Lehrer verlassen Schule wegen rechten Anfeindungen - jetzt solidarisieren sich auch Kollegen„Ihr Weggang ist eine Reaktion auf Ohnmacht und Anfeindungen“

ARCHIV - 09.05.2023, Brandenburg, Cottbus: Der Lehrer Max Teske und seine Kollegin Laura Nickel hatten vor etwa drei Monaten einen zunächst anonymen Brandbrief über rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule in Burg veröffentlicht und damit ein breites Medienecho ausgelöst. Am Mittwoch erklärten beide, dass sie die Schule wegen starker Anfeindungen aus der rechten Szene verlassen wollen. Die beiden Lehrer sprechen bei einer Demonstration im Mai «Vielfalt statt Einfalt - Schule ohne Diskriminierung» vor dem Schulamt in Cottbus. (zu dpa: «Burger Ex-Lehrer wirft Schulbehörden Versäumnisse vor») Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Zwei Lehrkräfte aus der Grund- und Oberschule Burg in Brandenburg wollen die Schule wegen rechtsextremistischer Vorfälle verlassen.
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Jetzt sprechen auch die anderen Lehrer!
Sie haben alleine rechtsextremistische Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht und dafür viel Kritik und sogar Anfeindungen einstecken müssen. Jetzt wollen die beiden Lehrer die Schule verlassen. Darauf reagieren nun auch deren Kollegen.

Lehrer wollen sich für demokratische Werte einsetzen

Nach dem angekündigten Weggang zweier Lehrer aus einer Schule im brandenburgischen Burg will sich ein Teil des Kollegiums weiter gegen Rechtsextremismus und für demokratische Werte stark machen. Künftig werde man dazu als Gruppe mit einer Stimme sprechen und nicht mehr einzeln auftreten, sagte Lehrerin Jette Schega. Ein entsprechender Brief an das Schulamt, der bald von der Gruppe verschickt würde, solle das deutlich machen.

Den Weggang ihrer Kollegen Laura Nickel und Max Teske bezeichnete Schega als „beschämende Reaktion“, der sich Schulamt, Schulleitung, aber auch das Lehrerkollegium nun stellen müssten.

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„Ihr Weggang ist eine Reaktion auf Nichthandeln, Ohnmacht und Anfeindungen“

Nickel und Teske hatten im April in einem Brandbrief tägliche rechtsextremistische Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht. Danach waren sie zunehmend rechten Anfeindungen ausgesetzt. Der Staatsschutz ermittelt. Das Kollegium in Burg ist mittlerweile tief gespalten. Die beiden Lehrer kündigten an, sie wollten die Schule wechseln.

„Ihr Weggang ist eine Reaktion auf Nichthandeln, Ohnmacht und Anfeindungen“, sagte Schega. Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) hatte die Versetzungsanträge der Lehrkräfte zur Kenntnis genommen, wollte die „Einzelfälle“ aber nicht kommentieren.

Nach Bekanntwerden der rechtsextremen Vorfälle hätte es mehr praktische Unterstützung und Ergebnisse von Schulleitung und Schulträger gebraucht, kritisierte Schega. Der Burger Lehrerin fehlt dazu ein genaueres Hinschauen auf die Eltern der Schülerinnen und Schüler. Sogenannte Elternvertreter hatten vor rund zwei Wochen einen anonymen Brief geschrieben und die Entlassung der beiden Lehrkräfte Nickel und Teske gefordert. (khe/dpa)

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