Kann das Modell Schule machen?
Warum NRW-Stadt die Parkgebühren abschafft, während andere Städte erhöhen
Tabula rasa bei Parktickets!
Viele Innenstädte veröden, haben Leerstände, sind nicht mehr attraktiv. Wie lässt sich dieses Dilemma lösen? Die Stadt Herzogenrath in Nordrhein-Westfalen schafft deswegen – entgegen dem Trend – jetzt die Parkgebühren komplett ab. Ein Beispiel, das Schule machen könnte? Rechnet sich das für die Stadt in Zeiten klammer Kassen überhaupt?
Bäckerei-Leiterin hofft auf mehr Kundschaft
Durch das Zentrum von Herzogenrath führt die Kleikstraße. Parkplätze am Straßenrand inklusive. Ein Geschäft reiht sich hier an das andere. Bald sollen die Parkplätze nichts mehr kosten. Eine gute Idee, findet Bäckerei-Chefin Ulrike Kurth: „Wenn man keine Parkgebühren bezahlen muss, ist das natürlich für die Autofahrer sehr gut, sie können hier ranfahren, kurz in die Läden kommen, eben bei uns auch einen Kaffee trinken, in Ruhe einkaufen.“ Sie hofft, dass sie dadurch auch in Zukunft mehr Kunden gewinnen kann.
Doch verliert die Stadt dadurch nicht Unmengen an Einnahmen, die dann im Stadt-Säckel fehlen? Nein, sagt Bürgermeister Benjamin Fadavian (SPD). Denn von insgesamt 25 Parkscheinautomaten sei ohnehin die Hälfte kaputt. „Wenn wir die jetzt alle neu bestellen würden, wären das 150.000 Euro. Und wenn wir allerdings nur 15.000 Euro Gewinn machen durch Parkgebühren, dann hätten wir das erst in zehn Jahren wieder raus. Und wenn die dann wieder kaputt sind, dann macht das für die ganze Stadt überhaupt keinen Sinn. Insofern haben wir davon Abstand genommen.“
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Deutsche Umwelthilfe fordert: Jede Stadt sollte Parkgebühren erhöhen
Ab dem 1. September soll in Herzogenrath deshalb für neunzig Minuten das Parken nur mit Parkscheibe erlaubt sein. Herzogenrath stellt sich somit gegen den Trend. In vielen Städten steigen die Parkgebühren nämlich massiv, auch mit dem Ziel, mehr Leute zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr zu bewegen. Die deutsche Umwelthilfe möchte, dass jede Stadt ihre Parkgebühren erhöht. Sie will, dass die Leute mit Bus und Bahn fahren. Parkplätze sollen auf mehrere Stadtgebiete verteilt werden.
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„Wir kämpfen um jedes Geschäft"
Kann das neue Konzept in Herzogenrath funktionieren? „Für den Einzelhandel ist es natürlich extrem wichtig, dass viele Kunden und Kundinnen kommen. Da kann es ein toller Anreiz sein, wenn das Parken kostenfrei ist, weil dann einfach mehr Menschen kommen," sagt Eva Stüber, Handelsexpertin beim Institut für Handelsforschung. Entscheiden muss das natürlich jede Stadt individuell für sich.
„Wir kämpfen um jedes Geschäft. Wir haben ein, zwei Straßen, in denen sich quasi das Einkaufen abspielt. Und wir wollen, dass das belebt wird, weil wir wollen, dass unsere Geschäfte hier Umsatz machen und die Leute bei uns einkaufen und nicht in anderen Städten,“ so Benjamin Fadavian weiter.
Im Juni sollen die kostenlosen Parkplätze in Herzogenrath beschlossen werden. Das sei nur noch Formsache, so der Bürgermeister.
(eku)
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