"Die würde ich auch mal wegbügeln wollen"

Sexismus-Problem quält unsere Fußballerinnen

Unsere Fußballerinnen erobern mit ihren Auftritten bei der EM die Herzen der Deutschen (mehr oben im Video), doch in ihrem Alltag haben unsere Heldinnen wie unzählige andere Frauen mit Sexismus und Herabwürdigungen zu kämpfen – noch immer.

Sexismus - fast jede kann eine Geschichte erzählen

Das zeigen Recherchen des NDR und der Süddeutschen Zeitung. In einem Bericht des ARD-Magazins „Panorama“, der heute Abend nach dem Viertelfinale (21 Uhr) der deutschen Fußballerinnen bei der EM in England ausgestrahlt wird, berichten Betroffene von dem, was sie auf den Plätzen und abseits davon erfahren. Sexismus-Vorfälle gibt es selbst in der Frauen-Bundesliga.

Ein Trainer habe "immer wieder Kommentare zu dem Hintern einer Mitspielerin gemacht", erzählt eine Fußballerin, die anonym bleiben will. Eine andere Spielerin habe er gemustert und angemerkt, wie sexy sie sei. "Du wirst nicht als professionelle Athletin gesehen", klagt die Erstliga-Spielerin. Die Darstellung wurde laut Beitrag von Mitspielerinnen und Betreuer bestätigt, mittlerweile hätten sich Verein und Trainer einvernehmlich getrennt.

DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich sagt in dem ARD-Magazin: „Jeder Fall der auch wahrgenommenen Grenzüberschreitungen ist einer zu viel. Das muss angesprochen werden."

Wenn plötzlich die Hand auf den Po wandert ...

Anzügliche Bemerkungen, sexistische Vorurteile und das Absprechen von Kompetenz – etliche Spielerinnen beobachten das in ihrem Alltag. Bei Fotos mit Fans gehe beispielsweise gerne mal eine Hand auf den Po. Nationaltorhüterin Almuth Schult erzählt von der Frage eines Journalisten, wie es sich anfühle, "wenn man als eine der wenigen in der Mannschaft einen Mann liebt und keine Frau?"

Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme habe zudem erst vor Kurzem ein Gespräch über eine Mitspielerin erlebt, in der der Satz fiel: "Die ist auch richtig heiß, ne? Die würde ich auch mal wegbügeln wollen."

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Ein "frustrierender" Kampf

„Frustrierend“, nennt Schult den Kampf um faire Bedingungen und angemessene Behandlung: "Wenn man selbst das Gefühl hat, man gibt immer schon alles – und trotzdem ändert sich nichts." Die 31-Jährige hofft auf einen positiveren Austausch. "Es ist gerade das Momentum dafür, einen Wandel hervorzurufen.“ Ihr Appell: Es geht schlicht um Gleichberechtigung und Chancengleichheit." (sfu)