Die DFB-Elf in der Einzelkritik

Erst böse Blicke, dann Augenweide: Musiala trumpft ganz stark auf

AMSTERDAM - Jamal Musiala of Germany during the friendly match between the Netherlands and Germany at the Johan Cruijff ArenA on March 29, 2022 in Amsterdam, Netherlands. ANP MAURICE VAN STEEN International Friendly, Länderspiel, Nationalmannschaft 2021/2022 xVIxANPxSportx/xxANPxIVx *** AMSTERDAM Jamal Musiala of Germany during the friendly match between the Netherlands and Germany at the Johan Cruijff ArenA on March 29, 2022 in Amsterdam, Netherlands ANP MAURICE VAN STEEN International Friendly 2021 2022 xVIxANPxSportx xxANPxIVx 446289630 originalFilename: 446289630.jpg
Starker Auftritt von Jamal Musiala in Amsterdam
Imago Sportfotodienst

Rasse und Klasse in Amsterdam vereint: Mehr als eine Stunde war es ein gelungener Auftritt der DFB-Elf beim ersten echten Gradmesser in der Ära Hansi Flick, dessen Siegesserie beim 1:1 in Amsterdam gegen die Niederlande zwar gerissen ist, der aber vor allem bis zum Ausgleich eine starke Vorstellung seiner Mannschaft sah. Die DFB-Spieler in der Einzelkritik:

Tor/Abwehr:

Manuel Neuer: Bekam früh was vor die Flossen und war dann warm. Großartig eingreifen musste der DFB-Kapitän danach erst mal nicht. Erst wieder beim Gegentreffer, da war er aber chancenlos.

Thilo Kehrer: Unter Flick feste Größe – und auch heute wieder sehr ordentlich. Bis zur 71. Minute: Da rannte er Depay im Strafraum um. Elfer für Holland – doch nach Videobeweis annulliert. Er muss irgendwie zuvor den Ball touchiert haben. Verstand kaum einer. Sah nach klarem Foul aus.

Antonio Rüdiger: Mit zunehmender Zeit immer mehr gefordert – und allem gewachsen, was auf ihn zukam.

Nico Schlotterbeck: Ließ sich in seinem zweiten Länderspiel ein paar Mal von BVB-Mann Donyell Malen abschlottern, zur Not aber war dann halt Rüdiger da.

David Raum: Unauffälligster Akteur in Hälfte 1. Heißt ja meistens nichts Schlechtes als Defensiv-Beauftragter. Richtig auffällig dann unmittelbar nach dem Pausen-Joint. Wetzt in den Strafraum, wird von Sané mustergültig bedient – schlenzt die Kugel dann unnötigerweise über Flekkens Kasten. Später mit Mega-Sprint und Balleroberung gegen Wijnaldum. Kann er sich auf den Briefkopf setzen. War nur nicht auf der Höhe, als er vor dem 1:1 ein entscheidendes Kopfballduell gegen Dumfries verlor.

Mittelfeld/Sturm:

Jamal Musiala: Zeigte von Beginn an seine außergewöhnliche Eleganz. Auffälliger als sein Sechser-Kollege Gündogan, war der 19-Jährige extrem präsent. Hatte seine Highlights kurz vor der Pause: erst warf er Sané nach einem missglückten Zusammenspiel böse Blicke zu, kurz darauf bereitete er den Führungstreffer vor.

Ilkay Gündogan: Grundsolide ist für den Star von Manchester City erfunden worden. So auch heute sein Auftritt in Amsterdam. Fehlerfrei und Spaß dabei. So ist er halt.

Kai Havertz: Ließ immer wieder seinen Zauberfuß aufblitzen – wenn er denn konnte. Auch defensiv zur Stelle – wenn er denn wollte. Hätte das 1:0 machen können, wenn Malacia nicht soeben noch vor ihm zur Stelle gewesen wäre. Den Rest erledigte dann Thomas Müller (s.u.).

Thomas Müller: Stand da, wo man stehen muss. Als Stürmer – und natürlich auch als Müller. Sein 43. DFB-Treffer war zwar nicht sein schönster, aber wurscht. Hauptsache drin. Und: in der ewigen Torschützenliste liegt er nun gleichauf mit Uwe Seeler auf Platz 8.

Leroy Sané: Zauberte nur selten den flickschen Sané aus dem Hut. Quirlig, anspielbereit, abspielbereit, das alles gab es maximal häppchenweise. Hatte in der 12. Minute nach wunderbarer Vorarbeit von Müller die erste Torchance für die DFB-Elf, knallte den Ball aber nur ans Außennetz. Hatte aber auch immer wieder seine weniger lichten Momente.

Timo Werner: Kopfball an die Latte (21.). Abseits – aber schön. Sonst nicht viel Zählbares beim Chelsea-Stürmer. Holland ist halt nicht Israel. Zu beanstanden gab es aber auch nix.

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Durften noch anschwitzen:

Julian Brandt (ab 69.): Der einzige Dortmunder bekam von Flick noch ein paar Länderspielminuten. Für die WM ist er wohl nur Ersatzkandidat.

Florian Neuhaus (ab 69.): Für Musiala eingewechselt. Half engagiert mit, das Remis über die Zeit zu bringen. Muss sich in Gladbach beweisen.

Lukas Nmecha (ab 79.): Kam in der Schlussphase als Stoßstürmer. Hätte nach Müllers Pass fast als Joker spät gestochen.

Benjamin Henrichs (ab 79.): Ersetzte Kehrer in der hektischen Schlussphase. Hatte ordentlich zu tun, den Oranje-Wirbel zu unterbinden.

Julian Draxler (ab 86.): Nur ein Kurzeinsatz wie so oft bei Paris Saint-Germain. Zu wenig Zeit für Akzente.

Christian Günter (ab 86.): Der Freiburger kam für die letzten Minuten als Raum-Ersatz auf der linken Seite. (mli/sid)