Mediziner erklärt, was hinter dem Hype steckt TikToker schwören drauf: Kann ein Säure-Mix wirklich bei Akne helfen?

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Akne belastet viele Betroffene stark. Doch was steckt hinter dem Tipp mit hypochloriger Säure als potenziellem Wundermittel ?
Aleksandr Rybalko, iStockphoto
von Lauren Ramoser

Mithilfe hypochloriger Säure endlich hartnäckige Akne loswerden – was ist dran?
Glaubt man zahlreichen Videos auf TikTok, soll das tatsächlich funktionieren. Doch was steckt wirklich hinter dem Social-Media-Hype? Und wo bekommt man Säure her, die am Ende wirklich unbedenklich für die Haut ist? Wir haben bei Mediziner Dr. Christoph Specht nachgefragt,

Warum hypochlorige Säure tatsächlich gegen Akne helfen kann?

Akne ist eine Hautirritation mit der Beteiligung von Bakterien“, erklärt Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL. Was sich so leicht erklären lässt, bedeutet für Betroffene oftmals großes Leid. Über große Hautpartien im Gesicht oder Rücken ziehen sich eitrige Pickel, Pusteln oder stark fettende Haut. In schweren Fällen ist das auch richtig schmerzhaft.

Selten ist Akne nicht: Mehr als zwei Drittel aller Jugendlichen und ein Drittel der Erwachsenen leidet an Akne. Häufig sind hormonelle Störungen Ursache für die lästigen Hautirritationen. Tipps zur Bekämpfung gibt es viele – doch was hilft wirklich?

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So wirkt hypochlorige Säure gegen Akne

Im Netz trenden Videos, die Präparate mit hypochloriger Säure empfehlen. Dabei handelt es sich um eine Säure, die auch im menschlichen Körper vorkommt. Dort wirkt sie wie ein natürliches Desinfektionsmittel gegen Viren und vor allem Bakterien.

Genau diese Wirkung soll sie auch bei äußerer Anwendung gegen Akne entfalten. Und das kann durchaus funktionieren, sagt Dr. Specht. „Empfohlen wird sie, weil sie antibakteriell wirkt und somit gegen Akne helfen kann.“ Säure klinge dabei „brutaler“, als es wirklich ist, weiß der Mediziner. Die Konzentration in vielen Kosmetikprodukten sei deutlich abgeschwächt.

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Worauf ihr bei hypochloriger Säure achten solltet

„Einen durchschlagenden Erfolg bei einer schweren Akne würde ich bezweifeln, aber man kann sie als Hausmittel versuchen“, so der Mediziner. Fakt ist: Man sollte das Chlorgemisch auf keinen Fall selbst anrühren, sondern immer auf frei verkäufliche Produkte aus der Drogerie setzen. Dann müsse die Behandlung auch nicht zwangsläufig mit einem Hautarzt abgesprochen werden.

Wichtig sei aber, Lippen und Schleimhäute nicht mit dem Produkt in Berührung zu bringen. Sie reagieren deutlich empfindlicher als anderen Hautstellen. Wer sich unsicher ist, ob er Produkte mit hypochloriger Säure verträgt, sollte das entsprechende Produkt zunächst an einer kleinen Stelle ausprobieren.