Wagner-Chef widerspricht zentraler Propaganda RusslandsPrigoschins Geständnis: "Nato wollte uns nie angreifen"

RUSSIA, VLADIVOSTOK - MAY 31, 2023: Wagner Group founder Yevgeny Prigozhin attends a presentation event for the PMC Wagner Second Front youth outreach project. Lev Borodin/TASS / action press
Prigoschins Geständnis: "Nato wollte uns nie angreifen"
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„Ukraine und Nato wollten Russland nicht angreifen“
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgenij Prigoschin, wirft Moskau wiederholt „Lügen“ vor – und geht diesmal noch einen Schritt weiter. In seinem neuen Telegram-Video widerspricht er der zentralen Propaganda des Kreml, die Ukraine und die Nato hätten Russland angreifen wollen. Das hatte Russlands Präsident Putin immer wieder als Mitbegründung für seinen Krieg angeführt.
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Chef der russischen Privatarmee Prigoschin:

Vor dem 24. Februar, der Tag an dem die russische Invasion begann, habe es keinerlei „wahnsinnige Aggressionen“ seitens Kiew gegeben, sagte Prigoschin in seinem Video. „Nichts Ungewöhnliches“, versicherte er. Nur jene Art von Scharmützeln in der Ostukraine, wie es sie seit 2014 gäbe. Damit spielt der Chef der Wagner-Söldner auf die Annexion der Krim an. „Die Ukraine und Nato wollten Russland vor dem Krieg nicht angreifen“, behauptete er. Die Militärführung habe sowohl die russische Öffentlichkeit als auch Kreml-Chef Putin belogen.

Richten dürfte sich die jüngste Verbalattacke gegen den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow. Beide kritisiert er regelmäßig und gibt ihnen immer wieder die Schuld für Niederlagen und menschliche Verluste.

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Wagner-Chef Prigoschin: "Verluste an der Front werden vertuscht"

Zuletzt warf Prigoschin den Männern öffentlich vor, "sehr ernste Verluste" an der Front zu vertuschen. Auf dem Schreibtisch von Präsident Wladimir Putin lande "totaler Müll", erklärte Prigoschin. "Das Ganze wird vor allen verheimlicht. Eines Tages wird Russland aufwachen und erfahren, dass die Krim den Ukrainern übergeben wurde", sagt er unter Anspielung auf die 2014 von Russland annektierte Halbinsel. "Sie täuschen das russische Volk, und wenn es so weitergeht, werden wir ohne das Wichtigste dastehen: Russland." Eine Stellungnahme des Verteidigungsministeriums liegt nicht vor.

Prigoschin kann sich nach Einschätzung von Beobachtern solche Kritik leisten, weil als Vertrauter Putins gilt. Andere Russen müssten dafür wahrscheinlich in Haft. (sbl)

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