Vom Wunsch die eigene Chefin zu sein
Gründerin erzählt im Interview: So gelang ihr der Einstieg in die Selbstständigkeit

Fatma Kaya hegte schon lange den Wunsch, sich selbstständig zu machen.
In die Tat umgesetzt hatte sie dieses Ziel allerdings erst im September 2022. Jetzt arbeitet sie im Artist und People Management. Auch um andere Gründer kümmert sie sich. So bereitet sie zum Beispiel ihre Kunden für deren Auftritt in "Die Höhle der Löwen" vor. Im RTL-Interview erzählt sie, wie ihr der Weg in die Selbstständigkeit gelang und gibt Tipps für andere Frauen, die gründen wollen.
Was hast du vor deiner Selbstständigkeit beruflich gemacht?
Fatma Kaya: Ich habe mein Master Studium in International Management, das auch mit einem Auslandssemester in Amerika einherging, sowohl die Corporate als auch die Start-Up Welt kennengelernt. Dank meiner Tätigkeiten bei Unternehmen wie Amazon, Esteé Lauder und Evonik durfte ich die Corporate Welt kennenlernen. Ich habe unter anderem mit namenhaften Persönlichkeiten wie Judith Williams, Tijen Onaran, Jennifer Knäble, Felix Moese und Larissa Laudenberger zusammengearbeitet. Judith Williams durfte ich knapp 3 Jahre lang zu den Dreharbeiten von „Die Höhle der Löwen“ begleiten und habe dadurch tiefe Einblicke in die Start-Up Welt bekommen. Heute berate ich Start-Ups in der online und offline Kommunikation und teile mein Wissen über „Die Höhle der Löwen“ mit Ihnen.
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Warum wolltest du dich selbstständig machen?
Zum Einen hatte ich schon von klein auf den Wunsch, meine eigene Chefin zu sein. Die Damen mit denen ich zusammengearbeitet habe, haben mich inspiriert in die Selbstständigkeit zu gehen und dann wollte ich den Schritt wagen. Ich habe mir gedacht: „Mehr als scheitern kannst du nicht“. Außerdem wollte ich wollte nicht mit 80 Jahren auf der Parkbank sitzen und mir denken „hättest du doch“. Deswegen bin ich dann raus aus dem Job und in die Selbstständigkeit.
Welche Bücher haben dich auf deinem Weg inspiriert?
Inspiriert hat mich im Bereich Persönlichkeitsentwicklung das Buch „Think Like a Monk“ von Jay Shetty. Er ist so ein bisschen mein Guru. In dem Buch geht es vor allem um Achtsamkeit und darum, wie man aus der negativen Gedankenspirale wieder herauskommt. Auch eine große Inspiration war für mich das Buch „Wie Träume fliegen lernen“ von Judith Williams. Die Investorin bei „Die Höhle der Löwen“ durfte ich knapp drei Jahre lang begleiten und sehr eng mit ihr zusammenarbeiten. Ich habe sie als privat Person aber auch im Business kennenlernen dürfen. Sie ist meine Mentorin und ein Riesen Role Model für mich.
Was genau machst du jetzt?
Die letzten Jahre durfte viele Erfahrungen sammeln und biete heute mein Know How in People Management, Projektmanagement, Start-up-Beratung, Vermittlung und Netzwerk an. Zum Beispiel sucht ein Unternehmen ein neues Brand-Gesicht. Dann vernetze ich es.
Wie hast du den Übergang in die Selbstständigkeit finanziell gemeistert?
Zum Einen durch den Gründungszuschuss, den jeder beantragen kann bei der Agentur für Arbeit. Auch durch mein Erspartes und den Support meiner Familie konnte ich den Schritt wagen.
Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus, jetzt wo du deine eigene Chefin bist?
Ich stehe zwischen 7 bis 8 Uhr auf und versuche zu meditieren. Ich finde, erst wenn man mit sich selbst zufrieden ist, kann man seinen Job gut machen. Ich hatte in der Vergangenheit einen Burnout und litt unter Panikattacken. Deswegen ist mir diese Balance sehr wichtig. Ich habe verschiedene Kunden und Projekte. Eine Kundin ist zum Beispiel Designerin (Meriem Lebdiri) und schaue dann, wo ich sie positionieren kann. Ich bin also das Bindeglied zwischen Persönlichkeit und einem Unternehmen. Ich überlege mir, wie wir die Kooperationen platzieren können auf Social Media. Dazu muss man das vernetzende Denken haben und das habe ich. Das ist meine Stärke und dadurch kann ich den Leuten einen All-in-Service bieten. Ich finde es generell sehr wichtig auf sein Bauchgefühl zu hören und auf sich selbst zu achten. Klar muss man arbeiten, um zu leben aber die Arbeit ist nicht das Leben. Man sollte sich auch mal einen freien Tag gönnen, sich entspannen.
