„Mama, bitte nicht sterben”Sohn Lian (8) sitzt mit im Auto, als Jessica in einen Lkw kracht

Ihr Sohn musste alles mit ansehen!
Jessica und der achtjährige Lian sind gerade mit dem Auto unterwegs zum Campingplatz im niedersächsischen Garrel. Plötzlich geht es ihr schlecht. Die Mutter kracht mit ihrem Auto in einen Lkw. Anstatt zu helfen, fahren etliche Autofahrer einfach an der Unfallstelle vorbei. Zurück bleibt Jessicas Familie – mit ihr ein riesengroßer Schmerz und diese unfassbare Wut!
Sohn: „Mama, bitte nicht sterben, bitte bitte nicht, stirb nicht“

„Wenn ich abgelenkt bin, geht es. Wenn nicht, ist da ein Loch“, sagt Jens Rupprecht im Gespräch mit RTL. Zwei Wochen nach dem schlimmen Unfall seiner Frau Jessica sitzt der Schmerz bei dem 49-Jährigen tief.
Der Abend des 29. Mai verändert das Leben seiner kleinen Familie schlagartig. Gegen 21 Uhr ist seine Frau mit ihrem gemeinsamen Sohn Lian unterwegs zum Campingplatz. Das Paar habe dort wenige Wochen zuvor ein Vordach gebaut, erzählt Rupprecht. Doch ein Balken ist kaputt, Jessica macht sich auf den Weg, um sich darum zu kümmern.
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Die 42-Jährige telefoniert gerade mit einem Bekannten, als es bei Löningen zu dem Crash kommt. „Er sagte, am Telefon waren 5-10 Sekunden Pause, dann gab es ein riesen Knall“, so Jens Rupprecht. Sein Sohn Lian ist mit im Auto, der Achtjährige bekommt alles mit. Der Bekannte am Telefon hat gehört, wie das Kind gerufen hat: „Mama bitte nicht sterben. Bitte, bitte nicht, stirb nicht.“
Im Video: Anstatt zu helfen – Autofahrer ignorieren die schwerverletzte Jessica
42-Jährige stirbt noch an der Unfallstelle - an einem Aneurysma
Eine Ersthelferin ist sofort zur Stelle, hält hinter der Unfallstelle und kümmert sich um Lian. Mit ihrer Hilfe kann sich der Junge selbst aus dem Fahrzeug befreien. Für Jessica kommt jede Hilfe zu spät. Die Rettungskräfte hätten versucht, die 42-Jährige zu reanimieren, sagt Rupprecht. Doch seine Frau stirbt noch an der Unfallstelle. Später im Krankenhaus stellt ein Arzt fest: Jessica hat ein Aneurysma im Kopf.
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„Es beruhigt zu wissen, dass es nicht der Unfall war“, so der Familienvater. Dennoch ist er enttäuscht und wütend, wie die anderen Autofahrer Jessica im Auto ignorieren und sich an der Unfallstelle vorbei drängen. „Wenigstens anhalten, gucken und fragen hätten sie können.“
Einen riesen Berg an Kosten: Freundin startet Spendenaktion

Der Familienvater aus Gescher (Nordrhein-Westfalen) beginnt gerade erst zu verarbeiten, was passiert ist. Die neue Situation ist auch für Sohn Lian nicht leicht. Den Unfall übersteht er mit ein paar Prellungen. Um die schlimmen Bilder aufzuarbeiten, geht der Achtjährige zur Traumatherapie. „Er weiß, dass Mama tot ist und auch nicht wiederkommt“, sagt Jens.
Gleichzeitig ist für den 49-Jährigen so viel zu tun und zu organisieren. Vor allem die Beerdigungskosten machen dem Vater Sorgen. Eine Sterbeversicherung hätten seine Frau und er nicht gehabt, sagt er. Er denkt, für die Beerdigung und alles drum und dran, brauchen sie 7.000 bis 8.000 Euro.
Jens Rupprecht: „Leute vergesst euren Humor nicht. Das hätte Jessica nicht gewollt“
Zum Glück stehen Lian und Jens nicht alleine da. Rückhalt bekommen sie von ihren Freunden. „Jessicas Tod hat uns alle umgehauen“, sagt Vanessa Kleine Pohlmann. Sie ist eine jahrelange Freundin von Jessica und Jens, auf dem Campingplatz in Garrel haben sie viel zusammen erlebt. Kurzerhand startet sie eine Spendenaktion. „Unsere ganze Clique, ich kann es gar nicht in Worte fassen“, sagt Jens dankbar.
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Jeder Tag ohne seine Frau ist eine neue Herausforderung, nicht jeder sei gut, sagt er. Jens selbst hat keinen Führerschein. Am kommenden Wochenende nehmen Freunde ihn mit zum Campingplatz. Zum ersten Mal geht es alleine zu ihrem Wohnwagen, zum ersten Mal ist Jessica nicht dabei. „Ich denke da wird das ein oder andere Tränchen fließen. Die erste Nacht wird hart.“
Doch die 42-Jährige hätte nicht gewollt, dass ihr Mann seinen Humor verliert. Für Lian und ihn muss es weiter gehen und dafür hat der 49-Jährige schon genaue Pläne: Als nächstes will er einen Führerschein machen, um auch weiterhin zu ihrem Campingplatz zu kommen.