„Kinderverbot“ sorgt für heftige Debatten im NetzRestaurant „Bunte Kuh“ auf Langeoog: Hausverbot für Kinder unter 12 Jahren

Annette Riedl
In einem Restaurant auf Langeoog dürfen Eltern ihre Kinder unter 12 Jahren nicht mehr mitbringen. (Symbolbild)
deutsche presse agentur
von Metin Turan

Kinder unter 12 Jahren dürfen das Restaurant „Bunte Kuh“ auf Langeoog nicht länger besuchen. Im Internet hagelt es dafür wüste Beschimpfungen. Mit RTL spricht Inhaber Gerald Hausmann über die Gründe des „Kinderverbots“.

Restaurantbesitzer: "Wir wollen nicht, dass sich Kinder bei uns verletzen"

Seit 10 Jahren betreibt Gerald Hausmann das Hotelrestaurant „Bunte Kuh“ auf Langeoog. Familien, ältere und jüngere Gäste waren immer willkommen, sagt der Gastronom im RTL-Interview. Doch jetzt hat er Kindern unter 12 Jahren ein Hausverbot erteilt. „Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, meine Frau und ich lieben Kinder. Ich habe selbst zwei“, erklärt Gerald Hausmann im Gespräch mit RTL. „Aber aus Sicherheitsgründen haben wir uns entschieden, Kinder unter 12 Jahren nicht mehr in unser Restaurant zu lassen. Wir wollen nicht, dass sie sich bei uns verletzen.“

Restaurantbesitzer: Gefahr durch enge Gänge und heiße Gerichte

Flambiertes Lammgericht
Im Restaurant "Bunte Kuh" auf Langeoog wird sehr heiß serviert. Kinder unter 12 werden deswegen nicht mehr bewirtet.
privat, Gerald Hausmann, privat

„Unser Hotelrestaurant ist sehr klein. Es gibt keine Abstellmöglichkeiten für Kinderwagen“, erzählt Inhaber Gerald Hausmann. „Fluchtmöglichkeiten sind nicht gegeben.“ Auch wünschten sich einige Hotelgäste weniger Kinderlärm, das hätten Umfragen bei Gästen ergeben, sagt der Gastronom. Außerdem würden in seinem Restaurant Gerichte auf 400 Grad heißen Steinen serviert. „Kabeljau und Lamm werden am Tisch flambiert. Das passt mit kleinen Kindern nicht zusammen“, erklärt Gerald Hausmann. „Ich habe Angst, dass ein 400 Grad heißer Stein ein Kind verletzt.“

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Restaurantbesitzer wird im Netz als „Kinderhasser“ bezeichnet

Im Netz sorgt das Thema für große Aufregung: „Ich war zuletzt im Januar mit meinen Kindern (6+9) da und wir waren sehr zufrieden. Essen und Service waren gut. Auch vorher waren wir regelmäßig dort. Umso mehr bin ich von dem neuen Kinderverbot entsetzt und sehr enttäuscht“, schreibt ein User bei Google. Andere Kommentare sind deutlicher: „Unfassbar, auf einer Insel für Familien, Kinder auszugrenzen.“ Und: „Kinder ab 12😡 wann kommt keine Ausländer? Diskriminierung.“

Gerald Hausmann trifft der Shitstorm sehr. „Uns als Kinderhasser zu bezeichnen, und womöglich als ausländerfeindlich, tut mir und meiner Familie sehr weh“, sagt der Gastronom. „Meine Frau ist Ausländerin. Und wir sind sehr kinderlieb“, betont er weiter. „Auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich verunglimpft.“ Außerdem betreibt Gerald Hausmann weitere Restaurants auf Langeoog, in denen Kinder unter 12 Jahren bewirtet werden. „Da gibt es Kindergerichte, Spielecken mit Spielsachen.“

Rückendeckung gibt es vom Gaststättenverband und anderen Usern

Birgit Kolb-Binder, Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Ostfriesland (Dehoga), versteht die Aufregung um das Restaurant „Bunte Kuh“ gar nicht. „Jeder Kollege muss für sich selbst entscheiden, wie er sein Restaurant betreibt und welche Zielgruppe er hat. Gerichte mit heißen Steinen zu servieren, ist mit Gefahr verbunden“, sagt sie im RTL-Interview. Da sei es völlig legitim, Kinder lieber draußen zu lassen. Außerdem gebe es im Ausland schon lange sogenannte Erwachsenen-Hotels. Genauso wie es auch Kinder-Hotels gebe, wo Paare ohne Kinder nicht reindürften.

Im Netz läuft die hitzige Debatte indes weiter. Neben harscher Kritik gibt es aber auch Lob für das „Erwachsenen-Restaurant“. So schreibt eine Userin: „Ich selber bin Mutter von 3 Kindern, trotzdem genieße ich es sehr auch mal mit meinem Mann ein ruhiges, kinderfreies Wochenende zu verbringen. Deswegen bezeichne ich mich nicht als "Kinderhasserin", sondern bin sehr dankbar, dass man mir so etwas auch ermöglicht.“