Überall helfende HändeRiesige Solidarität mit den Opfern der Flut-Katastrophe

16.07.2021, Nordrhein-Westfalen, Erftstadt: Viel Helfer befüllen Sandsäcke. Sie werden benötigt, um Dämme zu sicher, die vom Hochwasser aufgeweicht sind. Foto: David Young/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Helfer packen Sand in Säcke, um das Wasser aufzuhalten.
fdt, dpa, David Young

Die unglaubliche Anteilnahme der Deutschen mit den Opfern der Flut-Katastrophe ist einfach nur eins: beeindruckend! Die eigenen Probleme und Sorgen, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche stellen die fleißigen Helfer in diesen schweren Stunden ohne Wenn und Aber zurück. Stattdessen machen sie sich auf den Weg in die vom Wasser schwer beschädigten Gebiete und helfen beim Aufräumen. Oder sie brechen den eigenen Urlaub ab, um Hilfe zu organisieren. Diese Helden erwarten dafür noch nicht mal Dankbarkeit.
+++ Alle Infos zur Jahrhundert-Flut und der aktuellen Lage finden Sie in unserem Live-Ticker +++

Helfer füllen Sandsäcke, um das Wasser abzuhalten

Michaela Breuer hat im Internet davon gelesen, dass in Erftstadt-Lechenich händeringend Leute gesucht werden, um mitanzupacken. Säcke müssen mit Sand gefüllt und an die richtige Stelle geschleppt werden, um das Wasser aus der Gemeinde herauszuhalten. „Dann haben wir gedacht: wir haben Urlaub und nix zu tun.“ Sie zögert nicht eine Sekunde, kommt aus dem rund 60 Kilometer entfernten Neuss dahin, wo ihre Hilfe benötigt wird und packt sofort mit an. Hilfe ist wichtig, findet Michaela Breuer: „Ich hab vorhin mit einer Frau gesprochen. Erst hatte sie Corona-Krise, wo die Firma fast kaputt gegangen ist. Und jetzt kommt das Hochwasser. Die Existenz ist zerbrochen.“

Michaela Breuer ist aus Neuss nach Erftstadt gekommen, um mitanzupacken.
Michaela Breuer ist aus Neuss nach Erftstadt gekommen, um mitanzupacken.
RTL

Einfach 1000 Euro in die Hand gedrückt

In Dernau im Norden von Rheinland-Pfalz nimmt man die Hilfe der Freiwilligen dankbar und auch ein bisschen ungläubig an. „Die kamen mit ein paar Kannen Kaffee und Kuchen“, erzählt ein Flutopfer beim Aufräumen. Man würde gefragt, ob man noch etwas brauche, zum Beispiel Lebensmittel. Besonders bemerkenswert: „Ich hab von einem 1000 Euro in die Hand gedrückt bekommen!“ Davon sollte der Mann sich Lebensmittel kaufen oder für andere Betroffene organisieren.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

"Wenn unser Keller trocken ist, dann helfe ich hier"

Stefanie Schwarz ist eigentlich Krankenschwester. In ihrer Kindheit war die 49-Jährige selbst Opfer eines Hochwassers und kann sich noch gut an die damalige Notlage erinnern. „Ich helfe immer“, meint sie und hat sich vor Jahren auch sehr in der Flüchtlingshilfe engagiert. Als sie vom Unwetter hört, unterbricht die Erftstädterin ihren Urlaub. „Für mich war klar: wenn unser Keller trocken ist, dann helfe ich hier.“ Auf Facebook gründet sie eine Gruppe, in der sich innerhalb von 24 Stunden 3000 Mitglieder finden. Nun organisiert sie die Verteilung der Spenden. Die 49-Jährige ist geplättet, wie sie sagt, von der Hilfsbereitschaft. „Das rührt mich! Das ist ganz toll, wie trotz Elend diese Welle funktioniert.“ Jeder, der Hunger hätte, könne von 7 Uhr morgens bis 21 Uhr abends einfach vorbei kommen und sich holen, was er benötige. Doch Stefanie Schwarz ahnt auch, dass die eigentliche Not in den betroffenen Gebieten erst dann sichtbar wird, wenn das Wasser abgelaufen ist. Hoffentlich ebbt dann die Solidarität mit den Opfern nicht ab. (lha)

Stefanie Schwarz zeigt gespendete Lebensmittel im Kühlschrank.
Stefanie Schwarz zeigt gespendete Lebensmittel im Kühlschrank.
RTL