Feuerwehrmann Marvin hatte "mit meinem Leben abgeschlossen"
ALLE Berliner Silvester-Chaoten sind wieder auf freiem Fuß!
von Roger Saha
„Es fühlte sich an wie in einem Kriegsgebiet aus Pyrotechnik!“ – Marvin, Feuerwehrmann aus Berlin
145 Silvester-Chaoten hat die Polizei der Hauptstadt ermittelt und festgenommen. Sie werden verdächtigt, Einsatzkräfte angegriffen, um sich geschossen, Feuerwehrautos demoliert und beschädigt zu haben – oder andere Delikte begangen zu haben. Ihre Identitäten wurden festgestellt. RTL weiß: ALLE 145 sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Das hat die Polizei am Dienstagabend bestätigt – und damit frühere Zahlen korrigiert. Noch am Nachmittag hatte die Berliner Polizei von 159 Tatverdächtigen gesprochen. Dies hatte auch RTL dann berichtet. Man habe einige Personen doppelt gezählt, erklärt die Polizei ihren Fehler.
"Es wurde mit Schusswaffen, Schreckschusswaffen & Pyrotechnik jeglicher Art auf uns geschossen"
Feuerwehrmann Marvin aus Berlin war in der Silvesternacht im Einsatz. In drastischen Worten schildert er, was seine Kollegen und er erlebt UND überlebt haben.
Als er seinen Silvester-Dienst antritt, weiß er wie jeder andere Helfer: Die Nacht wird hart. Das ist immer so. Doch was Marvin und viele tausend seiner Kolleginnen und Kollegen in Berlin und anderen Städten Deutschlands erleben werden, ist ein Angriff auf die Gesundheit und das Leben auf die Mitarbeiter aus der sogenannten Blaulicht-Familie (Polizei, Feuerwehr, Hilfsorganisationen). Marvin hat seine Erlebnisse aus der Silvesternacht auf seinem Instagram-Kanal dokumentiert. RTL zeichnet sie nach.
- „Ich berichte von meinen persönlichen Erlebnissen und eines kann ich sagen: Es gab mehrere Situationen, in denen ICH/WIR mit unserem Leben kurzzeitig abgeschlossen haben.
- „Wir können von Glück sprechen, dass unsere Einsatzfahrzeuge stabil gebaut sind und doch einiges abgehalten haben, aber es war mehr als kritisch!“
- „Wir und auch alle anderen Einsatzfahrzeuge wurden mit Gegenständen & Steinen beworfen, es wurde mit Schusswaffen, Schreckschusswaffen & Pyrotechnik jeglicher Art auf uns geschossen. Ich kann mich an fast keine Einsatzfahrt erinnern, bei der dies nicht vorgekommen ist…“
- „Wir leben in einer Welt, die grausam genug ist, und ich hatte gehofft, dass sich der Jahreswechsel halbwegs gesittet abspielt.“
- „Der Begriff ‘Gewalt gegen Einsatzkräfte’ hat in dieser Nacht eine völlig andere Bedeutung bekommen, und ich bin sehr erschüttert.“
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Feuerwehrmann Marvin spricht vielen Helfern aus der Seele
Marvins Bilanz seiner Silvesternacht trifft den Nerv vieler. Mehr als 24.000 Likes hat er dafür auf seinem Instagram-Account bekommen (Stand 3.1.2022 mittags).
Von den Angreifern fordert der Feuerwehrmann: „Öffnet verdammt nochmal eure Augen, auch ihr oder eure Familie [werdet/ d. Red.]/ wird sicher Mal auf unsere Hilfe angewiesen sein und dann sollen wir für euch da sein?!“
Zum Schluss schreibt er: „Mir fehlen einfach nur noch die richtigen Worte und deshalb beende ich diesen Beitrag, bevor ich mich komplett vergesse!“
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Silvester-Schande in vielen Städten Deutschlands
In der Silvesternacht gab es vor allem in Berlin, aber auch in Essen, Bochum, Duisburg, Leipzig und Frankfurt (Oder) Angriffe auf Polizeikräfte, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter. In der Bundeshauptstadt waren Polizei und Feuerwehr bei fast 4000 Einsätzen. Dabei wurden sie mehrfach angegriffen, etwa mit Böllern, Schreckschusspistolen und Raketen. Die Feuerwehr dokumentierte bei mindestens 38 Einsätzen Angriffe und beklagte 15 Verletzte. Bei der Polizei waren es 18 Verletzte.
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Verschärftes Gesetz scheint keine Wirkung zu haben
Dass neben Polizeibeamten zunehmend auch Sanitäter und Feuerwehrleute attackiert werden, ist ein Phänomen, das schon seit einigen Jahren bekannt ist und 2017 in einer Gesetzesänderung mündete. Seither können Angriffe auf Polizisten, ermittelnde Staatsanwälte, Feldjäger und andere Sicherheitskräfte mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet werden. Zuvor hatte es eine besondere Strafandrohung zudem nur für Angriffe bei Vollstreckungshandlungen wie etwa Festnahmen gegeben, seit der Reform auch während jeder anderen Diensthandlung. Ebenso geschützt wurden durch die Änderung Kräfte der Feuerwehr, des Katastrophenschutzes und der Rettungsdienste. (mit dpa)