Besser als jeder Strafzettel!

Post-it-Omi (84) macht Jagd auf Parksünder - und wird dafür gefeiert!

Ein Zettel mit einem gutgemeinten Hinweis taucht derzeit an vielen Windschutzscheiben  in Groß-Umstadt auf.
Ein Zettel mit einem gutgemeinten Hinweis taucht derzeit an vielen Windschutzscheiben in Groß-Umstadt auf.
Stadt Groß-Umstadt
von Gunda Möller

Für Autofahrer, die in Groß-Umstadt (Hessen) auf dem Gehweg parken, gibt’s die gelbe Karte! Und die verteilt nicht ein Schiedsrichter oder Polizist, sondern eine Seniorin! Fast täglich ist die 84-Jährige mit ihrem Rollator unterwegs – und immer wieder versperren ihr Falschparker den Weg! Aber das einfach so hinnehmen? Nicht mit der Post-it-Omi!

Umfrage: Wie falsch parkt ihr?

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

Der echte Name der Post-it-Omi bleibt ein Geheimnis!

Seit einigen Monaten entdeckt man in Groß-Umstadt immer wieder gelbe Zettel an den Windschutzscheiben. Das kann nur eines bedeuten: Hier war die Post-it-Omi aktiv. Auf 7x7cm großen Post-its teilt sie den Falschparkern auf dem Gehweg mit: „Gelbe Karte für Falschparker! Bitte bedenken Sie, dass der Gehweg für uns frei sein muss. Danke, dass Sie dies in Zukunft berücksichtigen.“

Große Aufmerksamkeit oder Ruhm will die 84-Jährige für ihre Aktion aber scheinbar nicht. Im Gegenteil: Ihr echter Name bleibt ein Geheimnis, für die Berichterstattung in der Öffentlichkeit hat sie sich den Namen Katharina Nadansky zugelegt.

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Der Bürgermeister ist ihr größter Fan!

Die freundlichen Worte auf den Post-it-Knöllchen sind ein gutgemeinter Hinweis – und auch nicht ohne Grund: Menschen mit Gehbehinderung haben es im Straßenverkehr schon so schwer genug. Die Seniorin trifft auf viel Verständnis. Ihr größter Unterstützer ist der frisch gewählte Bürgermeister René Kirch: „Ich finde es toll, wenn Bürger sich nicht nur auf die Stadt verlassen, sondern selbst engagieren.“ So etwas unterstütze der junge Bürgermeister, der Groß-Umstadt auf seiner Website als seine TraUmstadt bezeichnet, gerne, sagt er im RTL-Interview.

Städtischer Support: Bürgermeister lässt Post-its drucken

Auch in den Sozialen Medien trifft die Zettel-Aktion auf Begeisterung. „Das ist ja toll“ oder „Diese Aktion sollte in allen Stadtteilen durchgeführt werden“ sind die Reaktionen auf den Post des Bürgermeisters über die Aktion seiner Bürgerin.

Und die Unterstützung des Bürgermeisters geht sogar noch weiter: „Ich habe sie bei meinem Wahlkampf im Januar 2022 kennengelernt, als sie noch selbstgeschriebene Zettel verteilt hat.“ Da habe er ein Versprechen gegeben: Wenn ich Bürgermeister bin, bekommen Sie hunderte Blöcke mit dem Druck Ihrer Forderung. Bürger aus Groß-Umstadt könnten sich diese auch im Bürgermeisterbüro abholen und so die Mission der 84-Jährigen unterstützen. Denn, so ist sich der Bürgermeister sicher: Der Blick seiner Bürger aufeinander hilft. Ganz ohne Vorwürfe und mit freundlichen Worten könne man so für mehr Sicherheit in seiner TraUmstadt Groß-Umstadt sorgen.