Russisches Propaganda-Video geht viral

22 Milliarden für Ukraine?! Wie Sie in Zukunft nicht mehr auf Stimmungsmache hereinfallen

von Dimitri Blinski

Bizzares Propaganda-Video aus Russland!
Das Sparschwein geschlachtet, das Haus ausgeräumt und am Ende eine Info: 22 Milliarden Euro seien aus Deutschland an die Ukraine geflossen. Seit einigen Tagen kursiert dieses Propaganda-Video in sozialen Netzwerken. Woran Sie Stimmungsmache erkennen, erklären wir hier. Im Video oben ordnet ein ntv-Reporter den Clip ein.

Jonas Rotmann: "Das Video ist nur Stimmungsmache"

Erst sollte es ein offizieller Spot sein, dann sprach man in Russland davon, dass die AfD den Clip produziert habe. Doch vieles deutet darauf hin, dass das professionell gedrehte Filmchen in Russland entstanden ist.

„Das Video ist nur Stimmungsmache, was man unter anderem davon ableiten kann, dass das Video scheinbar keinen deutschen Ursprung hat, obwohl es den Anschein macht, durch deutsche Sprache, deutsche Schrift“, sagt RTL-Verifizierungsexperte Jonas Rotmann. Er hat auch recherchiert, dass das erste Bild im Film einfach aus einer Foto-Datenbank genommen wurde.

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Schauspieler stammen alle aus Russland

Die Schauspielerinnen und Schauspieler stammen allesamt aus Russland. Mittlerweile sind sogar deren Namen bekannt. So machten zum Beispiel Julia Mandriko, Julia Konjuchova und Valentin Vorobev mit. Letzterer hat sogar schon in einem anderen Propagandafilm mitgespielt.

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22 Milliarden sind nicht in die Ukraine geflossen

23.06.2023, Russland, Moskau: Dieses von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik via AP veröffentlichte Foto zeigt Wladimir Putin, Präsident von Russland, der dem Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften und Spezialist für angewandte und grundlegende Endokrinologie, Dedow, während eines Treffens im Kreml zuhört. Nach dem bewaffneten Aufstand des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin hat der Kreml in Moskau eine Rede von Präsident Wladimir Putin angekündigt. Foto: Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Stimmungsmacher in Russland - Präsident Wladimir Putin verbreitet immer wieder krude Theorien über den Wesen
nwi, dpa, Gavriil Grigorov

In Russland wurde das Gerücht gestreut, dass das Video von der AfD produziert wurde. Tatsächlich aber deutet vieles auf den russischen internationalen Propaganda-Sender RT hin.

Und was ist mit der Info, Deutschland habe schon 22 Milliarden Euro in die Ukraine geschickt?

„Als Quelle für die Aussage wird im Clip eine aktuelle Pressemitteilung der Bundesregierung genannt. Diese veröffentlichte am 11. Juli eine Meldung, die sich mit den Hilfen für die Ukraine beschäftigt. Hier werden 22 Milliarden Euro als Gesamtausgaben genannt, aber es ist nur ein Teil des Geldes direkt an die Ukraine geflossen, anders als im Video behauptet wird. Der größte Teil, gut 14 Milliarden Euro, wurde dagegen für Leistungen in Deutschland für Ukrainer aufgebracht“, sagt Jonas Rottmann.

So werden Sie nicht hinters Licht geführt

Wichtig ist also, dass man selbst bei solchen Videos kritisch hinterfragt und nicht direkt blind darauf vertraut, was dort gesagt wird. Der RTL-Verifizierungsexperte gibt folgende Tipps:

  • Immer versuchen, die Originalquelle bzw. den originalen Post zu suchen. Das geht meistens recht schnell, wenn man auf Nachrichtenseiten die angegebene Quelle anschaut und so immer weiter alles zurück verfolgt.

  • Bei Zahlen/Daten mit einer Quelle, immer die Original-Quelle anschauen. Es kann immer etwas aus dem Kontext gerissen werden, wie z.B. die 22 Milliarden, die eben nicht in die Ukraine gingen, sondern nur im Kontext mit dem Krieg stehen.

  • Wenn man die Möglichkeit hat herauszufinden, wer die beteiligten Leute sind, hier eben die Schauspielerinnen und Schauspieler, kann man deren Social-Media-Accounts überprüfen, ob es Hinweise gibt wie Kommentare oder Videos dazu.

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