Weniger unbezahlte Care-Arbeit für Mamas

5-Schritte-Plan hilft belasteten Müttern: So verringern Sie Ihren "Mental Load"

Überforderte Büroangestellte mit vielen Post-Its im Gesicht - overworked clerk with many post-its on the face Keine Weitergabe an Drittverwerter.

Zahnpasta, neue Winter-Schuhe fürs Kind, die Mitgebsel für den Kindergeburtstag besorgen. Und Muffins, immer wieder Muffins. So ähnlich sieht es im Hirn vieler Mütter aus. Durchschnittlich 4 Stunden und 13 Minuten sind sie mit unbezahlter Care-Arbeit beschäftigt. Täglich! Das kann zu einer mentalen Belastung führen, dem „Mental Load“". Der kann die Gesundheit von Müttern bis hin zum Burn-out schädigen und ist damit laut „SOS Kinderdörfer“ einer der häufigsten Gründe, warum Familien auseinanderbrechen! Deswegen rufen die Kinderdörfer zu einer gerechteren Aufteilung des „Mental Load“ auf – mit diesem Hilfe-Plan:

1. Die Situation erkennen - wo stehen Sie in Sachen Mental Load

„Unser wichtigster Auftrag ist es, Familien davor zu bewahren, auseinanderzubrechen“, sagt Boris Breyer, Pressesprecher der SOS Kinderdörfer. Das passiere nicht unbedingt immer in einem sehr dramatischen Kontext, sondern eben auch wegen der täglichen Aufgaben im Haushalt und der oft ungleichen Aufteilung zwischen Paaren.

Deswegen sollten Sie sich im ersten Schritt einmal klarmachen, was Sie alles leisten, so der Rat der SOS-Kinderdörfer. Was sind die alltäglichen Aufgaben mit allen daran hängenden Details? Der Arzttermin mit Kind zum Beispiel bedeutet ja nicht nur, dass sie mit Ihrem Kind hingehen – der Termin muss erstmal vereinbart werden, Kindergarten oder Schule müssen informiert werden, das Kind bei Krankheit betreut werden und so weiter und so weiter.

Wie die Mental-Load-Falle zuschnappt

Frauen sind durchschnittlich täglich 52,4 Prozent mehr mit unbezahlter Sorgearbeit beschäftigt als Männer, so der aktuelle Bericht des Familienministeriums zum „Gender Care Gap“. Wie kommt es zu dieser ungleichen Verteilung? Fürsorglich sein, sich um andere kümmern, das schreibe man eben eher Frauen zu, so Autorin Laura Fröhlich, die über das Thema Mental Load mehrere Bücher geschrieben hat. „Frauen werden schon als Mädchen ganz anders sozialisiert. Sie hören ,Schreib der Oma eine Karte, räum dein Zimmer auf, vertrag dich mit deinem Bruder’. Im Laufe ihres Lebens spüren Frauen von außen den Druck, sich zu kümmern, sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld.“ Und dann schnappt sie eben ganz schnell zu, die Mental-Load-Falle, sagt Fröhlich. Sie erlebe auch oft, dass die Kritik von Frauen untereinander zusätzlichen Druck bringe. Frauen sollten sich lieber als Verbündete betrachten und erkennen, dass sie auf derselben Seite stehen, wünscht sich die Autorin.

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2. Reden hilft gegen Mental Load - So holen Sie Ihren Partner ins Boot

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Wichtig: Reden, bevor sich zu viel ansammelt.

Wir erwarten oft vom anderen, dass der doch sehen muss, was wir alles leisten und wie es uns geht. Das ist aber meistens nicht der Fall, weshalb sie die Situation auf den Tisch packen sollten. In einem ersten klärenden Gespräch können Sie einmal formulieren, wie es Ihnen geht, was sie belastet und was sich ändern sollte. „Was passiert mit uns, wenn wir weiterhin gestresst sind und uns streiten?“, auch diese düstere Frage darf fallen, so Autorin Laura Fröhlich. Immerhin wird dadurch deutlich, wie sehr es auch im Sinne des Mannes ist, neu aufzuteilen. Und auch er wird es positiv wahrnehmen, wenn Sie mehr unbelastete Zeit für sich als Paar einplanen können, weil Aufgaben klar definiert sind. „Am Ende geht es allen besser, wenn es weniger Stress und Streit gibt“, so Fröhlich.

3. Mental-Load-Liste mit dem Partner bearbeiten

Im nächstem Schritt können Sie gemeinsam die Aufgaben priorisieren und untereinander aufteilen. Das ist auch eine gute Gelegenheit, überflüssige Sachen zu streichen. Vermutlich werden Sie bei vielen Punkten unterschiedliche Meinungen haben – schließlich haben wir oft auch verschiedene Vorstellungen von „sauber“. Hier könne es sich lohnen, auf den Partner zuzugehen und die eigenen Ansprüche auch mal zu überdenken, sagt Autorin Laura Fröhlich. „Wenn unser Ziel ist, ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen, dann wird manchmal ein ungefalteter Korb Wäsche nicht mehr zu einem Drama.“

4. Verantwortung für Aufgaben komplett abgeben

 Man with his child in fresh department of supermarket Copyright: xKzenonx Panthermedia27399896 ,model released, Symbolfoto
Papa kann auch einkaufen, ohne dass Sie die Liste schreiben.
www.imago-images.de, IMAGO/Panthermedia, IMAGO/Kzenon

Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen helfen und die Verantwortung tragen. Denn wenn Sie das To-do immer noch im Kopf haben müssen und immer wieder checken, ob es auch erledigt ist: Keine wirkliche Entlastung, oder? Das verlangt allerdings auch: loslassen! Denn Ihr Partner wird die Aufgabe vermutlich etwas anders anpacken als Sie es getan hätten. „Anders heißt nämlich nicht immer falsch“, sagt Autorin Laura Fröhlich und sie hat auch einen Tipp parat, wie es gelingen kann, sich besser zu lösen: „Loslassen und Verantwortung zu übertragen klappt am besten, wenn man auch mal nicht zu Hause ist. Das Beste ist, einfach mal raus aus dem Arbeitsumfeld zu Hause und der Familie die Aufgaben überlassen.“ Dann gelte nämlich auch nicht mehr die Ausrede: „Sie weiß ja immer wo alles liegt, sie hat alle Termine im Kopf. Warum soll ich mich da noch kümmern?“ , so Laura Fröhlich.

5. Mental-Load-Aufgaben jede Woche neu absprechen

Ein wöchentlicher fester Termin hilft, die Aufgaben und Termine für die nächste Woche fair aufzuteilen. Und Sie bleiben automatisch im Austausch darüber, wie es so klappt und wie beide klarkommen. Autorin Laura Fröhlich empfiehlt hierfür ein „Küchenmeeting“ am Sonntag. Und das sollte oberste Priorität haben, sagt sie: „Für mich ist die wöchentliche Absprache der zentralste Faktor, um in Kontakt zu bleiben, ins Gespräch zu kommen, gefühlte Ungerechtigkeit aus dem Weg zu räumen und die Aufgaben gemeinsam auf dem Schirm zu haben.“ Zur Not am Telefon oder im Auto Hauptsache, es werde gemacht, so Fröhlich.

Und für Pressesprecher Boris Breyer sind die Tipps der SOS-Kinderdörfer vor allem ganz konkrete Lebenshilfe. Damit Paare mit dem Thema Mental Load besser umgehen können. Und es gar nicht erst so weit kommt, dass Frauen in den Burn-out rutschen. (mma)

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