Origami: So gelingt jedem ein bisschen japanische Faltkunst

Von Origami hat nicht nur jeder Bastelfreund mit Sicherheit schon einmal gehört. Die Technik, Papier kunstvoll zu Tieren und anderen Gestalten zu Formen, kommt aus Japan und wird dort ganz selbstverständlich an Schulen gelehrt. Was aber genau verbirgt sich hinter der japanischen Basteltradition und welche Falttechniken können auch Laien einmal ausprobieren?
Das Wort Origami kommt aus dem Japanischen: „Oru“ steht dabei für „falten“ und „kami“ für „Papier“. Überall in Japan lernen bereits Grundschüler in der Schule, wie man aus Papierstücken kunstvolle Formen faltet.
Die Regeln von Origami sind dabei ganz einfach: Ausgangspunkt ist immer ein viereckiges Stück Papier; es ist nur geradliniges Falten erlaubt und Schere sowie Kleber sind verboten.
Origami wird weltweit zum Trend
Origami liegt voll im Trend: Auf der ganzen Welt boomt die japanische Faltkunst. Die Ergebnisse sind dabei so unterschiedlich wie sie nur sein könnten: Von Objekten, die an Tiere und Menschen erinnern, bis hin zu abstrakten Formen, die mit ihrer außerordentlich kunstvollen Faltung kleinen Zaubertricks ähneln (siehe Instagram-Video unten), ist alles vertreten.
Eine der vermutlich bekanntesten Origami-Faltungen ist der Kranich. Er wird den japanischen Grundschülern und auch allen anderen Origami-Interessierten weltweit meist als erste Form beigebracht. Allgemein sind Origami Tiere sehr beliebt in der Szene.
Als wiederkehrendes Problem stellt sich bei Origami oftmals das überschüssige Papier heraus. Selbst bei einfach erscheinenden Formen muss manchmal enorm viel Papier unter- oder innerhalb der schönen Form versteckt werden.
Papiersorten, Techniken und Grundformen
Das traditionelle Origami-Papier ist quadratisch und wird mit Seitenlängen von 7,5 cm, 15 cm, 18 cm, 20 cm und 25 cm verwendet. Am weitesten verbreitet ist jedoch eine Seitenlänge von 15 cm. Will man Origami ganz klassisch falten, so holt man sich ein Blatt Papier dessen eine Seite weiß und die andere Seite farbig ist oder ein Muster hat. Je komplexer die Form, desto dünner sollte das Papier auch sein, damit es sich leichter falten lässt. Sogenanntes Tissue Foil eignet sich in diesem Fall besonders gut.
Bei der japanischen Faltkunst gibt es grundlegende Techniken, die sich häufig wiederholen. Sie sind in dem sogenannten Yoshizawa-Randlett-System festgehalten. Dieses vereinheitlichte System beinhaltet standardisierte Diagramme von Faltschritten, die man heute in allen Origamibüchern der Welt wiederfindet. Mit ihnen wissen Bastler genau, was beispielsweise mit einer Tal- und was mit einer Bergfalte gemeint ist.
Zu den Techniken gibt es noch fünf klassische Grundformen, die Ausgangspunkt vieler Modelle sind. Dazu gehören: die Blintz-, Drachen-, Vogel-, Wasserbomben- und Fisch-Grundform. Auch wenn es mittlerweile weit mehr Grundformen gibt, werden diese schon seit Jahrhunderten benutzt.
Origami in der Natur
Auch Naturwissenschaftler interessieren sich sehr für Origami, denn Falten ist ein zentraler Bestandteil der Natur. Egal ob sich Blütenknospen entfalten oder Marienkäfer ihre filigranen Flügel unter der dicken Panzerdecke hervor- und wieder einklappen – in jedem Fall fußen Sie auf einer ganz bestimmten Falttechnik.
Alle vier Jahre findet sogar ein internationaler Kongress zu Origami in der Wissenschaft statt. Dabei treffen Künstler auf Wissenschaftler und teilen Ihre Leidenschaft. Manche Kunstwerke sind so komplex, dass sie nur mithilfe von speziell entwickelten Computerprogrammen umgesetzt werden können. Diese entwickelt dann die entsprechenden Origami-Faltanleitungen. Experten, wie der in Tokio unterrichtende Professor für Origami-Technik Tomohiro Tachi, sind sich sicher, dass grundsätzlich jede mögliche Form aus Origami gefaltet werden kann.
Übrigens: Der kleinste jemals gefaltete Kranich wurde unter einem Mikroskop aus einem Blatt Papier mit nur einem Millimeter Seitenlänge gefaltet. Der größte Origami-Kranich hatte dagegen eine Flügelspannweite von knapp 82 Metern.