Weltrekord verfehlt

Rehm holt Gold und ist enttäuscht

TOKYO, JAPAN - SEPTEMBER 01: Markus Rehm of Team Germany reacts after winning the gold medal after competing in the  Men's Long Jump - T64 Final on day 8 of the Tokyo 2020 Paralympic Games at Olympic Stadium on September 01, 2021 in Tokyo, Japan. (Photo by Carmen Mandato/Getty Images)
Markus Rehm
kt / JASMcC, Getty Images, Bongarts

In Tokio ist für Markus Rehm alles so gekommen, wie er es sich erträumt hat. Möchte man nach seiner Goldmedaille im Weitsprung zumindest meinen. Doch Markus Rehm wäre nicht Markus Rehm, wenn neben all der Freude und Erleichterung nicht auch ein bisschen Enttäuschung mitschwingen würde. Er wollte nicht einfach nur Gold- er wollte mehr. Und das ist schief gegangen.

Traum vom neuen Weltrekord geplatzt

Neben all den Top-Athleten, die an den Paralympischen Spielen in Tokio teilnehmen, sticht Markus Rehm besonders heraus. Er ist nicht nur jedes Mal aufs Neue Top-Favorit, nein, er dominiert seine Weitsprung-Klasse nach Belieben. So auch dieses Jahr: Mit 8,18 Metern und damit ganzen 79 Zentimetern Vorsprung vor dem Franzosen Dimitri Pavade gewinnt Rehm souverän Gold. Das sind Welten. Und genau deshalb hatte Rehm vor dem Springen nicht nur Gold im Blick, sondern eben auch die Weite. Er wollte nicht mit irgendeiner Weite am Ende ganz oben stehen. Seine Hoffnung: Erneut seinen zwei Monate alten Weltrekord anzugreifen (8,62) oder weiter zu springen als der Grieche Miltiadis Tentoglou bei dessen Olympiasieg (8,41).

Beides erfüllte sich nicht.

Rehm wollte der Beste sein

Mit seinem Goldsprung blieb Rehm 23 cm unter der anvisierten Weite des Olympiasiegers Miltiadis Tentoglou. Zu seiner eigenen Weltrekordmarke von 8,62 m fehlten ihm 44 cm.

"Das Ziel war, den Titel zu verteidigen, und das habe ich geschafft", sagte Rehm im ZDF: "Deswegen habe ich ein breites Grinsen unter der Maske. Aber klar: Die Weite hätte ich gerne korrigiert. Ich habe es heute aber nicht geschafft, es so schnell umzusetzen."

Rehm hatte vor dem Wettkampf nicht nur die Goldmedaille als Ziel ausgerufen. "Mein Ziel ist es, der beste Weitspringer der Welt zu sein", sagte er. Damit hätte Rehm ein Zeichen gesetzt. Sein Antrag auf einen Start außer Wertung bei Olympia war vor den Sommerspielen in Japan abgelehnt worden. Mit dieser Entscheidung hadert Rehm noch immer.

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Teilnahme an Olympia gescheitert

Seit seinem internationalen Debüt bei der WM 2011 ist Rehm nun 15 Mal im Weitsprung bei Welt- und Europameisterschaften sowie bei Paralympics gestartet und hat immer Gold geholt. Wegen seiner Ausnahmeleistungen wäre Rehm auch bei den Olympischen Spielen konkurrenzfähig. Deshalb wollte der 34-Jährigeaußer Konkurrenz auch bei den Olympischen Spielen starten. Sein Start war aber trotz Normerfüllung vom Leichtathletik-Weltverband abgelehnt worden, der Internationale Sportgerichtshof Cas hatte dies bestätigt.

Ein Tiefschlag für Rehm, der mit seiner Teilnahme bei Olympischen Spielen die Leistungen Paralympischer Athleten einer größeren Öffentlichkeit präsentieren wolle, wie er uns in einem Interview vor Tokio erzählte. Keinesfalls ginge es ihm darum anderen Springern Medaillen streitig zu machen, deshalb habe er auch vorgeschlagen außerhalb der Konkurrenz zu starten.

Er konnte die entscheidenden Instanzen nicht überzeugen. (lgr/sid)