Wie hat sich die finanzielle Situation entwickelt?
In der Selbstständigkeit muss man einen langen Atem haben und den Kundenstamm aufbauen. Am Anfang hat man nicht den Lifestyle, den man vorher hatte und die Sicherheiten. Mir geht es aber nicht schlecht. Es braucht Zeit und ich gebe mir die Zeit und setze mich nicht unter Druck. Ich glaube daran, dass alles für mich gut wird. Ich habe gelernt mehr geduldig zu sein, mich nicht unter Druck setzen zu lassen. Nur weil es mir schlecht geht finanziell, nehme ich nicht jeden Auftrag an.
Wie hat dein Umfeld auf deine Selbstständigkeit reagiert?
Ich habe viel positives Feedback bekommen und immer wieder gehört, dass mein Schritt sehr mutig ist und sie es gerne machen würden aber sich nicht trauen. Mein Coach sagt auch immer „Wenn es perfekt ist, dann ist es schon zu spät“, weil Frauen dazu neigen, Perfektionisten zu sein warten sie länger mit ihrer Business-Idee und gründen seltener. Es wird nie der perfekte Zeitpunkt sein aber man muss es einfach machen. Nur dann sieht man, ob es klappt oder nicht. Man muss Ziele setzen, aber darf sich gleichzeitig nicht zu sehr unter Druck setzen. Ich bin auf mich fokussiert und mache mein Ding. Was die Leute links und rechts über mich sagen, interessiert mich nicht.
Was sind deine Tipps an andere Frauen, die gründen möchten?
Kenne deinen Wert. Sei dir bewusst welchen Wert du mit deinem Unternehmen bringst. Stehe zu den Stärken und sei selbstbewusst in deinem Auftreten. Vertraue auf dein Bauchgefühl und auch wenn es finanziell nicht optimal läuft, musst du nicht jeden Kunden annehmen. Wähle Projekte aus, die zu deiner Vision und deinem Unternehmen passen. Pflege außerdem dein Netzwerk. Kontakte können eine entscheidende Rolle spielen bei der Entwicklung deines Unternehmens. Man sollte sich gegenseitig unterstützen. Sei solidarisch mit anderen Gründern. Der Markt ist groß genug und bietet Platz für uns alle. Unterstütze andere Unternehmen denn gemeinsam können wir wachsen und erfolgreich sein. Willst du mit 80 auf der Parkbank sitzen und denken „Was wäre wenn?“ Mach es einfach, suche dir Hilfe, sprich mit anderen Gründern und suche dir Vorbilder. Das Internet bietet außerdem so viele Möglichkeiten. Wenn du was nicht weißt, ist es nicht schlimm nachzufragen oder Hilfe annehmen.
Was ist das Beste für dich an der Selbstständigkeit?
Man kann sich die Zeit frei einteilen. Man hat viel mehr Freiräume, in denen man sich kreativ austoben kann. Man kann sich seine Kunden selbst aussuchen. Ich bin meine eigene Chefin und natürlich erfordert es Disziplin. Es gibt Tage da sitze ich sonntags an meiner Buchhaltung. Manchmal muss ich an einem Samstag auf einen Dreh. Es ist nicht einfach, aber es ist auch schön. Ich bin dankbar dafür, dass ich den Schritt gewagt habe und auch den Support hatte, den Schritt gehen zu können.
Wo siehst du dich in fünf Jahren mit deiner Selbstständigkeit?
Mein größter Traum ist die finanzielle Unabhängigkeit und meiner Familie hier und in der Türkei unter die Arme greifen zu können. Ich bin eine der wenigen in der Familie, die diesen Schritt gewagt hat. Als Kind von Migranten ist es nicht so einfach in Deutschland. Ich konnte den akademischen Weg gehen und meine Familie hat mich sehr dabei unterstützt.
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