Olympisches Teamspringen
Dramatisches Finale: DSV-Adler ergattern Bronze in Peking
Die deutschen Skispringer haben bei den Olympischen Spielen in Peking die erhoffte Medaille im Team-Wettbewerb ergattert. Beim Mannschafts-Springen von der Großschanze segelten die DSV-Adler Karl Geiger, Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe und Constantin Schmid in einem dramatischen Finale zu Bronze. Die Topspringer Eisenbichler und Geiger machten es mit gewaltigen Sätzen möglich – 0,8 Punkte (!) vor Norwegen. Gold ging an Österreich, Silber holte Slowenien. Für Geiger ist es nach Einzel-Bronze vom großen Bakken das zweite Edelmetall bei den Spielen in China. Der Skisprung-Hitchcock – oben im Video.
Eisenbichler rockt Peking
„Ich bin gerade echt durch. Wir wollten unbedingt die Scheiß-Medaille, entschuldigen Sie den Ausdruck. Das vor vier Jahren hat an mir genagt“, sagte Eisenbichler der ARD. 2018 musste „Eisei“ zuschauen, wie seine Kollegen Silber ersprangen. Dieses Mal brachte er die Deutschen im 2. Durchgang als dritter Springer mit 139,5 Metern wieder in Medaillen-Schlagdistanz. Zuvor hatten Schmid und Leyhe ihren Job solide erledigt, gegen Österreich, Slowenien und Norwegen allerdings auch Federn lassen müssen.
Geiger behielt in der letzten Runde die Nerven, setzte mit 128 Metern eine Punktlandung und knöpfte Olympiasieger Marius Lindvik und Norwegen die entscheidenden Punkte noch ab.
Happy End für DSV-Adler
Auf die viertplatzierten Norweger hatte Deutschland am Ende den winzigen Vorsprung von umgerechnet nur gut 40 Zentimetern. Für Eisenbichler und Schmid war die Bronzemedaille das erste Edelmetall bei Winterspielen der Karriere. Mit Sprüngen auf 136 und 139,5 Meter trug vor allem Eisenbichler maßgeblich bei, seine persönliche Olympia-Rechnung zu begleichen.
Schon nach seinem ersten Versuch jubelte Eisenbichler ausgelassen. Zur Halbzeit lag das Team auf dem vierten Platz, im zweiten Durchgang steigerte es sich nochmal. Als Eisenbichler fast die 140 Meter geknackt hatte, brüllte er mehrfach ausgelassen. „Jaaaa“ und „Yes“ schallte es durch das fast leere Stadion. Geiger vollendete die Vorarbeit als Schlussspringer.
Für die deutschen Springer nahmen die Winterspiele so doch noch eine zwischenzeitlich nicht für möglich gehaltene positive Entwicklung. Zum Auftakt hatten der im Gesamtweltcup führende Geiger und dessen Kumpel Eisenbichler noch enttäuscht. Platz 15 für Geiger und Rang 31 für Eisenbichler auf der Normalschanze lagen weit unter den Ansprüchen der beiden Bayern.
Bei der olympischen Premiere des Mixed-Wettkampfes war die Niederlage emotional sogar noch härter. Deutschland befand sich auf Medaillenkurs, doch Einzel-Silbermedaillen-Gewinnerin Katharina Althaus wurde wegen eines nicht regelkonformen Sprunganzugs wie vier andere Athletinnen disqualifiziert. Das deutsche Team schied nach dem ersten Durchgang aus.
Nach misslungenen Trainingssprüngen auch auf der Großschanze schien Geiger aus dem Tief nicht mehr herauszukommen, Eisenbichler übte sich in Bezug auf das Ergebnis in einer Art Jetzt-ist-alles-egal-Haltung. Rang drei für Geiger und Platz fünf für Eisenbichler leiteten dann die Wende ein. Mit der Bronzemedaille zum Abschluss kam das deutsche Männer-Team zwar nicht an die Ausbeute der Winterspiele von Pyeongchang 2018 mit einmal Gold und zweimal Silber heran. Angesichts des verkorksten Starts können Geiger, Eisenbichler, Leyhe und Schmid dennoch zufrieden die Heimreise antreten. (mar/dpa)