DFB-Stars in der Einzelkritik
Nationalelf fast kollektiv auf Formsuche
Die WM kann – so bitte nicht kommen! Nach der 0:1-Pleite in der Nations League gegen Ungarn wartet auf den erstmals geschlagenen Bundestrainer Hansi Flick noch eine Menge Arbeit, um in Katar fußballerisch ein Wörtchen mitzureden. Die deutschen Nationalspieler in der Einzelkritik:
Tor/Abwehr:
Marc-André ter Stegen: Puh, wird sich der Neuer-Ersatz denken. Beim sehenswerten Hackentreffer von Szalai war der Barca-Keeper machtlos, später klärte er – wenn auch unorthodox – vor dem einnetzbereiten Gazdag, verhinderte so das frühe 0:2 nach nicht einmal 30 Minuten. Parierte in der 72. Minute noch mal stark gegen den eingewechselten Adam sowie in der 86. gegen den ebenfalls in die Partie gekommenen Kleinheisler und verhinderte so Schlimmeres.
Jonas Hofmann: Man war sich lange nicht ganz sicher, ob er wirklich spielte. Tauchte dann in der 53. Minute plötzlich vor dem Tor der Gäste auf. Kam aber aus dem Abseits. Treffer zählte nicht.
Niklas Süle: Strahlte naturgemäß physische Präsenz aus und half Rüdiger nach Kräften, die Dinger hinten wegzuknüppeln.
Antonio Rüdiger: Wie alle in der Defensive vielbeschäftigt, das aber fehlerfrei. Auffälligster Mann in der ersten Halbzeit, musste ständig aufräumen. Blieb auch danach ein Fels in einer etwas schwächer werdenden ungarischen Brandung. Ärgerlich: Holte sich kurz vor Schluss Gelb ab und ist gegen England (Montag ab 20.15 Uhr LIVE im Free-TV bei RTL und auf RTL+) gesperrt.
David Raum: Raum-Wortspiele sollte man natürlich grundsätzlich gut dosieren, heute aber muss eins sein, dafür hatte er heute zu viele Schwierigkeiten, sich im Leipziger Raum-Zeit-Kontinuum zurechtzufinden.
Mittelfeld/Sturm:
Ilkay Gündogan: Dreh- und Angelpunkt im defensiven Mittelfeld, drehte sich aber erst mal viel um sich selbst. Im weiteren Verlauf wurde auch er stabiler und sicherer, blieb aber technisch oft ungewohnt unsauber.
Joshua Kimmich: Auch für ihn galt zunächst: stets bemüht. Pässe kamen aber kaum an. Agiler und willensstärker dann nach dem Leipziger Pausen-Allerlei. Auch die Passquote und -genauigkeit stieg. Hübscher Fernschuss nach einer Stunde – knapp daneben. Scheiterte in der 77. Minute am eisernen Schädel von Lang, der für Gulacsi kurz vor der Linie klärte. Wemste die Kugel in der 87. Minute wieder knapp am Kasten vorbei. Distanz-Pech allenthalben.
Serge Gnabry: Wollte viel, kriegte nix hin. Kam in Hälfte zwei nicht mehr zurück.
Thomas Müller: War zumindest der Erste, der den Ball aufs Tor bekam. In der 39. Minute setzte der Kapitän einen Kopfball in die Arme von Gulacsi. Dafür kann man sich aber nichts kaufen. Noch nicht einmal leihen. Schaltete sich der zweiten Hälfte effektiver ein. Sich entscheidend in Szene zu setzen, gelang aber auch ihm nicht. Auffälligster Moment: Übergab die Binde kurz vor Schluss an Kimmich.
Leroy Sané: Hatte heute zunächst ebenfalls nur wenig Durchsetzungskraft gegen den Magyaren-Beton. Dafür wurde ihm die erste Chance nach der Pause zuteil. Ein feines Zuspiel von Gündogan nahm er elegant mit – scheiterte mit seinem Schuss jedoch an Gulacsis Fuß. Danach wieder: überwiegend Flatline.
Timo Werner: Lief, lauerte, langweilte sich. Kam in der zweiten Halbzeit kurzzeitig besser ins Spiel. Chance zum Ausgleich in der 57., doch wieder war Gulacsi da. Und Werner war zwölf Minuten später weg.
Thilo Kehrer (ab 46. für Gnabry): Musste die erste Halbzeit nicht erdulden und kam entsprechend jungfräulich aufs Feld. Erledigte dort seine Aufgaben.
Jamal Musiala (ab 69. für Gündogan): Brachte natürlich Frische rein, doch auch mit seinem speziellen Schwung konnten die geordneten Ungarn nicht überlistet werden.
Kai Havertz (ab 69. für Werner): Kam nicht mehr rein in die Partie.
Lukas Nmecha (ab 84. für Müller): Hatte kurz mal den Ball am Kopf. (mli)