Von der Toilette zu WM-Gold

Da drückte es ihn ganz gewaltig: Mathieu van der Poel verdankt Sieg einem schottischen Paar

2023 UCI World Championships Cycling Glasgow - 6/08/2023 GLASGOW, UNITED KINGDOM - AUGUST 06 : VAN DER POEL Mathieu Ned celebrates the win during the men elite road race during the 2023 UCI World Championships Cycling Glasgow on August 6, 2023 in Glasgow, United Kingdom, 6/08/2023 Glasgow United Kingdom PUBLICATIONxNOTxINxFRAxBEL Copyright: xJanxDexMeuleneirx
Mathieu van der Poel jubelt über den WM-Titel in Glasgow.
Imago Sportfotodienst

Wohl dem, der von solcher Gastfreundschaft profitiert.
Radstar Mathieu van der Poel war einer der großen Favoriten auf den WM-Sieg in Glasgow. Doch beim Männer-Rennen drückte es plötzlich gewaltig. Der Niederländer musste mal – und zwar groß. Was nun?

Mathieu van der Poel musste mal - und zwar groß

Plötzlich war Mathieu van der Poel verschwunden. Als Umweltaktivisten zu Beginn des Straßenrennens bei der Rad-WM in Glasgow mit einem Klebe-Protest für eine Unterbrechung gesorgt hatten, machte sich der Niederländer aus dem Staub. Aber nicht, weil er mit der Aktion in Verbindung steht – van der Poel musste mal. Und zwar groß.

Also suchte sich der Cross-Weltmeister in der malerischen Landschaft das nächste Haus, klingelte und durfte sein Geschäft verrichten. „Ich möchte mich bei den Leuten bedanken, die so freundlich waren, uns auf die Toilette gehen zu lassen", sagte van der Poel. Nach ihm nutzten auch weitere Fahrer während der rund einstündigen Pause das Badezimmer der schottischen Gastgeber.

Mit blutenden Knien zum WM-Titel

Cycling - UCI World Championships 2023 - Glasgow, Scotland, Britain - August 6, 2023  Netherlands' Mathieu van der Poel is seen after winning the men's elite road race REUTERS/Maja Smiejkowska
Van der Poel gezeichnet vom Sturz
RMA, REUTERS, MAJA SMIEJKOWSKA

Erleichtert ging es wieder aufs Rad - und auf dem lieferte van der Poel eine denkwürdige Show. Der Alleskönner attackierte zum Ende des 271,1 km langen und hoch intensiven Rennens erfolgreich, Sekunde um Sekunde gewann er auf seine Verfolger. Doch dann stürzte van der Poel auf dem regennassen Asphalt.

Mit einem blutenden Knie und Schürfwunden unter dem zerfetzten Trikot setzte der Klassiker-Spezialist seine Triumphfahrt mit großem Kämpferherz fort und flog unaufhaltsam zu Gold - 49 Jahre nach der Vize-Weltmeisterschaft seines 2019 verstorbenen Großvaters Raymond Poulidor.

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WM-Gold statt Polizeiwache

„Es ist ein bisschen eine Revanche für das letzte Jahr", erklärte van der Poel weiter. Schon 2022 in Wollongong/Australien war der Sieg im WM-Straßenrennen geplant gewesen. Das Unterfangen endete auf einer australischen Polizeiwache - lärmende Teenager hatten seine Nachtruhe gestört.

Der Streit eskalierte. Die Vorbereitung war nachhaltig gestört. Van der Poel gab nach 30 km übermüdet auf. Dieses Mal begann das Vorhaben auf einer schottischen Toilette – und endet mit WM-Gold. (nie/sid)