Streit um übergewichtiges Zirkus-Flusspferd Darf Jumbo endlich die Freiheit kennen lernen?

Kommt Jumbo nach jahrzehntelanger Gefangenschaft endlich frei?
Jetzt entscheidet ein französisches Gericht über das Schicksal des angeblich „größten Flusspferdes der Welt“. Drei Tonnen schwer ist Jumbo und seit dutzenden Jahren in Besitz des Circus Muller-Zavatta. Die Tierschutzorganisation One Voice fordert seine Freilassung, der Familienzirkus wehrt sich, berichtet der Sender France 24.
Tierschützer: Jumbo wird misshandelt und ist zu fett

In dem seit längerem schwelenden Streit muss jetzt das oberste Verwaltungsgericht Frankreichs entscheiden, was mit Jumbo passieren soll.
One Voice wirft dem Zirkus vor, das Flusspferd misshandelt zu haben. Das Tier soll stundenlang in einem Gehege oder einem Lastwagen eingesperrt gewesen sein. Manchmal auch in einem Container, der mit Wasser gefüllt war. Es habe keine Möglichkeit gehabt, selbst herauszuklettern. Außerdem ist Jumbo nach Meinung der Tierschützer krankhaft zu dick, also fettleibig. Der Zirkus weist sämtliche Vorwürfe zurück.
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Zirkus möchte Jumbo bis zu seinem Tod behalten
Der Fall beschäftigt die französische Justiz seit 2017, so France 24 weiter. Seinerzeit hatte One Voice erstmals Klage dagegen eingereicht, dass der Circus Muller-Zavatta ein Flusspferd halten darf. Das Verwaltungsgericht lehnte dies 2019 ab. Drei Jahre später bestätigte ein Berufungsgericht diese Entscheidung.
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Jetzt liegt Jumbos Schicksal in den Händen des Staatsrats, dem obersten Verwaltungsgericht des Landes. Seit einigen Jahren gilt in Frankreich ein Gesetz, dass Aufführungen mit Wildtieren in der Öffentlichkeit bis 2028 eingestellt werden sollen. Der Zirkus sagt France 24 zufolge, dass Jumbo mit seinen 30 Jahren ohnehin in den Ruhestand ginge, allerdings ohne einen exakten Zeitpunkt zu nennen. Für das Tier sei es das Beste, den Rest seines Lebens in der gewohnten Zirkus-Umgebung zu verbringen.
Geschichte erinnert an Schicksal des Schimpansen Robby

In natürlicher Umgebung sind Flusspferde in Savanne Afrikas südlich der Sahara beheimatet. Sie suhlen sich tagsüber meist im Wasser, nachts gehen sie an Land, um Gras zu fressen. In freier Wildbahn werden sie bis zu 40 Jahre alt. Weltweit gibt es circa 125.000 bis 150.000 Exemplare. Die Art gilt als gefährdet.
Die Geschichte Jumbos erinnert an jene des Schimpansen Robby, der in einem deutschen Zirkus lebt. Tierschützer hatten vor Gericht seine Auswilderung erstreiten wollen, doch die Richter lehnten ab. Der Schimpanse war Zeit seines Lebens unter Menschen. Robby sei zwar auf den Menschen geprägt und werde nicht artgerecht gehalten, urteilten die Richter. Man könne ihn aber wohl nicht mehr an Artgenossen gewöhnen, befanden sie. 2022 starb der vielleicht berühmteste Zirkusaffe der Welt mit 51 Jahren in „seinem“ Circus Belly im niedersächsischen Celle.
































