Morbus Basedow, Knoten, Kropf und Co.

Struma – im Volksmund Kropf genannt
Struma – im Volksmund Kropf genannt: Hauptursache ist zuwenig Jod in der Nahrung.
Sebastian Kaulitzki

Struma – im Volksmund auch 'Kropf' genannt

20 bis 30 Prozent aller Deutschen haben eine vergrößerte Schilddrüse. Die Vergrößerung entwickelt sich meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Ein Struma macht sich durch Verdickungen und Schwellungen des Halses bemerkbar, die sich vom Schlüsselbein bis zum Kinn ausdehnen und sehr stark ausgeprägt sein können. Schilddrüsen-Spezialist Martin Grußendorf von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie: "Besonders anfällig sind Menschen, die eine familiäre und damit genetische Vorbelastung haben. In solchen Fällen sehen wir schon bei jungen Patienten ausgeprägte Krankheitsbilder".

Hauptursache für den Kropf ist zu wenig Jod in der Nahrung. Die Schilddrüse reagiert auf den Mangel mit verstärktem Wachstum. In der Regel verursacht ein Struma keine Beschwerden und viele Patienten gehen vor allem wegen der ästhetischen Beeinträchtigung zum Arzt. "In krassen Ausprägungen kann der Kropf aber so groß werden, dass er nicht nur gut sichtbar ist, sondern auch ein Kloßgefühl erzeugt und Schluckbeschwerden oder Luftnot verursacht", erläutert die Endokrinologin Renate Kimmerle. Ein Struma lässt sich mit Medikamenten oder durch eine Radio-Jod-Therapie behandeln. In schweren Fällen kann auch eine operative Entfernung notwendig werden.

Heiße und kalte Knoten in der Schilddrüse

Nach der Papillon-Studie - die zurzeit als aussagekräftigste Studie zum Thema Schilddrüse gilt - haben durchschnittlich 24 Prozent aller Bundesbürger Schilddrüsenknoten. Damit gehört dieses Krankheitsbild zu den am weitesten verbreiteten Schilddrüsenproblemen. "Mit steigendem Alter kommt es zu einer deutlichen Zunahme der Knotenbildung", so Martin Grußendorf. "Der positive Aspekt dabei ist, dass weniger als ein Prozent aller Knoten bösartig sind". Bei den so genannten Heißen Knoten produziert das Schilddrüsengewebe zu viele Hormone und kann dabei von der Hirnanhangdrüse nicht mehr gestoppt werden. Heiße Knoten sind so gut wie nie bösartig. Kalte Knoten hingegen verringern die Hormonproduktion, führen dabei aber nicht zwingend zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Sie sind nur in seltenen Fällen bösartig.

Dennoch ist immer Vorsicht geboten. Zur Absicherung des Befundes empfehlen Ärzte deshalb häufig eine Punktion, bei der Gewebe entnommen und auf Bösartigkeit hin überprüft wird. Das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, bezeichnen Experten als sehr gering.

Hashimoto-Thyreoiditis

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Sebastian Kaulitzki

Diese Krankheit wurde nach dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto benannt, der sie 1912 als erster beschrieb. Fehlgeleitete Prozesse des Immunsystems zerstören bei diesem Krankheitsbild Schilddrüsengewebe und führen zur chronischen Entzündung des Organs. Im Blutbild lassen sich spezifische Antikörper nachweisen und die Schilddrüse vergrößert oder verkleinert sich.

Je nach Verlauf der Krankheit kann Anfangs eine Schilddrüsenüberfunktion entstehen. Langfristig kommt es aber in jedem Fall zu einer Unterfunktion mit den üblichen Symptomen. Die Ursachen der Krankheit werden noch von Wissenschaftlern diskutiert, im Mittelpunkt der Ursachenforschung stehen aber genetische Vorbelastungen und virale Infekte. Die Hashimoto-Thyreoiditis selbst ist bisher nicht heilbar; die Unterfunktion der Schilddrüse wird – wie bei der Unterfunktion – mit Hormongaben therapiert.

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Morbus Basedow

Auch Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Die Erkrankung wurde im deutschsprachigen Raum nach Carl Adolph Basedow benannt, der sie 1840 zum ersten Mal beschrieb. Beim Morbus Basedow ist die Schilddrüse deutlich vergrößert und produziert zu viele Hormone. Auffällig sind bei diesem Krankheitsbild die stark hervorquellen Augen. Zwar ist nur ein Teil der Morbus-Basedow-Patienten ist von diesem Problem betroffen - das ebenfalls durch fehlgeleitete Immunprozesse ausgelöst wird – doch können in schlimmen Fällen schwere Sehstörungen auftreten. Manche Patienten können sogar - wegen des hervorquellenden Augapfels – nachts ihre Augen nicht mehr richtig schließen.

"Zwar kann die Überfunktion der Schilddrüse medikamentös kontrolliert werden, doch die Augen bleiben oft krankhaft vergrößert", erläutert Renate Kimmerle. "Besonders wichtig", so die Endokrinologin weiter, "ist, dass Basedow-Patienten nicht rauchen. Neue Studien zeigen, dass Nikotin das Hervorquellen der Augen deutlich verschlimmert."