Online-Petition geht steil

Japan will Olympia kippen

ARCHIV - 01.12.2020, Japan, Tokio: Ein Mann, der eine schützende Gesichtsmaske trägt, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, geht nahe der Olympischen Ringe in der Bucht von Tokio, nachdem diese vor vier Monaten zur Wartung entfernt wurden, kurz nachdem die Olympischen Spiele in Tokio wegen der Corona-Pandemie auf nächstes Jahr verschoben worden waren. Die Olympischen Spiele sollen vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 in Tokio stattfinden. (zu dpa: Zu 100 Tage vor Olympia am 14. April) Foto: Eugene Hoshiko/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
EH lop kno, dpa, Eugene Hoshiko

Kein Bock auf Olympia! Eine Online-Petition in Japan mit der Forderung nach einer Absage der Olympischen Spiele in Tokio ist innerhalb von zwei Tagen von mehr als 200.000 Menschen unterzeichnet worden.

"Um unser Leben zu schützen"

Die Petition ist unter anderem an Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Kommitees (IOC), gerichtet. Am Freitag hatten schon mehr als 207.000 Menschen unterschrieben.

Sie wurde vom japanischen Anwalt Kenji Utsunomiya initiiert und trägt den Titel „Sagen Sie die Olympischen Spiele in Tokio ab, um unser Leben zu schützen“. Derweil soll der Corona-Notstand für Tokio bis zum Ende des Monats verlängert werden.

Nur zwei Prozent der Bevölkerung geimpft

Um die Olympischen und Paralympischen Spiele im Sommer auszurichten, werde „eine große Anzahl medizinischer Fachkräfte, wertvolle Ressourcen wie medizinische Einrichtungen und medizinische Geräte und andere Ressourcen“ benötigt, heißt es in der Petition anklagend. Das Gesundheitssystem ist schon jetzt belastet. Wiederholt starben Menschen zu Hause, während sie auf freie Krankenhausbetten warteten.

Nach Angaben der Organisatoren werden 10.000 medizinische Mitarbeiter für die Olympischen Spiele benötigt. Sie forderten zuletzt zudem den freiwilligen Einsatz von 500 zusätzlichen Krankenschwestern und 200 Sport-Ärzten, was für öffentliche Empörung sorgte. Zudem wird die Regierung von Ministerpräsident Yoshihide Suga für den erstaunlich langsamen Impfprozess kritisiert. Bisher sind lediglich zwei Prozent der japanischen Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft worden.

MSC/DPA