Deutsche Tennisspielerin gewinnt WTA Turnier

Power-Mama verblüfft die Tenniswelt mit historischem Sieg

 April 10, 2022, Bogota, Cundinamarca, Colombia: Tatjana Maria from Germany during the final match against Brazilian Laura Pigossi at the Copa Colsanitas of the WTA, Tennis Damen Tournament in Bogota, Colombia, April 10, 2022. Tatjana was the winner of the WTA Colsanitas tournament. : /Long Visual Press Bogota Colombia - ZUMAvp1_ 0155272423st Copyright: xCristianxBayonax
Tatjana Maria (34) feiert ihren zweiten WTA-Einzel-Gewinn in ihrer Karriere.
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Es ist einer dieser Momente, den die deutsche Tennisspielerin Tatjana Maria wohl nie vergessen wird. Kurz nach ihrer Babypause qualifiziert sich die 34-Jährige für das WTA-Turnier in Bogotá und gewinnt ganz überraschend das Finale. Damit ist sie die einzige zweifache Mutter, die seit der Jahrtausendwende ein WTA-Turnier gewinnen konnte. Nach ihrem Sieg rennt Maria zu ihrem Ehemann Charles und der kleinen Cecilia. Dann suchte sie die achtjährige Charlotte auf der Tribüne und drückte ihr ebenfalls ein dickes Küsschen ins Gesicht - es waren hochemotionale Momente für die 34 Jahre alte Tennisspielerin. Das zeigt sich auch in ihrer Siegerinnen-Rede: „Ich hoffe, ich weine nicht, wenn ich spreche“, sagte Maria mit einem Lächeln und zeigte zum Abschluss ihrer Ansprache große Gefühle. „Ich liebe meine Familie, meine Kinder - es ist der erste WTA-Titel, bei dem meine beiden Kinder zuschauen. Das bedeutet mir alles.“

"Es ist ein großartiges Gefühl, ich bin sehr glücklich"

April 10, 2022, Bogota, Cundinamarca, Colombia: Tatjana Maria from Germany poses for a photo withe her family after winning the final match against Brazilian Laura Pigossi at the Copa Colsanitas of the WTA, Tennis Damen Tournament in Bogota, Colombia, April 10, 2022. : /Long Visual Press Bogota Colombia - ZUMAvp1_ 0155272488st Copyright: xCristianxBayonax
Tatjana Maria mit ihrem Mann Charles Édouard und ihren Töchtern Charlotte (geb. 2013) und Cecilia (geb. 2021).
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Mit ihrer Tochter als Zuschauerin setzt sich Maria am Sonntag gegen die brasilianische Qualifikantin Laura Pigossi im Finale mit 6:3, 4:6, 6:2 durch. Ein Erfolg, mit dem die 34-Jährige, aber auch ihre Familie nicht gerechnet hat. Ihr Mann Charles Édouard hebt nach dem verwandelten Matchball vor Freude ihre kleine Tochter Cecilia in die Höhe. Es ist ihr zweiter Sieg bei einem WTA-Turnier. Bereits 2018 gewann Maria das Rasen-Turnier auf Mallorca.

Sechs Wochen nach der Geburt wieder auf dem Tennisplatz

Nach der Schwangerschaft in eine lange Babypause gehen? Nicht mit Tatjana Maria. Sie kommt schnell zurück auf den Platz und kämpft sich ran. Am 2. April des vergangenen Jahres hatte sie Cecilia zur Welt gebracht und schon sechs, sieben Wochen später mit leichtem Training begonnen. Im Juli kehrte sie dann auf die Tour zurück. Ihre Karriere sieht die Weltranglisten-114. längst als "Familienunternehmen".

Betreut wird die Rechtshänderin von ihrem Mann, der einst die siebenmalige Grand-Slam-Siegerin Venus Williams trainierte. Sie selbst übernimmt den Job als Lehrerin für Charlotte, die als Tennistalent schon einen eigenen Ausrüster hat und einmal in die Fußstapfen ihrer Mutter treten könnte.

"Ob sie mal versuchen will, Profi zu werden? Mal schauen", sagte Maria jüngst bei Tennisnet: "Es kommt drauf an, ob sie das will. Wir würden sie unterstützen."

Im Vorfeld des Turniers verrät sie tennisnet.com: „Dass ich zurückkommen werde, war ja von Anfang an geplant, wie bei unserer ersten Tochter Charlotte auch. Als ich Cecilia auf die Welt gebracht hatte, lief alles gut, sodass ich nach sechs, sieben Wochen wieder anfangen konnte, leicht zu trainieren.“

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Kritik am Umgang mit Schwangeren

Durch ihren starken Auftritt in Kolumbien ist Power-Mama Maria jetzt unter den besten 120 Spielerinnen der Welt, verbesserte sich um satte 123 Plätze in der Weltrangliste. Damit ist sie die viertbeste Deutsche im Ranking nach Angelique Kerber (17), Andrea Pektovic (67) und Jule Niemeier (109). Gut möglich, dass ihr WTA-Sieg sie zu weiteren Höchstleistungen bringen wird. Ein Grand-Slam-Gewinn gilt aber momentan als unwahrscheinlich.

Und auch wenn sie selbst seit vergangenem August zurück ist auf die Profitour, aus Marias Sicht müssten dabei allerdings Schwangere und Mütter besser von der Profi-Organisation WTA unterstützt werden. „Im Tennis werden schwangere Frauen nicht als schwanger bezeichnet, sondern wir zählen quasi zu den verletzten Spielerinnen“, sagte sie zuletzt der „Sportschau“. „Ich verstehe nicht, dass die WTA mittlerweile keine Extra-Regel für Schwangere erstellt hat und wir die Regel für Verletzte nutzen müssen.“ Über das so genannte geschützte Ranking absolvieren Spielerinnen und Spieler für einen gewissen Zeitraum Turniere mit ihrer alten Weltranglistenposition. (dpa/sid/al)