Ex-Profi selbst vor sechs Jahren erkrankt

Russ: Hodenkrebs ist leider immer noch ein Tabu-Thema

Für den früheren Fußball-Profi Marco Russ sind Diskussionen über Krankheiten wie Hodenkrebs noch nicht wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Russ war vor gut sechs Jahren selbst an Hodenkrebs erkrankt, ist inzwischen aber längst wieder gesund. Verstehen, warum sich so viele Männer und Jugendliche vor dem Gang zum Urologen fürchten, kann er nicht. Er will Mut machen! Im RTL/ntv-Interview erzählt er, wie er seinem 11-jährigen Sohn das Thema nahelegen will.

Russ: "Reißt einen den Boden unter den Füßen weg"

„Es macht vor keiner Schicht der Berufswelt Halt. Sportler gelten als durchtrainiert, aber auch da macht der Krebs keinen Halt. Wenn man die Leute mit ins Boot nimmt, ist das etwas sehr positives: wir können auch mehr Leute erreichen als das der Ottonormalverbraucher kann“, sagte der Ex-Profi der DPA. Zuletzt war neben den Fällen Richter (Hertha BSC) und Baumgartl (Union Berlin) auch bei Dortmunds neuem Stürmer Sébastien Haller ein Tumor im Hoden festgestellt worden. Mit ihm gewann Russ zusammen den DFB-Pokal, die beiden verbindet bis heute eine Freundschaft.

Marco Russ (Eintracht Frankfurt #23) und Sebastian Haller (Eintracht Frankfurt #9)
Marco Russ und Sebastien Haller bei Eintracht Frankfurt.
deutsche presse agentur

Dass es lange Zeit kaum Fälle gab und nun mehrere innerhalb kürzester Zeit, hält Russ für Zufall. Er kenne keine Fälle aus dem Profifußball, in denen die Krankheit in der jüngeren Vergangenheit gegenüber der Öffentlichkeit geheim gehalten wurde. „Ich denke mir: Wie soll man so eine Krankheit verschleiern oder unter Verschluss halten? Die Person ist ja über einen gewissen Zeitraum weg. Man hat täglich Training. Ich weiß nicht, ob es da eine Möglichkeit gibt, das zu verschleiern. Das kann ich mir nicht vorstellen.“ (dpa/jma)