So reagiert die Politik auf seinen Tod
„Politischer Lehrmeister und Anker": Angela Merkel trauert um Wolfgang Schäuble
Deutschland trauert um einen großen Politiker: Wolfgang Schäuble ist tot.
Führende Politiker erinnern einen scharfen Denker, Ratgeber und engen Freund. Auch Ex-Kanzlerin Angela Merkel meldet sich zu Wort und teilt persönliche Erinnerungen.
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„Als junge Ministerin war Wolfgang Schäuble mir politischer Lehrmeister"

„Mit großer Bestürzung“ habe sie von Schäubles Tod erfahren, schreibt sie in einer Mitteilung, die auch RTL vorliegt. „Wolfgang Schäuble hatte die Fähigkeit, weit über den Tag hinaus große politische Entwicklungen zu erkennen und zu gestalten. Ich trauere um einen Politiker, der unser Land in vielfältiger Weise geprägt hat.“
Merkel lobt Schäuble als „Vordenker der deutsch-französischen Freundschaft und leidenschaftlicher Europäer.“ Sie schreibt weiter: „Als junge Ministerin war Wolfgang Schäuble mir politischer Lehrmeister. Als Bundesinnenminister und Bundesfinanzminister war er einer der Anker meiner ersten drei Kabinette. Als seine Generalsekretärin während seiner Zeit als Vorsitzender der CDU Deutschlands lernte ich ihn als überzeugten Christdemokraten kennen, der sich neuen Entwicklungen gegenüber offen und neugierig zeigte.“
Gespräche mit ihm seien für sie immer eine intellektuelle Bereicherung gewesen. Merkel bewunderte Schäubles Disziplin, „auch sich selbst gegenüber, die er trotz und mit seiner Querschnittlähmung nach einem Attentat aufbrachte.“ Schäubles Rat werde ihr persönlich fehlen.
"Mit ihm verliert Deutschland einen scharfen Denker und streitbaren Demokraten"
Auch Merkels Nachfolger, Kanzler Olaf Scholz, würdigt Wolfgang Schäuble. "Wolfgang Schäuble hat unser Land mehr als ein halbes Jahrhundert geprägt: als Abgeordneter, Minister und Bundestagspräsident", erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Online-Plattform X, dem ehemaligen Twitter. "Mit ihm verliert Deutschland einen scharfen Denker, leidenschaftlichen Politiker und streitbaren Demokraten."
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"Ich verliere mit Wolfgang Schäuble meinen engsten Freund und Ratgeber"
CDU-Chef Friedrich Merz schreibt, die Todesnachricht erfülle ihn mit großer Trauer: "Ich verliere mit Wolfgang Schäuble meinen engsten Freund und Ratgeber, den ich in der Politik je hatte", betonte Merz ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst X. "Meine Gedanken sind bei seiner Familie, insbesondere seiner Frau Ingeborg."
„Sein Platz in den Geschichtsbüchern ist ihm gewiss“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser würdigte Schäuble als einen großen Staatsmann. „Er verkörperte das demokratische Nachkriegsdeutschland wie wenige andere,“ erklärte sie. Als damaliger Bundesinnenminister war er ein Architekt der Deutschen Einheit, der den Einigungsvertrag verhandelt und im August 1990 unterzeichnet hat. Sein Wort hatte großes Gewicht."
Die Grünen-Spitze spricht von einer prägenden politische Persönlichkeit Deutschlands. „Er war ein Gigant des Parlamentarismus und seit Jahrzehnten eine prägende Figur für unser Land. Sein Platz in den Geschichtsbüchern ist ihm gewiss“, schrieb der Parteivorsitzende Omid Nouripour auf der Plattform X.
Seit einem Anschlag 1990 saß Schäuble im Rollstuhl
Schäuble wurde während des Zweiten Weltkriegs am 18. September 1942 in Freiburg geboren, studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und war seit 1972 ununterbrochen Mitglied des Deutschen Bundestages. Unter Regierungschef Helmut Kohl war er Chef des Bundeskanzleramtes, bevor er von 1989 bis 1991 Bundesinnenminister wurde.
Von 1989 bis 2021 war Schäuble Mitglied im Bundesvorstand der CDU und von 1998 bis 2000 Parteichef, bis ihn Angela Merkel ablöste. Im Jahr 2005 wurde Schäuble erneut Innenminister, bevor er 2009 das Bundesfinanzressort bis 2017 übernahm und Deutschland dabei durch die Finanz- und Euroschuldenkrise steuern musste. Anschließend war er bis 2021 Präsident des Deutschen Bundestags.
Seit einem Anschlag bei einer Wahlveranstaltung am 12. Oktober 1990 war Schäuble teilweise gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. (eku, mit dpa)
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