Pflegekompass: Pflegeheim finden - mit Schulnoten bewertet

Müssen meine Eltern jetzt in ein Pflegeheim oder soll und kann ich sie selbst pflegen? Früher oder später kommen viele Menschen an den Punkt, an dem man sich entscheiden muss, was mit dem Vater oder mit der Mutter im Alter geschieht. Wer selbst nicht in der Lage ist, sich um Angehörige zu kümmern, da er zum Beispiel berufstätig ist oder nicht mehr in unmittelbarer Nähe wohnt, kommt um ein Pflegeheim nicht herum.
Es soll ein sehr gutes Heim sein, aber es muss auch bezahlbar bleiben. Auch die Lage ist ein wichtiges Kriterium, man möchte die Angehörigen jederzeit besuchen können. Familiär und freundlich soll es dort zugehen, das Personal ist natürlich bestens geschult: Das ist zumindest das, was man sich idealerweise vorstellt. Aber woher weiß ich überhaupt, wie gut ein bestimmtes Pflegeheim ist, wenn ich es bis jetzt nur von außen gesehen habe - diese Frage stellen sich viele Betroffene.
Die Pflegekassen und der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) legen in regelmäßigen Abständen einen aktuellen Bericht zur Qualität der Pflege in der häuslichen Pflege und in Pflegeheimen vor. Diese Qualitätsprüfungen finden meist einmal pro Jahr und im Idealfall unangemeldet statt. Die Ergebnisse werden im so genannten Pflegekompass veröffentlicht, der im Internet unter "www.der-pflegekompass.de" jedem zugänglich ist. Über 10.000 Einrichtungen wurden auf diese Weise bereits überprüft.
Beim Pflegekompass handelt es sich um eine Datenbank, die die Suche nach dem passenden Heim unterstützen soll. Auf der Seite kann man den Ort eingeben, in dem man einen Platz sucht und die Schwerpunkte wie vollstationäre Pflege oder häusliche Krankenpflege plus besondere Leistungen. Die Datenbank spuckt dann eine ganze Reihe von Einrichtungen aus, viele mit einer Bewertung, sobald eine Qualitätsprüfung bereits stattgefunden hat.
Was bewertet der Pflegekompass?
So erfährt man im Pflegekompass unter anderem, wie viele Plätze es gibt und wie teuer welcher Pflegeplatz ist. Sofern eine Qualitätsprüfung stattgefunden hat, wird sie darin als PDF-Dokument veröffentlicht. Dort werden folgende Aspekte mit Schulnoten bewertet:
Im Bericht finden sich die Bewertungen von:
- pflegerischen Leistungen wie das Waschen der Bewohner, Hilfe beim Essen oder die Begleitung zur Toilette (bis zu 17 Kriterien werden überprüft)
- ärztlich verordneten pflegerische Leistungen wie die Wundversorgung oder die Blutdruckmessung (bis zu 10 Kriterien werden überprüft)
- Dienstleistung und Organisation: Gibt es eine ordnungsgemäße Pflegedokumentation? Nimmt das Personal an Fortbildungen teil? (bis zu 10 Kriterien werden überprüft)
- Befragung der Kunden: Werden Sie von Pflegekräften unterstützt? Ist das Personal freundlich?
Die Ergebnisse eines jeden Bereichs werden mit Schulnoten versehen, und am Ende zu einem Gesamtergebnis zusammengefasst.
Der Pflegekompass ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit, einen Platz zu suchen. Auch "Pflegelotse" listet Heime auf und die Benotungen. Außerdem gibt es die "Weiße Liste" der Bertelsmann Stiftung, die unabhängig berät.