzielle Milchproduktion geäußert. Allerdings war er einer Falschinformation aufgesessen, die nun Bauernverbände erzürnt.

Diskussion über kommerzielle Milchproduktion

Immer mehr Menschen wollen durch ihre Ernährung nicht mehr zu Tierleid beitragen und entscheiden sich deshalb, Veganer:innen zu werden. Das heißt: Kein Fleisch oder Fisch, kein Honig, keine Eier und keine Milchprodukte. Gerade die Milchproduktion sorgte zuletzt oft für Diskussionen, wenn beispielsweise Tierschutzorganisationen Videos von verzwifelten Kühen zeigen, denen gerade die Kälbchen weggenommen wurden – da die Milch für den menschlichen Konsum genutzt werden soll. Auch Schauspieler Sky du Mont hat sich offenbar mit der Thematik beschäftigt.

In der Talkshow "3 nach 9", moderiert von Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo, äußerte er sich jedenfalls energisch gegen die Milchviehhaltung. "Nicht nur, dass die Kuh leidet, weil ihr das Kalb weggenommen wird und brüllt. Was passiert mit den Kälbern?", fragte er am Freitagabend in der Sendung. Seine These: "Da weiß ich wiederum Bescheid: Die werden ja alle umgebracht. Sie werden in Container geschmissen, dann sind's mehrere Schichten und die unteren sterben dann, indem sie ersticken." Hannes Jaenicke, ebenfalls Gast in der Show, sagt: "Ich bin froh, dass du das erzählst, Sky."

Sky du Mont kritisch gegenüber Milchproduktion

Beide Schauspieler finden: "Wenn man Milch trinkt, muss man das wissen." Das Problem: So problematisch viele Aspekte an der Milchproduktion sein mögen – die Behauptung mit den Kälbern, die qualvoll in Containern sterben, lässt sich so – zumindest für Deutschland – nicht bestätigen. Selbst Tierschutzorganisationen geben an, von dieser Praxis noch nichts gehört zu haben. Vermutlich hat du Mont ein Video solcher Vorfälle aus dem Ausland gesehen, oder eines, in dem ähnlich Schreckliches mit anderen Tierarten geschieht. Schlimme Beweisvideos von Tierquälerei aus Mastställen und Schlachthöfen gibt es ja leider zuhauf.

Doch dieser konkrete Vorwurf eben stimmt nicht. Der Schauspieler hat sich inzwischen auch für die Aussage entschuldigt. "Ich bedauere meinen Fehler, den ich leider nur schwer wieder gut machen kann. Aber ich werde es versuchen", schrieb er auf Instagram. Was stimmt: Milchkühe müssen, um eine gute Milchproduktion zu garantieren, jedes jahr ein Kalb zur Welt bringen. Das darf in der Regel aber nicht bei der Mutterkuh bleiben, sondern wird von ihr getrennt. Männliche Kälber werden in der Regel noch in jungem Alter in die Metzgereien verkauft.

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Bauernorganisation ist empört

Die Organsation "Freie Bauern" ist trotz der Entschuldigung du Monts empört und erwägt eine Klage gegen ihn – und auch gegen Hannes Jaenicke. Selbst von dem Moderatoren-Duo ist die Vereinigung enttäuscht, da weder Rakers noch di Lorenzo widersprochen hätten. Die große Empfindlichkeit ist womöglich nachvollziehbar, da die Verbraucher beim Kauf von traditionellen Landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Fleisch und Milch immer kritischer, und – nach den Skandalen der vergangenen Jahre – auch immer zurückhaltender werden. Die Lösung für diese Situation werden aber vermutlich keine Klagen gegen Prominente sein.

Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de.