Freiwillige bergen Leichen nach den Hamas-Massakern und sichern Beweise

„Du weinst und du übergibst dich. Aber gleich danach gehst du zurück an deine Arbeit"

von Kavita Sharma

Manchmal kommt es ihnen vor, als würde jeder Stein eine Geschichte der Grausamkeit erzählen.
Unvorstellbares Leid haben die Hamas-Terroristen über Israel gebracht. Freiwillige machen sich jetzt daran, noch während der Krieg tobt, diese Gräueltaten zu dokumentieren. Sie sammeln Zeugenaussagen zu den Massakern und bergen die Toten und Leichenteile, um später Hinweise auf Kriegsverbrechen zu haben – und um den Toten die letzte Ehre erweisen zu können. Dafür gehen sie bis an die Grenze des Erträglichen.
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Die Mutter und die Kinder sind tot - niemand weiß, was mit dem Vater passierte

„Du weinst und du übergibst dich. Aber gleich danach gehst du zurück an deine Arbeit. Das bedeutet, dass Emotionen Teil des Prozesses sind, den wir durchlaufen, aber wir lassen nicht zu, dass es uns von der Arbeit abhält.“ Haim Otmazgin ist einer der Männer der Zaka Rettungsorganisation. Haim erzählt, dass es ihm manchmal so vorkommt, als ob ihm die Steine von der Grausamkeit und der Boshaftigkeit erzählen würden, die sich hier ereignet hat. Es ist wichtig für Haim und die anderen, dass den Toten zumindest die letzte Ehre erwiesen wird, dass die Familien Klarheit haben.

So auch in diesem Haus einer Familie. Hier bergen die Männer Leichen von drei Kindern und ihrer Mutter. Die Rettungshelfer sind hier, um vielleicht einen Hinweis zu geben, nach Spuren zu suchen. Denn niemand weiß, was mit dem Vater passiert ist. Als die Rettungshelfer das erste Mal in diesem Haus waren, fanden sie die Mutter mit zwei ihrer kleinen Kinder im Schutzraum, die Terroristen hatten die Tür aufgeschossen, das dritte Kind wurde im Kinderzimmer getötet.

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„Jetzt will ich weinen, jetzt will ich zusammenbrechen“

Kaum zu ertragen sind selbst die Fotos der toten Familie, die der Rettungshelfer zeigt, es ist ein Moment der dann auch die Männer unerwartet trifft. „Erst jetzt, wenn ich nach einigen Tagen diese Geschichte erzählen muss und mir die Fotos nochmals anschaue, die ich bei der Arbeit von den Leichen mache, um alles zu dokumentieren, kommen die Gefühle hoch. Jetzt will ich weinen, jetzt will ich zusammenbrechen,“ sagt Haim Otmazgin.

Und doch machen die Männer weiter. Den Opfern der Massaker werden DNA-Proben entnommen, zur Identifizierung. Die Familien sollen Klarheit bekommen und ihre Toten betrauern können. Wenigstens ein Trost in der Unvorstellbarkeit der Grausamkeit. (eku)

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