Halbfinal-Sensation bei WM in Katar
Marokko-Partys eskalieren in Europa: Fan in Mailand niedergestochen

Mit dem ersten Halbfinal-Einzug eines afrikanischen Teams bei einer WM treibt Marokko das Fußball-Märchen in historische Dimensionen. Und die Fans feiern die Siege ekstatisch - nicht immer friedlich. In einigen Städten eskalierte die Lage.
Marokkanische Fans feiern mit Böller und Trommeln
Außer Rand und Band waren die marokkanischen Fans nach dem Halbfinaleinzug ihrer Mannschaft durch das 1:0 gegen Portugal in Doha. Tausende feierten auf den Straßen von Casablanca und anderen Städten des Landes, stolz wurde die Flagge geschwenkt. Immer wieder riefen die Anhänger überschwänglich: "Wir sind qualifiziert!"
Doch auch außerhalb Marokkos feierten die Fans. In Frankreich und Italien zündeten sie Böller und Feuerwerkskörper, trommelten lautstark und schwenkten die marokkanische Fahne auf den Straßen und Plätzen.
Fan in Mailand niedergestochen

Teilweise kam es zu Auseinandersetzungen. In Mailand wurde ein Fan im dichten Gedränge mit Messerstichen verletzt. Der 30-Jährige musste ins Krankenhaus eingeliefert, sein Zustand sei kritisch, berichten italienische Medien.
In Amsterdam, Rotterdam und Utrecht rückte die Bereitschaftspolizei an, um auf den Straßen für Ordnung zu sorgen. In Amsterdam berichtete die Polizei von mehreren Festnahmen, nachdem Fans schwere Böller gezündet hatten. Die Menge wurde zum Räumen eines Bereichs aufgefordert.
Festnahmen und Sachbeschädigungen
In Rotterdam gab es nach Polizeiangaben ebenfalls Festnahmen, ein zentraler Platz wurde von der Bereitschaftspolizei geräumt. Von Sachbeschädigungen berichtete die Polizei in Utrecht.
Der Erfolg der "Löwen vom Atlas" ist historisch, denn noch nie erreichte eine Mannschaft vom afrikanischen Kontinent das Halbfinale einer Weltmeisterschaft.
Die Nordafrikaner hatten im Turnierverlauf in Katar unter anderem den WM-Dritten Belgien, Ex-Weltmeister Spanien und nun in Portugal um Superstar Cristiano Ronaldo den EM-Champion von 2016 geschlagen. Im Halbfinale wartet jetzt Frankreich – und die nächsten Feiern der Fans. (nie/sid/dpa)