Bundesanwaltschaft ermittelt

Mutmaßliche Spionage für Russland: Anklage gegen Reserveoffizier der Bundeswehr

Bundeskanzler Olaf Scholz besucht das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Schwielowsee Bundeskanzler Olaf Scholz SPD besucht am 04.03.2022 das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Schwielowsee Brandenburg. Nach der Begrüßung des Bundeskanzlers durch den Generalinspekteur der Bundeswehr Eberhard Zorn und den Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr Bernd Schütt, folgt ein Gespräch und anschließend der Besuch der Gedenkstätte Wald der Erinnerung . Im Bild ist das Logo des Generalinspekteur zu sehen. Schwielowsee Henning-von-Tresckow-Kaserne Brandenburg Deutschland *** Federal Chancellor Olaf Scholz visits the operational command of the Bundeswehr in Schwielowsee Federal Chancellor Olaf Scholz SPD visits the o
Anklage gegen Reserveoffizier der Bundeswehr. (Symbolbild)
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Der Reserveoffizier der Bundeswehr wird verdächtigt, für einen ausländischen Geheimdienst gegen die Bundesrepublik Deutschland und gegen einen NATO-Vertragsstaat tätig gewesen zu sein. Die Bundesanwaltschaft hat am 16. März 2022 vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf Anklage gegen Ralph G. erhoben.

Reserve-Offizier soll russischen Nachrichtendienst mit Informationen versorgt haben

Laut der Anklageschrift war Ralph G. Reserveoffizier der Bundeswehr und stand einem Kreisverbindungskommando als stellvertretender Leiter vor. Daneben gehörte er aufgrund seiner (zivil-)beruflichen Tätigkeit mehreren Ausschüssen der deutschen Wirtschaft an. Spätestens seit Oktober 2014 soll er über verschiedene Personen in Verbindung zu einem russischen Nachrichtendienst gestanden haben. Diesem spielte er bis März 2020 zahlreiche Dokumente und Informationen zu, die teilweise aus öffentlichen, aber auch aus nichtöffentlichen Quellen im Zusammenhang mit seinen Tätigkeiten als Reserveoffizier und in der Wirtschaft stammten.

Der Beschuldigte versorgte den russischen Nachrichtendienst so zum einen mit Informationen zum Reservistenwesen der Bundeswehr sowie zu der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit und der damit verbundenen "Zivilen Verteidigung". Daneben lieferte er auch Einblicke aus dem Bereich der Wirtschaft, etwa zu den Folgen der gegen Russland im Jahr 2014 verhängten Wirtschaftssanktionen für Deutschland und die Europäische Union und zur Gaspipeline Nord-Stream-2.

Ralph G. soll auch private Kontaktdaten hochrangiger Bundeswehr-Angehöriger weitergegeben haben

Darüber hinaus ließ Ralph G. seinen Ansprechpartnern beim russischen Nachrichtendienst personenbezogene Daten von hochrangigen Angehörigen der Bundeswehr und aus der Wirtschaft zukommen. Auch deren private Kontaktdaten. Schließlich vermittelte er seinen Kontaktpersonen einen Überblick über die Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika und ihrer westlichen Verbündeten.

Im Gegenzug für seine Leistungen erhielt der Angeschuldigte Einladungen zu Veranstaltungen russischer Regierungsstellen. (ots / csp)