Atemwegserkrankung besonders für Kinder gefährlich
RKI meldet Beginn der RSV-Welle! Schutz, Gefahren, Impfung - was ihr jetzt wissen solltet

Die neue Welle hat begonnen!
Das RS-Virus grassiert wieder und sorgt nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) aktuell für viele Atemwegserkrankungen. Wir erklären, was ihr jetzt wissen solltet.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp - HIER direkt ausprobieren!
RKI warnt vor neuer Welle: Was ist das RS-Virus?
Das Respiratorische-Synzytial-Virus verursacht vor allem bei Babys und Kleinkindern schwere Atemwegsinfektionen und kann im Extremfall tödlich enden.
Es handelt sich um ein Virus, das besonders die Schleimhaut der Atemwege angreift. Während es bei Erwachsenen häufig nur einen Schnupfen auslöst, kann es bei Säuglingen und Kleinkindern, die noch keine ausreichende Immunität gegen den Virustyp ausgebildet haben, zu ernstzunehmenden gesundheitlichen Problemen führen. Aktuell seien insbesondere Kinder unter zwei Jahren von einer Krankenhauseinweisung mit RSV-Infektion betroffen, schreibt das RKI zur derzeitigen Lage.
Dabei gilt: Je jünger die Kinder bei ihrem ersten Kontakt mit dem RSV sind, desto schwerer ist meistens der Verlauf. Besonders bei kleinen Kindern zwischen vier und fünf Monaten besteht ein hohes Risiko für Komplikationen wie Lungenentzündung, Bronchitis und Bronchiolitis (Entzündung der kleinsten, knorpellosen Bronchien), warnt der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Der Grund: Erstens sind die Lungen der Kinder sehr klein und können deswegen nicht gut Entzündungen abwehren. Zweitens sind bei den Kleinen die weißen Blutkörperchen, die uns vor Infektionen schützen, noch nicht voll ausgebildet. Ein besonders hohes Risiko, an einer RSV-Infektion schwer zu erkranken, haben zudem Frühgeborene und Kinder mit chronischen Atemwegserkrankungen.
Lese-Tipp: Fast die Hälfte der Kliniken hat kein Kinder-Intensivbett mehr
Eine Infektion mit dem RS-Virus ist die häufigste Ursache für die Behandlung von Atemwegserkrankungen bei Säuglingen oder Kleinkindern im Krankenhaus. Tatsächlich macht fast jedes Kind bis zum zweiten Lebensalter einmal eine akute RSV-Infektion durch.
Pfeifender Atem ist eines der Symptome einer RSV-Infektion
Die Erkrankung beginnt in der Regel wie eine ganz normale Erkältung: Die Nase läuft, das Kind hat Husten oder auch etwas Fieber. Anzeichen dafür, dass bei einem Baby eine RSV-Infektion schwerer verläuft, können Rasselgeräusche und schweres, beschleunigtes Atmen sein. Wenn das Baby zudem nicht trinken und/oder will und schlapp und schwach ist, sollten Eltern umgehend ihren Kinder- und Jugendarzt kontaktieren.
Folgende Beschwerden können auftreten:
Trinkverweigerung
zu schnelle, häufig rasselnde Atmung
Halsschmerzen
Fieber
trockener Husten
Im Video: So geht es Kindern mit RSV
Wie kann ich mein Kind vor RSV schützen?
Die Übertragung der RS-Viren erfolgt vor allem durch Tröpfcheninfektion oder über infizierte Gegenstände oder Oberflächen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) rät Eltern von Säuglingen, Menschenansammlungen zu meiden und die Kleinen von Menschen mit einer Erkältung oder Fieber fernzuhalten. Zu Hause lässt sich die Verbreitung von Viren durch das Einhalten der durch die Corona-Pandemie mittlerweile wohl jedem bekannten Hygieneregeln eindämmen:
regelmäßig und gründlich Hände waschen
nicht mit offenem Mund, sondern in die Armbeuge husten.
harte Oberflächen desinfizieren.
Spielzeug und andere Gegenstände, mit denen das Kind in Kontakt kommt, regelmäßig reinigen.
Passive Immunisierung für Risiko-Babys
Für Babys mit Risikofaktoren – wie etwa Frühchen, Babys mit einem angeborenen Herzfehler oder Lungenfunktionsstörungen – empfiehlt der BVKJ eine passive Immunisierung. Diese wird vor allem in den Herbst- und Wintermonaten empfohlen. Im Gegensatz zur aktiven Immunisierung (der klassischen Impfung) bekommen Babys bei der passiven Immunisierung ein Konzentrat von Antikörpern verabreicht. Diese schützen den Körper unmittelbar gegen bestimmte Krankheitserreger, allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum.
Auch Erwachsene über 65 und Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem zählen zur Risikogruppe. Grundsätzlich kann man in jedem Alter am RS-Virus erkranken und sich wiederholt infizieren. Nach RKI-Angaben wurde die Verbreitung in der Bevölkerung lange Zeit unterbewertet. Eine RSV-Meldepflicht ist noch relativ neu.
Lese-Tipp: RS-Virus bei Babys: Darum ist eine Infektion so gefährlich
Im vergangenen Herbst und Winter hatte es bereits in vielen Ländern eine heftige RSV-Welle gegeben. Betroffen waren viele Kinder, die wegen der Corona-Pandemie und den dagegen getroffenen Maßnahmen zuvor keinen Kontakt zu dem Erreger hatten, Kliniken und Kinderarztpraxen waren zeitweise komplett überlastet. Für diesen Winter hatten deutsche Fachleute nun wieder eine normalere Welle vorhergesagt. (rka/vdü/mit dpa)