So ist das Leben mit den Herren der Lüfte

Sandra Jung: "Wir Menschen können eine Menge von Greifvögeln lernen"

Falknerin Sandra Jung
Sandra Jung liebt ihre Greifvögel, weil sie unbeirrbar und frei sind
Sandra Jung/Instagram

Seit ihrem 16 Lebensjahr arbeitet Sandra Jung mit Greifvögeln. Angefangen hat alles, als sie mit einer Freundin zu einer Flugshow gegangen ist. Vom ersten Moment an war sie von den Vögeln fasziniert! Heute betreibt die Rheinländerin zusammen mit ihrem Partner eine eigene Falknerei auf einer Burg – hoch oben über dem Thüringer Wald. Sandra Jung ist inzwischen Mitte 20, Falknerin, Influencerin und Buch-Autorin („Die Herrscher der Lüfte und ich“* 🛒, Ullstein-Verlag). Im Interview mit RTL.de spricht sie über ihre Liebe zu den Herrschern der Lüfte.
von Anna Runkel

Was fasziniert Sie so sehr an der Arbeit mit Greifvögeln?

Sandra Jung: „Greifvögel sind selbstständige, freie Geschöpfe. Man kann sie zu nichts zwingen, sie machen immer das, was sie selbst für gut und richtig befinden. Das heißt, meine Aufgabe ist es, die Tiere davon zu überzeugen, dass ich ihr Freund und Partner bin, es ihnen bei mir an nichts fehlt und sie somit die Bindung zu mir freiwillig suchen. Einen Greifvogel, der hunderte Meter hoch am Himmel segelt, kann ich nicht zwingen, zu mir zurück zu kommen. Er muss es selbst wollen und das tut er nur, wenn es ihm bei mir gut geht und er zufrieden ist.“

Wie ist Ihr normaler Tagesablauf in der Falknerei?

„Die Tiere werden jeden Tag frei fliegen gelassen, gefüttert, außerdem werden die Volieren gereinigt. Da kommt insgesamt ein guter Batzen Arbeit zusammen, der mir aber jeden Tag aufs neue Freude bereitet, denn kein Tag ist wie der andere. Die Tiere haben immer wieder neue witzige Ideen, die die Arbeit spannend und abwechslungsreich machen.“

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Gibt es ein schönstes und auch ein schlimmstes Erlebnis bei Ihrer Arbeit mit Greifvögeln?

„Das Schönste für mich ist, wenn einer der Adler von seiner Position hoch oben am Himmel wieder zurück zu meiner Faust fliegt. Dieses Gefühl kann man einfach nicht in Worte fassen.
Schlimme Erlebnisse sind immer, wenn es einem meiner Vögel nicht gut geht – also wenn er krank ist. Wir arbeiten sehr eng mit Greifvogeltierärzten zusammen, sodass die Tiere immer sofort und vollumfassend versorgt werden, sollte doch mal etwas nicht stimmen. Gott sei Dank kommt das äußerst selten vor und es war auch noch nie etwas, was wir nicht wieder hinbekommen haben.“

Haben Sie Lieblinge unter den Greifvögeln - und wenn ja, warum?

„Meine kleine Weißgesichtseule Linus und meine Wüstenbussarde stehen mir besonders nahe. Ich arbeite einfach extrem gerne mit ihnen. Meine fünf Wüstenbussarde haben mich als sechstes Mitglied in ihre Gruppe aufgenommen. Das ist ein tolles Gefühl. Bei diesen Kameraden wird es auch nie langweilig, die Gruppe ist sehr dynamisch und witzig. Einfach nur toll!“

Gibt es Dinge oder Eigenschaften, die wir Menschen uns von Greifvögeln abschauen könnten?

„Eine ganze Menge sogar. Greifvögel sind sehr selbstbewusst. Sie lassen sich nicht beeinflussen und nicht beirren. Dieses Verhalten würde sicherlich vielen Menschen helfen, sich insbesondere im Berufsleben besser zurecht zu finden. Man muss Rückgrat beweisen und seine Meinung mit erhobenem Haupt vertreten können. Wenn man einen Weg eingeschlagen hat, sollte man ihn verfolgen. Ein Greifvogel lässt sich niemals von jemand anderem Vorschreiben, was er zu tun und lassen hat, geschweige denn würde er sich unterdrücken lassen.“

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